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Ingolstadt: Nach gewaltsamer Tötung: Ist die mutmaßliche Täterin schuldfähig?

Ingolstadt

Nach gewaltsamer Tötung: Ist die mutmaßliche Täterin schuldfähig?

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    Was genau passierte in dieser Wohnung. Es starb dort im Mai 2014 ein damals 51-Jähriger. Beschuldigt wegen Totschlags ist eine 39-jährige Frau.
    Was genau passierte in dieser Wohnung. Es starb dort im Mai 2014 ein damals 51-Jähriger. Beschuldigt wegen Totschlags ist eine 39-jährige Frau. Foto: Stafan Küpper

    Es ist ein Verfahren, das sich schon länger hinzieht, in dem nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Ingolstadt aber nun im Januar Anklage erhoben werden soll: Es geht um das Gewaltdelikt von Reichertshofen vom Frühjahr vergangenen Jahres.

    Wie mehrfach berichtet, hatte die Polizei am 14. Mai in einem Reichertshofener Zweiparteienhaus in der Paarstraße einen 51-jährigen Mann gefunden. Er hatte dort leblos gelegen.

    Die Rettungskräfte hatten kurz darauf nur noch seinen Tod feststellen können. Zuvor war bei der Polizei ein Hinweis eingegangen. Eine 39-jährige Frau hatte der Mitarbeiterin einer Ingolstädter Sozialeinrichtung offenbart, dass der 51-Jährige nach einer Auseinandersetzung der beiden nun in seiner Wohnung liege. Die 39-Jährige ließ sich freiwillig festnehmen.

    Schuldfähigkeit der 39-Jährigen fragwürdig

    Fraglich ist nach wie vor, ob die Beschuldigte schuldfähig ist. Sie befindet sich in U-Haft wegen des Verdachts auf Totschlag. Das schriftliche Gutachten zur Frage der Schuldfähigkeit steht noch immer aus. Nach Angaben von Staatsanwalt Jürgen Staudt habe die Frau eine „sehr komplexe Persönlichkeitsstruktur“, was dem Gutachter die Arbeit erschwere.

    Zudem habe man in dem früheren Berliner Umfeld der Frau recherchieren müssen, was ebenfalls zeitaufwendig gewesen sei. Nach derzeitigem Stand (vorläufige mündliche Unterrichtung durch den Gutachter) geht Staudt davon aus, dass sie nicht schuldunfähig möglicherweise aber vermindert schuldfähig sei. Die Frau sei massiv alkoholabhängig gewesen. Nach Polizeiangaben war sie wegen ihrer Suchterkrankung schon zuvor auffällig geworden. Als man sie festnahm, war sie laut Staudt ebenfalls alkoholisiert und nach Angaben von Zeugen auch in der Tatnacht.

    Getöteter Mann zur Tatzeit alkoholisiert

    Auch der getötete 51-Jährige soll getrunken haben. Die Obduktion hatte ergeben, dass er durch massive Gewalt gegen den Hals erstickt war. Das Ergebnis eines biomechanischem Gutachtens steht zum Abschluss der Ermittlungsarbeiten auch noch aus.

    In der fraglichen Nacht hatte es in der Wohnung vernehmbar Streit gegeben. Ein Nachbar, der sein Schlafzimmer direkt in Richtung der Wohnung des Toten hat, hatte damals gegenüber unserer Zeitung gesagt, er sei zwischen zwei und drei Uhr wach geworden. Da habe eine Frau permanent geschimpft. Gesehen hatte er sie allerdings nicht. Es habe immer mal wieder gepoltert, dann sei Musik zu hören gewesen. Als er um sieben Uhr am Morgen zur Arbeit musste, sei immer noch gestritten worden. Warum ist nicht bekannt.

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