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Ingolstadt: Ingolstädter Ärzte raten: Wann Mundschutz sinnvoll ist

Ingolstadt

Ingolstädter Ärzte raten: Wann Mundschutz sinnvoll ist

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    Stadtsprecher Michael Klarner, Dr. Florian Demetz, Ärztlicher Leiter am Klinikum Ingolstadt, und Versorgungsarzt Dr. Siegfried Jedamzik (von rechts) bei live übertragenen Pressekonferenz im Alten Rathaus.
    Stadtsprecher Michael Klarner, Dr. Florian Demetz, Ärztlicher Leiter am Klinikum Ingolstadt, und Versorgungsarzt Dr. Siegfried Jedamzik (von rechts) bei live übertragenen Pressekonferenz im Alten Rathaus. Foto: Stadt Ingolstadt

    Frühlingshafte Temperaturen lassen das Wochenende zur Bewährungsprobe werden für die in der Coronakrise von der Staatsregierung erlassenen Ausgangsbeschränkungen. Der Appell von Medizinern ist umso eindringlicher: „Das warme Wetter würde dazu animieren, rauszugehen und sich zu treffen“, folgerte der Ärztliche Leiter am Klinikum Ingolstadt, Dr. Florian Demetz, auf einer Pressekonferenz am Freitag. Dies solle aber unbedingt vermieden werden. „Es ist nicht einfach und erfordert viel Disziplin, vor allem bei Kindern.“ Die sozialen Kontakte auf die Kernfamilie zu beschränken sei nach wie vor das Gebot der Stunde. Zusammen mit dem Ingolstädter Versorgungsarzt Dr. Siegfried Jedamzik gab der Leiter der Notfallklinik Tipps in Sachen Mundschutz. Auch ein Novum: Die PK im Alten Rathaus ging wegen des Infektionsschutzes ohne Öffentlichkeit über die Bühne und wurde live im Internet übertragen.

    Das Robert-Koch-Institut ändert seine Einschätzung zum Mundschutz

    Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte zuletzt seine Einschätzung betreff des Tragens von Schutzmasken geändert, darauf wies Demetz hin. Bislang wurde ein Mundschutz nur akut Atemwegserkrankten empfohlen. Man könne eine Infektion mit Masken nicht ausschließen, aber deutlich minimieren, so der Mediziner. Eine Textilbarriere fange Tröpfchen ab, die beim Sprechen, Husten oder Niesen ausgestoßen werden. Das Risiko einer Ansteckung könne so verringert werden. Denn auch wer selbst keine Symptome hat, kann den Erreger weitergeben. Daneben seien sorgfältiges Händewaschen und das Einhalten eines Mindestabstandes von 1,5 Metern die wesentlichen Präventionsmaßnahmen, ergänzte Demetz.

    Kollege Jedamzik riet dazu, beim Kauf im Internet Vorsicht walten zu lassen. „Masken sind überteuert, zudem wird die Versorgung immer besser und sie werden auch preisgünstiger. Sie müssen außerdem zertifiziert sein.“ Er empfiehlt zudem, beim Gang in den Supermarkt Handschuhe zu tragen, um nicht in Kontakt mit Viren zu kommen. Den Mangel an Masken, die in diesen Tagen rar und teuer sind, möchte er so beheben: „Ich fordere die Menschen auf, sich hinzusetzen und selbst welche zu nähen. Es ist eine wunderschöne Beschäftigung für alle, die jetzt zuhause sind.“

    Man unterscheidet drei Typen von Mundschutz-Masken

    Generell seien drei Typen zu unterscheiden, erläuterte Florian Demet. Selbstgenähte Masken aus übereinandergelegten Stoffbahnen mit Drahtbügel für die Nase und Gummiband lassen sich mit ein wenig Geschick und ohne großen Aufwand selbst schneidern. Sie sind wiederverwendbar, wenn sie mit 60 bis 70 Grad gewaschen werden, um Keime abzutöten, und können rund eine Woche getragen werden. Sie bieten keinen hundertprozentigen Schutz, minimieren aber für den Gegenüber das Risiko einer Infektion. Die sogenannten OP-Masken sehen ähnlich aus, sind aber ein Industrieprodukt und werden im medizinischen Bereich von Pflegekräften verwendet und von Patienten –etwa bis abgeklärt ist, ob eine Infektion vorliegt. Professionelle FFP-2-Masken schützen vor partikelförmigen Schadstoffen wie Staub, Rauch und Aerosol und werden in Kliniken, von Notärzten und Rettungskräften verwendet. Sie sitzen sehr straff, weshalb beim Einatmen seitlich keine Luft eingesogen wird. „Diese Masken bieten einen exzellenten Schutz, sind aber für ganz normale Bürger nicht notwendig“, schränkte Demetz ein und ergänzt: „Bei allen Masken ist zu beachten, sie stets mit Einmalhandschuhen, die danach wegzuwerfen sind, oder über die Gummibänder abzustreifen. Sonst hat man die Viren an den Händen.“ Zu guter Letzt: Auch ein ganz normaler Schal sei „besser als nix“, fügte Siegfried Jedamzik an. Der habe zwar keine wissenschaftliche Evidenz, sei aber eine pragmatische Lösung. Und sein Rat an Bartträger: „Verzichten sie in den nächsten Wochen und Monaten darauf. Maskentragen ist damit schwierig, denn sie dürfen nicht seitlich offen sein.“

    Die Bedeutung vom Mundschutztragen in der Öffentlichkeit

    Das RKI weist darauf hin, dass der psychologische Effekt durch das Tragen von Mundschutzmasken in der Öffentlichkeit nicht zu unterschätzen sei. Je mehr Menschen Masken tragen würden, desto ernster werde die Lage von den Mitmenschen eingeschätzt. Florian Demetz’ Vorstellung dazu sieht so aus: „Ich würde mir in unserer Region ein Bild wie in Asien wünschen, wo man im Alltag viele Masken sieht.“

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