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Ingolstadt: Ausstellung: So geht Ingolstadt mit der Pandemie um

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Ausstellung: So geht Ingolstadt mit der Pandemie um

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    Die Tonne bildet das Zentrum der Ausstellung „Die Ingolstädter Maskentonne. Eine Corona-Ausstellung mit medizinhistorischen Bezügen“.
    Die Tonne bildet das Zentrum der Ausstellung „Die Ingolstädter Maskentonne. Eine Corona-Ausstellung mit medizinhistorischen Bezügen“. Foto: Stadt Ingolstadt, Ulrich Rössle

    Ungewöhnlich für ein Museum: Die Corona-Pandemie ist noch gar nicht zu Ende, da gibt es im Deutschen Medizinhistorischen Museum (DMM) in Ingolstadt schon eine Sonderausstellung dazu. Normalerweise greifen Kuratoren auf Vergangenes zurück – nicht so Greta Butuci (28) und Johanna Lessing (30). Die beiden Frauen haben das Experiment gewagt, eine Ausstellung zu konzipieren, die am Puls der Zeit ist und sogar noch weiter aktualisiert werden soll.

    Im Zentrum der Ausstellung steht die Ingolstädter Maskentonne, die im April am Rathausplatz aufgestellt wurde. Eine Aktion der Stadt, bei der eine herkömmliche Papiertonne umgewandelt wurde in eine Sammelstation für selbstgenähte Masken, die an soziale Einrichtungen gespendet wurden. Seit Juni ist die Tonne im Besitz des Museums. Von der Maskentonne aus führen blaue Streifen am Boden zu verschiedenen Stationen.

    Ingolstadt: Die Ausstellung beschäftigt sich mit mehreren Corona-Themen

    Die erste Station beschäftigt sich mit dem Thema Mangel. Mangel an Masken, aber vor allem Mangel an Klopapier. Zu sehen gibt es einen Cartoon und eine Wiener Schneekugel, die man per Knopfdruck drehen kann. Außerdem werden auf einem Bildschirm Witze eingeblendet, die in den Sozialen Medien oder sonst wo dazu gemacht wurden, zum Beispiel ein Supermarkt-Schild, auf dem steht: „Toilettenpapier ist leider leer. Wir haben aber noch Katzenstreu im Angebot.“ Station zwei zeigt alles rund um Improvisation: Etwa, dass die Näherinnen des Ingolstädter Stadttheaters oder Schulen plötzlich Community-Masken genäht haben, erklärt Kuratorin Johanna Lessing, die an der Universität Göttingen promoviert und für 14 Monate ans DMM ausgeliehen ist. Bei Station drei, Schutzkleidung, ist einer der Höhepunkte der Ausstellung zu sehen: Pestarztkleidung aus dem 17. Jahrhundert.

    Greta Butuci (links) und Johanna Lessing präsentieren die „Newsrole“.
    Greta Butuci (links) und Johanna Lessing präsentieren die „Newsrole“.

    Station vier beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Übertragungswegen des Virus, Station fünf mit dem Thema Angst. Hier ist unter anderem der Prototyp eines Beatmungsgeräts zu sehen, den ein Automobilzulieferer hergestellt hat. In einer weiteren Station wird die Verteilung thematisiert: Ein Fahrtenbuch zeigt, welch logistische Leistung der „Corona-Fahrer“ der Ingolstädter Kommunalbetriebe vollbracht hat. Am Ende geht es um die Suche nach einem Impfstoff. Als historisches Beispiel dient die Entwicklung und fast 200 Jahre lang andauernde Verbreitung des Pockenimpfstoffs. Auf einer „Newsrole“ werden Zeitungsartikel zur Coronaimpfstoffsuche gezeigt, die immer wieder geschreddert und durch aktuellere ersetzt werden. So bleibt die Ausstellung auf dem neuesten Stand.

    Die Corona-Ausstellung soll nach dem Lockdown kostenlos zugänglich sein

    Wie Kuratorin Greta Butuci, Volontärin am DMM, sagt, könne die Ausstellung für die breite Öffentlichkeit leider im Moment nicht geöffnet werden. Das sei schade, aber nicht überraschend. Die gute Nachricht: Sobald der zweite Lockdown vorüber ist und die Museen wieder öffnen dürfen, können Interessierte die kreative und liebevoll gestaltete Sonderausstellung kostenlos besuchen. Bis es soweit ist, werden Lessing und Butuci ausgewählte Objekte inklusive Begleittext auf der Homepage des Medizinhistorischen Museums präsentieren. Auch in den Sozialen Medien wollen sie mit der Ausstellung präsent sein, damit die Menschen sie nicht vergessen.

    Auch jede Menge Masken sind in der gelungenen Ausstellung zu sehen.
    Auch jede Menge Masken sind in der gelungenen Ausstellung zu sehen.

    Für die Zeit nach dem Lockdown haben die zwei Kuratorinnen auch Veranstaltungen zur Ausstellung geplant, beispielsweise Interviews mit Personen, die sie für die Ausstellung befragt haben, wie der „Corona-Fahrer“ oder die Näherinnen. Diese Veranstaltungen sollen dann wiederum als Podcasts in den Hörstationen der Ausstellung nachgehört werden können. Die Arbeit an der Ausstellung wird den Kuratorinnen also erst einmal nicht ausgehen.

    Unter „Covid-19 & History“ auf der Homepage des Deutschen Medizinhistorischen Museums finden Sie noch andere Beiträge zur Pandemie.

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