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Gericht: Neuburg: Gaunerpärchen zeigt Reue

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Neuburg: Gaunerpärchen zeigt Reue

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    Einbrecher am Werk.
    Einbrecher am Werk. Foto: Archivfoto: Wyszengrad

    Neuburg Bereits 53 Straftaten hatte ein Gaunerpärchen aus Geisenfeld auf dem Kerbholz, als es der Polizei im Januar dieses Jahres ins Netz ging. Gestern mussten sich die 18 Jahre alte Frau und ihr 27-jähriger Freund vor dem Amtsgericht Neuburg verantworten. Die Strafe fiel mit zwei Jahren auf Bewährung sehr milde aus.

    Von November 2010 bis Januar dieses Jahres hatten die beiden mit einer außergewöhnlichen Diebstahlserie die Polizei auf Trab gehalten. In knapp drei Monaten war das Pärchen in 47 Gebäude im Raum Ingolstadt eingedrungen, in einige wiederholt. Hauptsächlich Kindergärten, Schulen, Bäckereien und Arztpraxen waren ihr Ziel. Sogar vor dem Wohnhaus von guten Freunden der beiden, der Familie Fottner aus Geisenfeld, machten die Diebe nicht halt. Ramona

    11000 Euro erbeutet und 5000 Euro Schaden angerichtet

    Ihre Vorgehensweise war jedes Mal die gleiche: Sie hebelten Fenster oder Türen auf und durchsuchten die Räume nach Bargeld. Insgesamt haben die Gauner 11000 Euro Bargeld erbeutet und einen Schaden von mindestens 50000 Euro angerichtet. Ende Januar wurden sie nach einem Einbruch von der Polizei geschnappt. Unumwunden gaben die beiden Angeklagten alle Taten zu. „Es war gut, dass wir geschnappt wurden, sonst wäre es weitergegangen“, erklärte die junge Frau vor Gericht. Und ihr Freund pflichtete ihr bei: „Ich wollte reinen Tisch machen. Es war eine Belastung“. Ausschlaggebend für die Straftaten sei Geldnot gewesen. Sie hatten Miete und Kaution für eine neue Wohnung bezahlen müssen, waren jedoch zur Tatzeit beide arbeitslos. „Wir hatten nicht vor, 50 Einbrüche zu machen, aber wenn wir kein Geld mehr hatten, brachen wir wieder ein. Es war wie in einem Rausch. Man konnte nicht mehr aufhören“, sagte die 18-Jährige mit zitternder Stimme. Ausgegeben haben sie das Geld, außer für Schulden, auch für „unnötige“ Dinge wie Kleidung und Computerspiele und den täglichen Restaurantbesuch, erklärte die Frau.

    Dieses „überschießende“ Geständnis rechnete Staatsanwalt Hubertus Schacht den beiden überaus hoch an. Trotzdem bleibe es ein besonders schwerer Fall. Das professionelle Einbrechen mit Handschuhen und Brechstange habe erst aufgehört, als die Polizei eingeschritten sei, so Schacht. Er forderte deshalb Haftstrafen von über zwei Jahren. Die Verteidigung plädierte hingegen auf Bewährungsstrafen. Vier Monate Untersuchungshaft seien genug, um auf die Erziehung der 18-Jährigen einzuwirken, meinte Anwalt Alexander Eberth. Nur die Sorge um seine psychisch labile Freundin und die Arbeitslosigkeit habe seinen Mandanten weitermachen lassen. Da der jedoch keine Vorstrafen aufweise und sofort einen Arbeitsplatz bekommen könne, beantragte auch Verteidiger Bernhard Lang Bewährung.

    Umfassendes Geständnis sprach für das Pärchen

    Amtsrichter Ruprecht Herbst verhängte schließlich zwei Jahre auf Bewährung für beide. Einige Anklagen wegen Diebstahls und Aufbrüchen von Zigarettenautomaten wurden eingestellt. Das umfassende Geständnis und die offensichtliche Reue sprachen jedoch für das Pärchen, das sich danach überglücklich in den Armen lag.

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