Soll das Kanalnetz in Ehekirchen neu gebaut oder saniert werden? Soll es ein Trenn- oder Mischsystem geben? Das Thema Abwasser wird den Ehekirchener Gemeinderat wohl noch häufiger beschäftigen. Nach zweijährigem Stillstand stellten Abteilungsleiter Christian Hanke und Projektleiter Stefan Gerber vom Ingenieurbüro Steinbacher Consult im Gemeinderat die Entwurfsplanung vor und wurden mit der Planung des Kläranlagenneubaus beauftragt. Die Kläranlage im Hauptort soll neu gebaut werden, die Abwasser-Ortsnetze müssen saniert oder neu gebaut und die Ortsteile an die Kläranlage angeschlossen werden.
In Ried und Haselbach gibt es noch Hauskläranlagen, die nach einem Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2016 nicht an das Kanalnetz angeschlossen werden sollen. Buch, Bonsal, Holzkirchen, Hollenbach und Dinkelshausen haben unbelüftete Teichanlagen, Seiboldsdorf verfügt über ein getauchtes Festbett, Weidorf und Schainbach über Rotations-Tauchkörper. Zunächst werden nur Ehekirchen und Schönesberg angeschlossen, die anderen Ortsteile sollen so bald wie möglich folgen. Das ist schon aus biologisch-technischen Gründen notwendig, da sonst zu wenig Schmutzwasser anfallen würde. „Die Bakterien brauchen Futter“, sagte Hanke.
Die neue Kläranlage in Ehekirchen kostet fast acht Millionen Euro
Die neue Kläranlage wird für 5500 Einwohner ausgelegt. Von den kleineren Ortsteilen soll Seiboldsdorf als nächstes angeschlossen, da hier das Wasserrecht ausgelaufen und die Anlage „nicht leistungsfähig“ ist, wie es Bürgermeister Günter Gamisch umschrieb. Für die anderen Ortsteile ist ein Zeitrahmen von bis zu 15 Jahren vorgesehen – auch aus Kostengründen. Er bezifferte die Bausumme auf circa 7,7 Millionen Euro, davon etwa eine halbe Million für das Kanalnetz in Weidorf, das bereits vor der Kläranlage projektiert worden war. Dass mit der Kläranlage allein finanziell noch lange nicht „das Ende der Fahnenstange erreicht ist“, wurde in der Diskussion deutlich. „Das wissen die Bürger“, meinte Gamisch.
Ob die Kanalnetze neu gebaut oder saniert werden, sei Abwägungssache, erklärte Hanke. Wenn die Hydraulik stimme, könne auch saniert werden. „Möglich ist die Sanierung, aber nicht so haltbar wie ein Neubau“, sagte der Planer und prognostizierte eine Lebensdauer von circa 20 Jahren für eine sanierte Anlage.
Baubeginn für die neue Kläranlage in Ehekirchen ist im Sommer
Die alten Kläranlagen könnten sowohl bei einem Misch- als auch bei einem Trennsystem als Überlauf weiter genutzt werden. Das Trennsystem würde jedoch deutlich mehr kosten, weshalb die Tendenz im Gemeinderat schon vor Jahren zum Mischsystem ging. „Wir sollten uns das gut überlegen“, sagte der Bürgermeister, „wir müssen die Beitragszahler im Blick behalten.“
Die Vermessungsarbeiten sollen im Frühjahr erfolgen, die Ausschreibung im Mai/Juni, Baubeginn wäre dann im Juli oder August.
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