Ganz am Anfang standen 15 Millionen Euro. So viel sollte das neue Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) auf dem Gießereigelände ursprünglich kosten. Das ist lange her. Der Spatenstich erfolgte schließlich 2016 und die Millionen wurden im Lauf der Jahre immer mehr. Mittlerweile summieren sich die Kosten auf 46,9 Millionen Euro – „erschreckende 14,6 Millionen Euro“ (Baureferent Gero Hoffmann) mehr als vom Stadtrat vor zwei Jahren abgesegnet. Und das Museum ist noch längst nicht fertig. Erst in zwei Jahren soll es soweit sein. Und trotzdem: Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstag den Weg für einen Weiterbau frei gemacht. Nur die AfD stimmte dagegen. Jetzt soll es ziemlich zügig gehen, nach dem Motto „Zeit ist Geld“.
Ein Baustopp des MKKD in Ingolstadt würde 26 Millionen Euro kosten
Eine wirkliche Alternative sahen die Stadträte nicht. Selbst ein sofortiger Baustopp käme der Stadt ziemlich teuer zu stehen – nämlich mit 26 Millionen Euro. Sollte diese Bauruine künftig dann noch in irgendeiner Weise überhaupt weiter genutzt werden können samt Strom- und Wasserinstallation, dann koste das der Stadt gar 30 Millionen Euro, rechnete Projektsteuerer Robert Rieger aus Augsburg vor.
Bislang sind beim Museum für Konkrete Kunst und Design 18,5 Millionen Euro verbaut worden
18,5 Millionen Euro sind bislang verbaut. Also wird weitergebaut in der Hoffnung, dass sich die Kosten nicht – wie in der Vergangenheit – scheibchenweise erhöhen. Und mit der Vorgabe, dass jetzt alles möglichst schnell gehen muss.
Denn „das einzig relevante Einsparpotenzial“ sei allein mit einem zügigen Weiterbau möglich. An anderen Stellschrauben lässt sich aktuell kaum noch drehen. Kleiner bauen bringe nichts, so Hoffmann, und auch bei der Reduzierung der Qualität sei „das Potenzial weitgehend ausgeschöpft“. „Wir haben nicht die goldenen Türklinken, die man wegsparen kann“, sagte er im Finanzausschuss einen Tag zuvor. Von den gut 14 Millionen Euro Mehrkosten fällt der Großteil in die Rubrik „Bauzeitverzögerung“: Rund 6,8 Millionen Euro muss die Stadt allein deshalb aufbringen. Vor allem, weil es enorme Probleme bei der Unterfangung und Gründung des Bauwerks auf dem problematischen Untergrund in Donaunähe gegeben hat. Und auch, weil die Archäologen mehr Funde als gedacht dokumentieren müssen.
Die laufenden Kosten für die Baustelle in Ingolstadt liegen bei 200.000 Euro im Monat
Allein die laufenden Kosten für die Baustelle liegen aktuell bei 200.000 Euro – im Monat. Auch die massiv gestiegenen Baukosten schlagen sich auf die Summe nieder.
Oberbürgermeister Christian Scharpf sprach vom „Super-Gau eines jeden Bauherren“. Er zog angesichts des finanziellen Desasters gleich große Parallelen heran und verglich das MKKD mit der Hamburger Elbphilharmonie und dem Berliner Flughafen BER. Beides Projekte, die die Bauzeit und das Budget um ein Vielfaches überschritten haben. Und trotz allem irgendwann eröffnet worden sind. „Ich bin für eine Fertigstellung, auch wenn ich extrem verärgert bin“, so Scharpf. Auch von den Fraktionen war immer wieder zu hören: „Es gibt keine Alternative.“
Den Mitgliedern des Finanzausschusses am Montag hat man angemerkt, dass bei ihnen die Angst umgeht vor weiteren bösen Überraschungen. Hoffmann versuchte sie zu beruhigen: Sobald die Gründungsarbeiten abgeschlossen sein, seien die größten Risiken ausgeräumt: „Dann bauen wir nur noch ein Museum.“ Zudem sprach Kulturreferent Gabriel Engert von rund zehn Millionen Euro an Zuschüssen, mit denen die Stadt für das Museum rechnen könne.
Wie geht es weiter mit dem Neubau der Kammerspiele in Ingolstadt?
Und das MKKD soll ja nicht Ingolstadts einziger Kulturbau bleiben. Die Planungen für die Kammerspiele neben dem Stadttheater laufen, die letzte Summe lag bei knapp 40 Millionen Euro. Schon jetzt aber werden bei einigen Zweifel laut, ob diese Summe reichen werde. Sie glauben an ein Szenario wie beim MKKD.