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Schrobenhausen: Harald Reisner startet in schwierige Zeiten

Schrobenhausen

Harald Reisner startet in schwierige Zeiten

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    Harald Reisner ist der neu gewählte Bürgermeister von Schrobenhausen
    Harald Reisner ist der neu gewählte Bürgermeister von Schrobenhausen Foto: privat

    Bürgermeister von Schrobenhausen – es könnte etwas dauern, bis Harald Reisner sein neuer Titel locker über die Lippen kommt. Denn ein Mensch, dem öffentlich zur Schau getragener Ruhm und Ehre – oder eben Titel – wichtig wären, ist Reisner nicht. Womöglich ist auch das einer der Gründe, weshalb bei der Stichwahl am Sonntag mehr als 80 Prozent der

    Kaum jemand, der Harald Reisner begegnet, dürfte den 58-Jährigen unsympathisch finden. Volksnah sei er, umgänglich, engagiert – mit Begriffen wie diesen erklärten Schrobenhausener in den vergangenen Wochen, weshalb sie sich für den FW-Herausforderer entschieden haben. Sich in den Vordergrund zu drängen, ist Reisners Sache nicht. Zuweilen kommt der 58-Jährige stiller, bescheidener daher als andere. Dass er auch anders kann, bewies der künftige Schrobenhausener Bürgermeister in den vergangenen Wochen mehr und mehr – und überraschte damit so manche, die sich ob Reisners Ambitionen auf den Bürgermeisterposten zunächst erst mal verdutzt die Augen gerieben hatten. Je fortgeschrittener der Wahlkampf, desto mehr schien sich Reisner in der Rolle des Herausforderers wohlzufühlen. So präsentierte er sich beispielsweise vor wenigen Tagen der Facebook-Gemeinde gut vorbereitet in einem Livestream. Die Gelegenheit, den FW-Kandidaten mit Fragen zu löchern, nutzten die Schrobenhausener dabei munter.

    Diese Ziele verfolgt Harald Reisner für Schrobenhausen

    Vom Erhalt des Schrobenhausener Kreiskrankenhauses bis zum vernünftigen Verkehrskonzept samt eines besseren öffentlichen Nahverkehrs erläuterte Reisner seinen Followern, was er als Schrobenhausener Bürgermeister anzupacken gedenkt. Auch den sozialen Wohnungsbau wolle er fördern sowie Gewerbe- oder Wohnbaugebiete samt Einheimischenmodell entwickeln; ferner möchte Reisner die Sanierung der Schrobenhausener Altstadtgassen in Angriff nehmen und sich für die regionale Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten einsetzen.

    Ebenfalls ein Thema, das vielen Schrobenhausenern unter den Nägeln brennt: der Bau einer an allen Ecken und Enden fehlenden – und nicht nur von Kulturschaffenden sehnlichst gewünschten – Multifunktionshalle als Ersatz für die ramponierte und längst geschlossene Stadthalle. Auch zum Bau der umstrittenen Südwesttangente („Goachattraße“), an der sich Planer wie Politiker seit Jahrzehnten vergeblich abrackern, äußerte sich Reisner im Livestream: „Ich weiß, dass das Goachat das Nationalheiligtum der Schrobenhausener ist“, weshalb er erst einmal das in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten abwarten wolle.

    Harald Reisner: „Schrobenhausen braucht eine Veränderung“

    Der am 20. Mai 1961 in Schrobenhausen geborene FW-Politiker ist verheiratet und Vater dreier Töchter im Alter von 30, 28 und 20 Jahren. „Auch für sie ist das jetzt eine ungewohnte Situation“, erzählt Reisner von seinen Damen, die sich nun erst an den Gedanken gewöhnen müssen, dass Papa Bürgermeister ist. „Aber meine Frau und meine Töchter stehen voll hinter mir“, versichert er. Gefragt nach seinen Hobbys, steht an erster Stelle der Sport, explizit der Fußball (Reisner ist Vizevorsitzender des SC Mühlried), darüber hinaus geht der künftige Schrobenhausener Bürgermeister gern mit seinen Spezls auf Radltour, liebt aber auch das Garteln daheim. Dem Stadtrat gehört Reisner seit sechs Jahren an, außerdem hat er den Posten des Integrationsreferenten der Stadt inne und ist Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank Schrobenhausener Land.

    Weshalb er überhaupt ins Rennen um den Bürgermeisterposten ging? „Weil ich der Meinung bin, dass Schrobenhausen Veränderung braucht“, antwortet Reisner. „Vieles ist festgefahren und wird nicht mit der nötigen Konsequenz umgesetzt.“ Zuerst stünden nun Vorgespräche mit der Stadtverwaltung an, erzählt Reisner. „Alles Weitere muss ich auf mich zukommen lassen“ – was ja in Zeiten von Corona noch schwerer werden dürfte als ohnehin schon. „Das ist mein Karma“, erzählt Reisner. „Wo auch immer ich hinkomme, wird’s schwierig.“

    Corona-Krise: Harald Reisner startet in einer schwierigen Zeit als Bürgermeister

    Er weiß: „Die Leute haben jetzt ganz andere Sorgen. Auch für die Stadt wird das finanziell ein Problem.“ Deshalb werde er schnellstmöglich die Konsolidierung des Haushalts in Angriff nehmen. „Das sind Aufgaben, die nicht angenehm sind“, sagt Reisner. Insofern sei ihm bewusst, „dass jetzt sehr viel auf mich zukommt“.

    Nun bedeutet ja ein Neuanfang andererseits auch, sich von Altem verabschieden zu müssen. Wird ihm sein Job als Steuerfahnder fehlen? „Mir hat das schon Spaß gemacht. Das war schon mein Leben“, gesteht Reisner. Genauso freue er sich aber auf seine neue Herausforderung. „Ich gehe jetzt voller Elan an das Neue ran, will auch beweisen, dass ich diesem Wahlergebnis gerecht werden kann.“

    Wie es dagegen (Noch)Bürgermeister Karlheinz Stephan geht, lesen Sie hier: Katzenjammer bei der CSU in Schrobenhausen

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