Kleinhohenried Es ist kein Verpackungskunstwerk à la Cristo. Im Gegenteil: Der Grund, warum das Haus im Moos seit Mittwoch unter einer luftdichten Folie verschwindet, hat nichts mit Schöngeistigem zu tun, sondern mit lästigen Schädlingen. Vor gut einem Jahr haben sich in der Rohrisolierung der Umweltbildungsstätte Kleidermotten eingenistet. Diesen wird nun mit Gas zu Leibe gerückt.
Ursache für den Schädlingsbefall war die Schafwolle, die als natürliches Dämmmaterial im ganzen Haus verwendet wurde. Weil Pheromonfallen nur oberflächlich Abhilfe schafften, musste die komplette Dämmwolle ausgetauscht werden. „Sogar hinter den Fliesen haben wir das Material ausgetauscht – obwohl es mir ein Rätsel ist, wie die Motten da hinkommen“, sagte Karlshulds Bürgermeister Karl Seitle in seiner Funktion als Vorsitzender der Stiftung Donaumoos.
Um auch wirklich die letzten hartnäckigen Tierchen und Larven auszurotten, kommt nun das Gas zum Einsatz. Drei Tage dauert es, um die luftdichte Folie um das Gebäude zu legen. Wie Freilichtmuseumsleiter Friedrich Koch erklärte, wird es am Dach verklebt und am Boden mit Sandsäcken beschwert. Die komplette Verpackung ist deshalb notwendig, weil das Gebäude ein Holzbau und damit sehr luftdurchlässig ist. Anschließend wird das Gas eingelassen und muss drei Tage wirken. Danach dauert es wiederum drei Tage, um das Haus auszupacken. In dieser Zeit hat sonntags nur das Freiluftmuseum geöffnet. Ab 27. Juni ist die Bildungsstätte dann wieder geöffnet und der Betrieb läuft wieder wie gewohnt.
Die Kosten für den Austausch des Isoliermaterials und die Begasung schätzt Seitle auf mindestens 100 000 Euro. „Billiger wird’s auf keinen Fall.“