Klatschen, singen, jubeln und mitsingen. Beim Gospel-Gottesdienst der Militärseelsorge Neuburg war nicht nur der Chor aktiv, sondern auch das Publikum mit eingebunden. Der Name „Good News“ vom Gospelchor der evangelischen Militärseelsorge Lechfeld-Kaufbeuren ist beim Auftritt in der technischen Halle auf dem Fliegerhorst Neuburg Programm und der Funke sprang auf 150 Besucher schnell über.
„Gospel ist Balsam für die Seele, gibt einem Kraft und Ausgeglichenheit“, unterstreicht Oberstleutnant Siegfried Beck, der mit seiner Ehefrau Gabi leidenschaftlich gerne im Ensemble in seiner Heimat mitsingt. Beim Auftritt am Buß- und Bettag in Neuburg war es für ihn ein Heimspiel, schließlich fungiert er im Taktischen Luftwaffengeschwader 74 als stellvertretender Kommodore. Der Wunsch des Gospelchores aus Schwaben für ein Konzert in Oberbayern keimte laut Beck schon seit längerer Zeit beim Chorleiter Fabian Schäfer. In Zusammenarbeit mit Neuburgs evangelischem Militärpfarrer Gunther Wiendl entstand ein Gospel-Gottesdienst in einer eher seltenen Umgebung. Dort, wo sonst das ganze Jahr über Flugzeuge gewartet werden, verwandelten die Gastgeber die technische Halle in ein ansprechendes Ambiente. Neben dem technischen Aufbau mit bunter Illumination leuchtete im Hintergrund ein Eurofighter. Davor strahlten die passionierten Sängerinnen und Sänger. Eingangs wies Pfarrer Wiendl auf das Reformationsjubiläum 500 Jahre Luther hin und präsentierte einen neuen Altar, gestaltet mit ausgedienten Materialien aus dem Soldatenalltag. Gospels würden auch deshalb für einen Gottesdienst passen, weil der Gesang als Ausdruck des Glaubens an Gott diene.
Und der steckt beim Chor „Good News“ voller Emotionen. Der Inhalt des präsentierten Repertoires wurde mit begleitenden Worten dem Publikum näher gebracht. Einer der Höhepunkte war sicherlich der Klassiker „Amazing Crace“, der mit einem Dudelsack-Spiel begleitet wurde. Weiter verstand es der Gospelchor, durch seine lebendige und authentische Art mit Klassikern zu überzeugen. Sei es bei „The gospel train“, „Down by the riverside“, „Open the eyes“ oder „Good news“, das Programm war gemischt mit Klassikern.
Markenzeichen des schwäbischen Chores waren dabei die Arrangements. So setzen zu den Solistinnen und Solisten einzelne Stimmen teilweise nacheinander ein, bis schließlich der komplette Chor zu einer Melodie verschmilzt. Und weil es ein lebendiger Gottesdienst war, wurde natürlich das Publikum mit eingebunden. So übte etwa Hauptmann Michael Kreuteler mit den Besuchern den Gospel „Amen“ ein. Bei „Peace be unto you“ mischte sich der Chor unter das Publikum. Gänsehaut erzeugte das Mädchen Svenja Richter mit weichem Timbre und einer Ausdrucksstärke beim Stück „Motherless child“. Abschließend bildete das Ensemble zusammen mit dem Publikum bei der Zugabe „Oh happy day“ einen gemeinsamen großen Chor und für viele ging der kurzweilige Gospel-Gottesdienst nach 90 Minuten zu schnell vorbei.
„Ein schönes Erlebnis, nicht nur für unsere Chormitglieder, sondern auch für die Zuhörer“, brachte Oberstleutnant Beck sein Empfinden mit Blick auf den lange anhaltenden Applaus zum Ausdruck.