Petrus hatte ein Einsehen. Und so konnten rund 4000 Besucherinnen und Besucher von Beginn an – mehrere hundert trudelten im Lauf des Abends noch ein – beim zweiten Open Air der Audi Sommerkonzerte bei regenfrei abgekühlten, stetig frischer werdenden Temperaturen an einem außerordentlich geglückten Konzertabend ihr Herz wärmen.
Ungemein sensibel, nuanciert und gehaltvoll spielte die Donauwörther Stargeigerin Veronika Eberle das Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy, eine der seligsten Kompositionen ihrer Art. Überaus berührend die klangliche Balance des Soloparts, beeindruckend die Dialogkultur der Solistin und des Orchesters, das als vorbildlicher Partner den feinen Nuancen im Spiel von Veronika Eberle empathisch entgegenkam, sie mittrug und beflügelte. Elan, Esprit, Eleganz und Energie in einer flüssig virtuosen Sensibilität, die ihresgleichen suchte, erhoben das Konzert zu einem unmittelbar berührenden Erlebnis.
Ein Lob den Toningenieuren. Ihnen gelang es, auch durch das Blätterrauschen der umgebenden Bäume hindurch die Feinheiten des Klangs auf die Wiese zu übermitteln. Gar nicht so leicht und selbstverständlich!
Veronika Eberle steht bei Open-Air-Konzert in Ingolstadt auf der Bühne
Große Symphonik dann mit Beethovens Dritter, der „Eroica“, einem Fanal der Freiheit und Humanität, wie es Annekatrin Hentschel von BR Klassik in ihrer Moderation betonte, nicht ohne unter dem Beifall des Publikums auf die bleibende Aktualität der Anliegen Beethovens hinzuweisen.
Mit kontrastreicher Emphase, dabei rundem Orchesterklang musizierte das Philharmonische Staatsorchester Hamburg. Das Dirigat Kant Naganos, den Sommerkonzerten seit vielen Jahren verbunden, legte zugleich großen Wert auf Transparenz und Tiefenschärfe, Dynamik und Differenzierung. Im Mittelpunkt standen Verständigung, Versöhnung, Optimismus und Zuversicht, allemal positive Zeichen für unsere Zeit.