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Ein freier Radikaler

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Ein freier Radikaler

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    Hans-Günter Butzko kommentierte die Widrigkeiten des Lebens auf amüsante Weise. Foto: Uli Glatz
    Hans-Günter Butzko kommentierte die Widrigkeiten des Lebens auf amüsante Weise. Foto: Uli Glatz Foto: Uli Glatz

    "Verändern die Dinge sich wirklich, oder wird man einfach nur älter?" fragt sich der von Kleinkunstbühnen und TV-Sendern bekannte Kabarettist aus Gelsenkirchen-Schalke immer wieder. Der selbst ernannte "freie Radikale" spulte bei seinem Sprint durch vier abendfüllende Programme nicht nur einen Satire-Höhepunkt nach dem anderen ab, sondern mixte das Ganze noch mit einer Parade von Gemeinheiten.

    Mit dem Wechsel von Aktualität, zum Beispiel den Auswirkungen der Aschewolke des isländischen Gletschervulkans Eyjafjalla, und Erinnerungen, persönlicher Nostalgie und Politik gewann Butzko schnell sein Publikum. Besonders seine satirisch-gemeinen Erkenntnisse gepaart mit der Kunst der Parodie (unter anderem Angela Merkel und Helmut Kohl) begeisterten die Zuhörer, forderten zahlreiche Lachtränen und sogar das ein oder andere zustimmende Nicken.

    Von der Pubertät bis zur Finanzkrise

    Die großen Krisen, Katastrophen und Hiobsbotschaften zeigten sich als roter Faden, der sich durch den abendlichen, gelungenen Schlagabtausch zog. Im Vor- und Rückwärtsgang geht es mit Hochgeschwindigkeit von der Schweinegrippe zum 11. September - von der persönlich erlittenen Pubertät zur Finanzkrise. Was hat sich alles seit 1997 geändert? Diese Frage hängt wie ein Damoklesschwert über Butzko. Er rekapituliert und sinniert über das Älterwerden und ärgert sich über Tatsachen, die sich niemals ändern, wie die Usus gewordenen Betrügereien unter dem Deckmantel der parlamentarischen Immunität. "Das ist eine Selbstbedienungsmentalität und unverhohlene Gier bei gleichzeitiger Unfähigkeit in Politikerkreisen", erregt sich Butzko. Noch viel mehr ärgert den Kabarettisten, dass diese Politik-Satire völlig zeitlos ist, sie gelte immer, egal ob Kohl, Schröder oder Merkel. Erheiternde Déjá-vu-Erlebnisse vermittelte Butzko, als er seine Jugend in den siebziger und achtziger Jahren aufleben ließ. Kein Computer, kein Internet oder Handy, aber mit Pickeln, mühsam aufgenommene Hits aus dem Radio mit Tonbandgerät -und immer Schalke vor der Tür.

    Immer steht er "anner Theke inner Bude umme Ecke" redet - was man im Revier eben tut. Er verbindet das Private mit dem Politischen und dem Alltag. In Wirklichkeit macht Butzko Selbstverständliches verständlich und erklärt einfach und lapidar komplizierte Zusammenhänge - er ist eben der Welt verbessernde Kumpel aus Schalke.

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