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Ingolstadt: Wie die Polizei im Raum Ingolstadt gegen Telefonbetrug vorgehen will

Ingolstadt

Wie die Polizei im Raum Ingolstadt gegen Telefonbetrug vorgehen will

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    Vor allem auf Seniorinnen und Senioren haben es Betrüger abgesehen.
    Vor allem auf Seniorinnen und Senioren haben es Betrüger abgesehen. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Mehr als 3500 Anrufe falscher Polizeibeamter oder angeblicher Verwandter hat das Polizeipräsidium Oberbayern Nord allein in diesem Jahr verzeichnet. Wie aus einer aktuellen Pressemitteilung hervorgeht, hatten die Täter oft Erfolg und erbeuteten so bisher rund 2,7 Millionen Euro. Um das künftig zu verhindern, startet das Präsidium jetzt eine Kampagne.

    Telefonbetrug in der Region um Ingolstadt: Täter suchen gezielt Senioren

    „Ganz gezielt suchen sich die Täter Seniorinnen und Senioren als Opfer aus. Oft werden sie um ihre gesamten Ersparnisse gebracht, Lebenswerke werden zerstört“, sagt Thomas Kaiser, der als Kriminalhauptkommissar im Betrugsdezernat der Kripo Fürstenfeldbruck tätig ist. Er beschäftigt sich seit Jahren mit immer schneller steigenden Fallzahlen des im Polizeijargon genannten "Call-Center-Betrugs".

    Eine besonders sprunghafte Entwicklung nimmt den weiteren Angaben zufolge die Masche des falschen Polizeibeamten. "Hier gaukelt der Betrüger einen Anruf der Kripo vor und erzählt, in der Nähe hätte ein Einbruch stattgefunden, bei dem ein Teil einer Bande festgenommen worden sei", schreiben die Beamten. Da sich auf einem bei den Tätern sichergestellten Zettel auch der Name des Angerufenen befände, wäre dessen Vermögen in Gefahr. Zur Sicherung dieser Wertsachen käme gleich ein Beamter der Kriminalpolizei vorbei und würde alles abholen. Zusätzlich werden die Opfer zur Verschwiegenheit verpflichtet, es handele sich um eine verdeckte Ermittlung. "Die Täter gehen dabei hochprofessionell vor und erbeuten oft Summen in sechsstelliger Höhe."

    Eine weitere Betrugsmasche ist der sogenannte Enkeltrick. Hier gibt sich der Anrufer als Verwandter aus, der sich in einer Notlage befände und dringend sofort Bargeld bräuchte, welches ein Bekannter gleich abholen würde. Oft genug werden auch hier die gesamten Ersparnisse der Senioren erbeutet und ihre Hilfsbereitschaft ausgenutzt.

    Telefonmasche: Betroffene haben oft mit psychischen Folgen zu kämpfen

    Bei den Opfern entsteht meist schwerer Schaden: Nicht nur materiell stehen viele vor dem Nichts, sondern auch Scham und Schuldgefühle führen zu erheblichen, oft weitreichenden psychischen Folgen für die Betrogenen.

    Um die Betrugsmaschen bekannter zu machen und somit potentielle Opfer zu schützen, verteilt das Polizeipräsidium Oberbayern Nord ab der kommenden Woche Postkarten mit Verhaltenstipps und einem Aufkleber mit dem Slogan „Leg Auf!“, der in der Nähe des Telefons angebracht werden soll. „Meist haben die Opfer schon von den Betrügereien gehört, dennoch erinnern sie sich während des Gesprächs mit den Tätern nicht gleich daran. Der Aufkleber am Telefon soll hier eine Brücke sein“, erklärt Polizeipräsident Günther Gietl. Die Karten werden ganz gezielt über Seniorenorganisationen und karitative Einrichtungen verteilt, zudem sind sie auf jeder Polizeidienststelle des Präsidiums erhältlich.

    Begleitet wird die Aktion von einer gezielten Medienkampagne, um die Aufmerksamkeit – auch der Söhne und Töchter potenzieller Opfer - zu erlangen. (nr)

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