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Neuburg/Donau: Fluglärm in Neuburg: Bundeswehr sucht Dialog mit Bürgern

Neuburg/Donau

Fluglärm in Neuburg: Bundeswehr sucht Dialog mit Bürgern

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    Ein Eurofighter hebt auf der Basis in Zell ab. Der Fluglärm war jetzt Thema einer Veranstaltung in Sehensand. 
    Ein Eurofighter hebt auf der Basis in Zell ab. Der Fluglärm war jetzt Thema einer Veranstaltung in Sehensand.  Foto: Xaver Habermeier

    Über 60 Interessierte aus Neuburg und den Ortschaften rund um den Flugplatz hatten sich zu einer Infoveranstaltung im Schützenheim in Sehensand eingefunden. Es ging um das benachbarte Taktische Luftwaffengeschwader 74 und letztlich die Frage, wie militärischer Auftrag und Lärmbelastung für die Bürger einigermaßen in Balance gehalten werden können.

    Angeregt hatte das Treffen Fritz Goschenhofer, der als zuständiger Stadtrat Mitglied in der Lärmschutz-Kommission ist. Er führte souverän durch die zweieinhalbstündige Veranstaltung. Vom Geschwader nahmen Kommodore Oberstleutnant Gordon Schnitger und sein Stellvertreter, Oberstleutnant Thomas Kullrich, teil. Bevor sie sich den vielen Fragen stellten, stellten sie zunächst das Geschwader und seinen Auftrag vor. „Ich hoffe nicht, dass mein Geschwader unsere Heimat einmal im Ernstfall verteidigen muss. Doch jeder Angehörige hat einen Eid darauf geschworen, dann dafür alles zu geben.“ Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, sei allerdings eine fundierte Ausbildung unumgänglich.

    Wann auf dem Flugplatz in Zell nicht gestartet und gelandet werden darf

    Der stellvertretende Kommodore erläuterte in seinem Referat dann Fakten zum Thema „Auftrag und Einsatz“. Er ging sehr anschaulich auf die Flugbewegungen ein und erklärte auch die manchmal notwendigen außergewöhnlichen Starts im Rahmen der Alarmstarts (QRA). Zu den angehobenen Sichtflug-Anflughöhen und einem Überflugverbot platznaher Ortschaften im Umkreis von 25 Kilometer unter 660 Meter sind als zusätzliche lärmmindernde Maßnahmen angesagt: Keine Starts und Landungen von 12.30 bis 14 Uhr; keine Starts zwischen 22.30 und 6 Uhr; Einschränkung von Übungsflügen nach 17 Uhr; Rücksichtnahme bei Beerdigungen und Großereignissen. Ausnahmen, wie Alarmstarts oder Anordnungen übergeordneter Dienststellen, gibt es natürlich auch. Für das Jahr 2020 sind rund 4000 Flugstunden geplant. Die Geschwader-Struktur ist auf etwa 5300 Flugstunden ausgelegt.

    Fritz Goschenhofer, Kommodore Gordon Schnitger und sein Stellvertreter Oberstleutnant Thomas Kullrich (von links) bei der Veranstaltung in Sehensand. 
    Fritz Goschenhofer, Kommodore Gordon Schnitger und sein Stellvertreter Oberstleutnant Thomas Kullrich (von links) bei der Veranstaltung in Sehensand.  Foto: Klaus Benz

    Ein weiteres Thema waren das An- und Abflugverfahren. Da wurden dann auch schon einzelne Stimmen laut, teils sachliche, aber auch polemische. Ein Bürger führt seit Jahren private Lärmmessungen durch und beklagte die momentan vorhandene Lärmschutzzone, die seiner Meinung nach viel zu nahe am Wohnbaugebiet liegt. Ein weiterer Besucher war der Meinung, dass ihn die Ausbildung und das Wohlbefinden der Piloten nicht interessierten. Einzig das Flugaufkommen sei das Ärgerliche. Des Weiteren wurde der Vorschlag gemacht, nur noch nach Osten zu starten und ein junger Bürger aus Zell stellte gar den Standort in Frage, weil die Wohngebiete immer näher an den Flugplatz heranrücken würden. Eine Bitte wurde geäußert: Die geplanten Nachtflüge sollten in den Medien bekannt gemacht werden, auch ein Twitter-Acount wurde vorgeschlagen. Von derselben Bürgerin wurde das Verhalten der Luftsportgruppe über bewohntem Gebiet als gefährlich bezeichnet. Obwohl die Hobby-Flieger nur ein Mitbenutzungsrecht auf dem Flugplatz haben, wird sich der Kommodore in dieser Sache an die Verantwortlichen wenden.

    Zu den letzten Fragen zählte ein Vergleich der Flugstunden mit anderen Staaten, die ebenfalls zufriedenstellend beantwortet wurde. Schließlich ging eine aufschlussreiche Infoveranstaltung zu Ende, der es an Lebendigkeit nicht gefehlt hat. Letztlich wurde deutlich, dass es nur durch ein gegenseitiges Verständnis möglich sein kann, Auftragserfüllung und Umfeldbelastung in Balance zu halten.

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