Es ist eines dieser Verbrechen, bei dem die Gesellschaft die Täter unbedingt hinter Gittern sehen will. Und gleichzeitig ist es bei kaum einem anderen Delikt so schwierig, ein Urteil anhand wasserdichter Beweise zu fällen. Zumindest, wenn es keine DNA-Spuren gibt. Die Rede ist von sexuellem Missbrauch an Kindern. Dieser geschieht meist im Verborgenen, im unmittelbaren Umfeld des Opfers, ohne Einsicht von außen. Das heißt, es gibt keine weiteren Zeugen, die das, was geschehen sein soll, bestätigen könnten. Aussage steht gegen Aussage. Ein solcher Fall wurde nun über sechs Prozesstage hinweg am Ingolstädter Landgericht verhandelt. Er zeigt, welch wichtige Rolle Gutachter dabei spielen und wie das Verhalten eines Mädchens, das nicht so recht zu einem traumatisierten Opfer passen will, zum Gegenstand der Verhandlung werden kann.
Ingolstadt