Das Rätselraten hat ein Ende und die Lösung scheint so, wie es die Kriminalpolizei von Anfang an vermutet hat: Die mysteriöse Messerstecherei nachts an einem Badesee bei Forstwiesen zwischen Manching und Ingolstadt war frei erfunden. Offenbar von einem der Opfer.
Die Vorgeschichte: Am Donnerstag vergangener Woche wurden zwei Männer aus Geisenfeld im Alter von 31 und 33 Jahren an der Notaufnahme des Ingolstädter Klinikums "abgegeben". Von einer unbekannten Person, wie es zunächst hieß, die sofort danach spurlos verschwand.
Die beiden Männer hatten schwere Stichverletzungen. Einer musste noch in der Nacht notoperiert werden. Der andere sagte der Polizei, er und sein Begleiter seien nachts zwischen 19.30 und 20.30 Uhr beim Joggen um den Badesee gewesen. Da seien plötzlich zwei dunkelhäutige Männer hervorgesprungen, hätten Geld gefordert und dann unvermittelt zugestochen. So weit die Geschichte des einen Mannes.
War ein Drogengeschäft eskaliert?
Nach tagelangen Ermittlungen stellte sich nun heraus, dass alles frei erfunden ist. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord am Dienstag bekannt gab, soll es sich so zugetragen haben, dass die beiden Männer "Geschäfte" mit einem Mann aus Manching machten. Dabei soll es zu einem Streit gekommen sein, bei dem der Manchinger mit einem "langen Messer" auf die beiden Geisenfelder eingestochen haben soll.
Welcher Art "Geschäfte" das Trio abwickeln wollte, sagte die Polizei gestern nicht. Konkrete Fragen, ob es sich dabei um Drogengeschäfte gehandelt haben könnte, wurden von einem Polizeisprecher nicht beantwortet.
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat am Dienstag Haftbefehl gegen eines der beiden Opfer sowie gegen den Mann aus Manching beantragt. Gegen ihn wird nun wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt, meldete die Kripo Ingolstadt.