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Bauen & Wohnen: Holz oder Stein: Dahin geht beim Hausbau der Trend im Landkreis

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Holz oder Stein: Dahin geht beim Hausbau der Trend im Landkreis

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    Holzhaus im Rohbau. Wie beim Massivhaus können die Wände verputzt werden. Dann ist optisch kein Unterschied zu erkennen.
    Holzhaus im Rohbau. Wie beim Massivhaus können die Wände verputzt werden. Dann ist optisch kein Unterschied zu erkennen. Foto: Dittenhofer

    Wer heute ein Eigenheim plant, dem stellt sich nicht nur die Frage, welche Haustechnik für Wasser und Heizung genutzt werden soll. Schon vorher muss man sich entscheiden, ob es ein Haus aus Stein oder eines aus Holz werden soll. Und immer mehr Menschen geben dem Baustoff Holz den Vorzug. Was heute im Trend liegt, war vor 20 Jahren eher eine Seltenheit. Verena und Walter Gmeiner wohnen bereits seit zwei Jahrzehnten in einem Holzhaus in Rennertshofen. Sie schildern ihre Erfahrungen.

    Zuerst einmal: Beide würden es sofort wieder tun. Holzhäuser haben gute Dämmwerte, haben ein angenehmes Wohnklima und es ist immer fußwarm - auch ohne Fußbodenheizung. Bei den Gmeiners kommt die Wärme aus der Wand. Und aus einem kombinierten Kachel- und Grundofen. Ein Ofeneinsatz mit gemauerten Zügen sorgt im Winter für wohlige Wärme. Ansonsten ist das Haus immer noch auf dem technischen Stand der 90er. Im Keller bollert noch ein Ölkessel. Wenn Walter Gemeiner ihn überhaupt braucht. Langsam macht er sich Gedanken, welche Art von Heizung dem Ölbrenner folgen soll. Bisher benötigt er rund 1200 Liter Heizöl und etwa vier Ster Brennholz bei einer Wohnfläche von 180 Quadratmetern. Gmeiners Plan: Photovoltaik auf das Dach und eine Wärmepumpe in den Keller. Aber bis dahin hat er noch etwas Zeit.

    Acht von zehn Bauherren packen in und um Neuburg selbst mit an

    Das Haus der Gemeiners ist außen mit Lärche verschalt.
    Das Haus der Gemeiners ist außen mit Lärche verschalt. Foto: Dittenhofer

    Neben dem ökologischen Aspekt hat Walter Gmeiner vor allem fasziniert, dass er beim Bau seines Holzhauses mitarbeiten konnte. Er war damals der erste Kunde der Schreinerei Murr in Kreut, die sich auf den Bau von Holzhäusern spezialisiert hat und seither den Bauherren anbietet, bei der Erstellung der Elemente in der Werkstatt ihre Eigenleistung einzubringen. Was bei Gmeiners in Rennertshofen noch als Holzständerbauweise angefertigt wurde, produziert Hans Murr heute nur noch als Massivholzhaus. Die einzelnen Elemente werden immer noch in der Halle in Kreut gefertigt und dann wie ein Fertighaus vor Ort aufgestellt. Bei den Gmeiners ist das Haus noch unterkellert. Acht von zehn Bauherren helfen beim Bau mit, wie Murr berichtet. Er liefert seine Häuser in einem Umkreis von rund 50 Kilometern.

    Der typische Holzhauskunde von Murr kommt nicht aus den Neubaugebieten. Dort entstehen eher klassische Fertighäuser. Der Massivholzkunde stellt sein Haus eher in ein gewachsenes Viertel. Den Holzhäusern sieht man ihre Bauweise nicht unbedingt an. Denn auch eine Holzwand kann mit einem Außenputz versehen werden. Und die Innenwände zeigen nur dort Holz, wo der Bauherr das will.

    Für Holz als Baumaterial spricht seine Nachhaltigkeit. Denn das während des Wachstums im Holz gespeicherte CO2 bleibt gebunden. Außerdem erreichen Vollholzwände einen guten Dämmwert. Und da die einzelnen Teile eines Holzhauses im Trockenen montiert werden, muss anschließend aus dem Gebäude keine Feuchtigkeit entfernt werden. Die wäre nämlich fatal für Häuser aus Holz. Und noch einen Vorteil haben Steinhäuser gegenüber Holzhäusern. Ein Massivhaus hat bessere schallisolierende Eigenschaften.

    Knapp 24 Prozent der Neubauten in Bayern sind mittlerweile Holzhäuser

    Lag der Anteil von Holzhäusern beim Eigenheimbau in Bayern vor 20 Jahren bei knapp unter zehn Prozent, so sind heute knapp 24 Prozent der Neubauten aus Holz gefertigt. Aber Holzhaus ist nicht gleich Holzhaus. Häuser ihn Ständerbauweise ähneln einem Fachwerk. In den Zwischenräumen wird Dämmmaterial verbaut. Bei Massivholzhäusern dagegen werden die Wände in Brettstapelbauweise vormontiert. Die verschiedenen Lagen werden verleimt und mit Nägeln oder Holzdübeln verbunden. Die Firma Murr nutzt dazu ihre Eigenentwicklung, auf die sie auch ein Patent besitzt: ein Holzstift, der wie ein Dübel wirkt, aber wie eine Schraube funktioniert.

    Hans Murr spart sich mit dem Kerbig, der Elemente zusammenhält, Leim oder Metallverbindungen.
    Hans Murr spart sich mit dem Kerbig, der Elemente zusammenhält, Leim oder Metallverbindungen. Foto: Manfred Dittenhofer

    Als Vorläufer der modernen Holzhausbauweise gilt die Blockbohlenbauweise. Dabei werden ganze Stämme kreuzweise verbunden. Für die Montage ist sehr viel Erfahrung notwendig, da die Stämme in den ersten Jahren nachtrocknen und es dadurch zu Setzungen kommt. Übrigens noch ein Hinweis: Man sollte sich den Bebauungsplan genau ansehen. Holzhäuser sind nicht in allen Baugebieten erlaubt.

    Auch Gewerbe- und Kommunalbauten werden immer öfter aus Holz gebaut

    Auch Gewerbe- und Kommunalbauten werden immer öfter aus Holz gebaut. In Bayern lag ihr Anteil 2019 bei rund 25 Prozent. Damit ist Bayern Spitzenreiter in der Bundesrepublik. Beim Wohnungsbau aus Holz war Baden-Württemberg mit einem Anteil von knapp 32 Prozent im vergangenen Jahr an der Spitze, gefolgt von Bayern mit einem Anteil von 23,2 Prozent. Der bundesdeutsche Anteil an Holzhäusern lag in diesem Zeitraum bei knapp 19 Prozent.

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