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Ingolstadt: Bestens integriertem Afghanen droht Abschiebung

Ingolstadt

Bestens integriertem Afghanen droht Abschiebung

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    Ali Ramazani hatte eine eigene Wohnung, Arbeit und ist bestens integriert. Nun wurde sein Asylantrag abgelehnt. Seine Kollegen wollen das nicht hinnehmen.
    Ali Ramazani hatte eine eigene Wohnung, Arbeit und ist bestens integriert. Nun wurde sein Asylantrag abgelehnt. Seine Kollegen wollen das nicht hinnehmen. Foto: Alexander Kaya

    Er hat Deutsch gelernt, Arbeit gefunden, ein geregeltes Einkommen und eine Wohnung, die er über seinen Arbeitgeber erhielt. Eigentlich ist Ali Ramazani ein Musterbeispiel für die Integration eines Flüchtlings. Nur wurde der Asylantrag des jungen Afghanen nun abgelehnt. Damit wurde ihm auch die Arbeitserlaubnis entzogen. Nun sitzt der 23-Jährige in Geisenfeld in der Asylunterkunft, ohne Einkommen, und fürchtet die Abschiebung. Statt in der eigenen Wohnung, die er sich mit seiner Arbeit finanzieren konnte, lebt er wieder in einem Mehrbett-Zimmer.

    2012 kam er als unbegleiteter Minderjähriger

    Bis Juni arbeitete der junge Mann, der 2012 als unbegleiteter Minderjähriger in Deutschland ankam, bei der Sattlerei Böttcher in Ingolstadt. Sein Arbeitgeber und die Kollegen von Ramazani wollen diese Abschiebung nicht hinnehmen. Sie starteten im Internet eine Petition, die sich gegen die Abschiebung ausspricht und für ein Bleiberecht von Ali Ramazani eintritt.

    Sein Ex-Chef versteht die Welt nicht mehr

    Chef Klaus Böttcher versteht die Welt nicht mehr. „Ein junger Mann, der seit sechs Jahren im Land ist, hier lesen, schreiben und Deutsch gelernt hat, seine Nähfertigkeiten vertiefen konnte und inzwischen bei uns auch als Monteur arbeitet, soll plötzlich in ein Land zurück, in dem sein Vater von den Taliban ermordet wurde, die Mutter verschwunden ist und er als Teil der mongolischen Minderheit verfolgt wird.“ Am meisten ärgert Böttcher, dass die Sachbearbeiter nur nach Aktenlage entscheiden. Nie habe auch nur eine Nachfrage die Firma erreicht, wie der junge Afghane in Deutschland lebe. Arbeitgeber, Betreuer, Kollegen und Freunde – alle eint der Wunsch, dass Ali einfach in Deutschland bleiben und hier sein Leben leben kann. Die Petition ist mittlerweile beim Landtag eingereicht, der allerdings Sommerpause hat. Ob sie etwas bewirkt, ist ungewiss. Eine schnelle Lösung wird es für Ali Ramazani also nicht geben.

    Zur Petition geht es hier: https://www.openpetition.de/petition/online/bleiberecht-fuer-ali-reza-ramazani-nach-60-abs-5-aufenthg

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