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Ingolstadt: In Ingolstadt wollen zwei Christians Oberbürgermeister werden

Ingolstadt

In Ingolstadt wollen zwei Christians Oberbürgermeister werden

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    Ungläubiges Staunen beim Blick auf die Wahlergebnisse: Der Ingolstädter SPD-Kandidat Christian Scharpf (rechts) kann es schier nicht fassen, dass er mit Amtsinhaber Christian Lösel gleichauf liegt. Links Veronika Peters, die vor sechs Jahren OB-Kandidatin der SPD war, in der Mitte Kreisvorsitzender Christian De Lapuente.
    Ungläubiges Staunen beim Blick auf die Wahlergebnisse: Der Ingolstädter SPD-Kandidat Christian Scharpf (rechts) kann es schier nicht fassen, dass er mit Amtsinhaber Christian Lösel gleichauf liegt. Links Veronika Peters, die vor sechs Jahren OB-Kandidatin der SPD war, in der Mitte Kreisvorsitzender Christian De Lapuente. Foto: Luzia Grasser

    Bei den einen lösen 33 Prozent laute Jubelschreie aus, für die anderen sind mit demselben Ergebnis die schlimmsten Befürchtungen wahr geworden: Zwischen Amtsinhaber Christian Lösel (CSU) und seinem SPD-Herausforderer Christian Scharpf liegen bei der Oberbürgermeister-Wahl in Ingolstadt gerade einmal 60 Stimmen oder 0,12 Prozent, mit leichtem Vorteil für Lösel. Beide müssen in zwei Wochen in die Stichwahl. Insgesamt waren in

    In Ingolstadt hatte es noch nie eine Stichwahl gegeben

    Noch nie hatte es in Ingolstadt eine Stichwahl gegeben, schon allein das ist ein Novum – wenn auch diesmal durchaus von vielen erwartet. Doch dass Lösel nur ein paar Stimmen vor Scharpf liegen würde, das war dann doch eine faustdicke Überraschung am Wahlabend – auch für den Herausforderer. Während seine Parteigenossen der nicht gerade erfolgsverwöhnten SPD noch im Sitzungssaal des Rathauses bei der abgespeckten Wahlparty lautstark jubelten, blieb Scharpf recht gelassen. „Ich hab mich gefreut“, sagte er nüchtern zum Ergebnis. In der Stadt sei eine Wechselstimmung spürbar gewesen, das habe der Wahlkampf in den vergangenen Wochen gezeigt. „Die Art, wie in Ingolstadt Politik gemacht wird“, habe bei vielen zum Verdruss geführt.

    Scharpf selbst konnte in Ingolstadt allerdings nicht einmal zur Wahlurne gehen. Da er seinen Hauptwohnsitz noch in München hat, hat er dort seine Stimme abgegeben.

    Vor sechs Jahren war Christian Lösel noch der strahlende Sieger

    Vor sechs Jahren war Christian Lösel noch der strahlende Sieger am Wahlabend gewesen. Gleich beim ersten Anlauf hatte er damals die OB-Wahl gewonnen. Als Nachfolger von Alfred Lehmann war er bereits als haushoher Favorit ins Rennen gegangen. Das gegenteilige Bild nun an diesem Wahlsonntag: Als Lösel ins Rathaus kam, zeigte er sich deutlich geknickt. Es waren schon fast alle Stimmen ausgezählt und es war klar, dass es mit einem direkten Durchmarsch in eine zweite Amtszeit nichts mehr werden würde. CSU-Kreisvorsitzender Alfred Grob hatte dann auch klare Worte: „Wir haben uns natürlich mehr erwartet.“ Lösel war im Vergleich zu 2014 immerhin um fast 20 Prozent abgestürzt.

    Lösel sieht die Gründe für den großen Verlust in der Vergangenheit

    Gründe für dieses Ergebnis sieht der Amtsinhaber vor allen Dingen in Vorgängen, die vor seiner Amtszeit als OB ihren Ausgang genommen haben. Die finanzielle Schieflage des Heilig-Geist-Spitals, die Klinikum-Affäre, vor allen Dingen aber auch die Machenschaften seines Vorgängers Lehmann. Der war im vergangenen Jahr wegen Korruption bei Immobiliengeschäften zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Nach neuen Vorwürfen gegen ihn hatte die CSU Anfang des Jahres öffentlich mit Lehmann gebrochen. Lösel spricht von „sechs sehr schweren Jahren“, die hinter ihm liegen.

    Nach derzeitigem Stand dürfte bei einer Stichwahl mit einem recht engen Ergebnis zu rechnen sein, bei der wieder ein paar wenige Stimmen den Ausschlag geben könnten für den CSU-Christian oder den SPD-Christian als künftigen Ingolstädter OB.

    Das Ergebnis der Stadtratswahl soll am Montag vorliegen.

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