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Ingolstadt: Kunstmuseum in Ingolstadt wird schon wieder teurer

Ingolstadt

Kunstmuseum in Ingolstadt wird schon wieder teurer

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    In der denkmalgeschützten Gießereihalle entsteht das neue Museum für Konkrete Kunst und Design. Neueste Berechnungen zeigen, dass das Museum deutlich teuerer werden wird, als zunächst geplant. Mit über 40 Millionen Euro rechnen Experten.
    In der denkmalgeschützten Gießereihalle entsteht das neue Museum für Konkrete Kunst und Design. Neueste Berechnungen zeigen, dass das Museum deutlich teuerer werden wird, als zunächst geplant. Mit über 40 Millionen Euro rechnen Experten. Foto: Manfred Dittenhofer
    Seit 2016 wird die Gießereihalle umgebaut. Irgendwann soll dort das Museum für Konkrete Kunst und Design eröffnen.
    Seit 2016 wird die Gießereihalle umgebaut. Irgendwann soll dort das Museum für Konkrete Kunst und Design eröffnen. Foto: Manfred Dittenhofer

    Dass ein Museum, das tief unter der Erde entstehen wird, gleich neben der Donau, nahe am Grundwasser, auf einem Gelände mit archäologischer Bedeutung, ein Millionenprojekt werden würde, damit musste jeder rechnen, der dem Bau des Museums für Konkrete Kunst und Design (MKKD) im Jahr 2012 im Stadtrat zugestimmt hatte. Jetzt, neun Jahre später, ist das Museum, das in den Mauern der denkmalgeschützten Gießereihalle entsteht, noch immer nicht eröffnet. Und die Kosten steigen weiter und weiter. Mittlerweile hat sich die Summe, von der man anfangs ausgegangen war, nahezu verdreifacht. Am Montag hat die Stadt Ingolstadt die detaillierten Zahlen veröffentlicht, die ein Projektsteuerer berechnet hat. „Wir haben da einen gewissen Schock erlebt“, sagte Zweite Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll am Dienstag im Kulturausschuss.

    Der Museumsbau in Ingolstadt kostet bis zu zehn Millionen Euro mehr

    Demnach kommen auf die aktuell veranschlagten rund 33 Millionen Euro nochmals rund weitere acht bis zehn Millionen Euro obendrauf. Was also tun, wenn es doch eigentlich einen Kostendeckel gibt? 2019 hatte sich der Stadtrat mit Bauchschmerzen dafür ausgesprochen, eine letzte Kostensteigerung von 25 auf 33 Millionen Euro mitzutragen. Dann sollte auf alle Fälle Schluss sein. Bei den ersten Planungen war man zunächst von 15 Millionen Euro ausgegangen.

    Die Statik und das Grundwasser machen den Museumsbau in Ingolstadt teurer

    Im Kulturausschuss hat nun Robert Rieger vom Büro Meixner + Partner aus Augsburg erläutert, was zu dieser erneuten Kostenexplosion auf der historischen Baustelle führt. Ursache ist vor allen Dingen der instabile Untergrund. In den Boden müssen weitere Pfähle gerammt werden, damit die Bodenplatte auf tragfähigem Grund steht. Denn die Ausstellungsfläche des Museums wird einmal im Untergeschoß des Gebäudes liegen. All dies geht auch mit einer längeren Bauzeit einher. Wie Rieger erklärte, lässt sich der anvisierte Eröffnungstermin Anfang 2023 unter diesen Umständen nicht einhalten. „Zeit ist Geld“, betonte dann auch der Ingolstädter Baureferent Gero Hoffmann. Zwar schlägt die Gründung allein mit bis zu 1,2 Millionen zu Buche, aber die Kosten, die durch die längere Bauzeit entstehen, liegen bei bis zu 3,6 Millionen Euro. Darin sind beispielsweise auch die gestiegenen Baukosten enthalten.

    Zudem muss die Stadt mit Schadenersatzforderungen von Baufirmen rechnen. Das ist womöglich der Fall, wenn sie nicht termingerecht weiterbauen können. Alles in allem könnten auf die Stadt also noch Mehrkosten von bis zu zehn Millionen Euro zukommen. Und das in Zeiten eines Sparhaushalts.

    Bislang sind fast 18 Millionen Euro für den Bau des Museums bezahlt worden

    Bislang sind Unternehmen mit Arbeiten in einem Wert von knapp 28 Millionen Euro beauftragt worden. Bezahlt worden sind davon knapp 18 Millionen Euro. An Fördergeldern sind aktuell zehn Millionen Euro bewilligt. Ob noch mehr fließen werden angesichts der Kostensteigerung, will die Verwaltung prüfen. Überhaupt will sie in den kommenden Wochen die Kosten noch einmal ganz detailliert durchrechnen, denn schlussendlich muss der Stadtrat entscheiden, wie es nun mit der Museumsbaustelle in den historischen Backsteinmauern weiter gehen soll.

    Die Verwaltung in Ingolstadt will herausfinden, ob noch Kostenrisiken beim Museum für Konkrete Kunst und Design drohen könnten

    Rieger hat im Kulturausschuss drei mögliche Varianten vorgestellt: mit den Firmen verhandeln und weiterbauen, die bestehenden Verträge kündigen und neu ausschreiben oder den kompletten Bau einstellen. Doch bei einem Projektausstieg, schob Rieger nach, seien die Kosten wahrscheinlich genauso hoch wie bei einem Weiterbau. Schadenersatzforderungen stünden dann im Raum, das Gebäude müsse statisch abgesichert werden und auch Fördergelder mussten möglicherweise zurückgezahlt werden. Und dann stünde auf dem Gießereigelände eine millionenteure Bauruine. Hoffmann und seine Mitarbeiter wollen aber nicht nur die jetzt im Raum stehende Summe genau durchrechnen, sondern auch herausfinden, ob irgendwo weitere Kostenrisiken lauern könnten.

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