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ERC Ingolstadt: Panther jubeln in der Verlängerung: ERC Ingolstadt wirft München raus

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Panther jubeln in der Verlängerung: ERC Ingolstadt wirft München raus

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    Riesiger Jubel beim ERC Ingolstadt: Die Panther besiegten RedBull München mit 5:4 nach Verlängerung und stehen im Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga.
    Riesiger Jubel beim ERC Ingolstadt: Die Panther besiegten RedBull München mit 5:4 nach Verlängerung und stehen im Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga.

    Was für eine Spannung, was für eine Dramatik. „Ihr habt noch 60 Minuten“, hatten rund 150 Fans des ERC Ingolstadt, die ihr Team am späten Donnerstagnachmittag vor dem Play-off-Viertelfinale gegen den EHC RedBull München empfingen, dem Teambus der Gäste noch entgegengebrüllt. Die Landeshauptstädter, für die es nach dem 4:1-Sieg der Panther am Dienstag gegen das Ausscheiden ging, hatten dann doch etwas mehr als eine Stunde Spielzeit.

    In einem furiosen zweiten Viertelfinalspiel drehte der ERC einen 2:4-Rückstand in ein 4:4 (1:1, 1:3, 2:0) und gewann schließlich in der Verlängerung. Brandon DeFazio erzielte in der zweiten Minute der Overtime den entscheidenden Treffer. Damit gewannen die Panther die Serie mit 2:0 und stehen im Halbfinale der DEL.

    Vor der Partie hatte es zahlreiche Warnrufe im Ingolstädter Lager gegeben. Taktische Geheimnisse unter den Teams gibt es ohnehin kaum. Aber dass sich der Meisterschaftsfavorit München hoch motiviert gegen ein frühes Saisonaus stemmen würde, war selbsterklärend. ERC-Coach Doug Shedden drückte das so aus: „Sie sind der King Kong der DEL. Und um King Kong zu schlagen, musst du wie Godzilla spielen.“

    München geht in Führung

    Und tatsächlich kam München mit der breiten Brust des überdimensionalen Filmmonsters in die Partie, drückte früh auf den ersten Treffer, der – so RedBulls-Coach Don Jackson nach Spiel eins – so wichtig für den Ausgang sein würde. Ingolstadt, sichtlich gehemmt von der Anfangsnervosität, chippte Scheiben ins Icing und spielte Pässe ins Leere. Das gefürchtete Aufbauspiel der Panther ließen die Gäste schlicht nicht zu.

    Nachdem in den anderen Stadien Münchens Leidenskollegen – die ebenfalls mit einer Niederlage in die Play-offs gestarteten Top-Teams aus Berlin und Mannheim – früh in Front gegangen waren, schossen auch die RedBulls den ersten Treffer. Trevor Parkes zockte sich mit einer Bewegung durch die Lücke in Ingolstadts vierter Angriffsreihe, brachte den Puck auf das eng umstellte Tor von Michael Garteig. Aus dem Gewühl setzte Daryl Boyle nach und traf. Unglücklich dabei: Garteigs Schutzhose lenkte die Scheibe über die Linie. Ansonsten wäre sie vermutlich vorbei gegangen (12.).

    Weil München in der Folge zweimal auf die Strafbank musste, fand Ingolstadt plötzlich Mittel in der Offensive – noch nicht im ersten, wohl aber im zweiten Powerplay kreierten die Schanzer zum ersten Mal so etwas wie eine Druckphase. Sichtlich in Schwung, gelang dem Shedden-Team noch 37,5 Sekunden vor der Drittelsirene der Ausgleich. Der starke Louis-Marc Aubry schirmte die Scheibe mit seinem Körper ab und schoss aus der Drehung auf RedBulls-Keeper Danny aus den Birken. Der ließ nur prallen. Ryan Kuffner stocherte mit dem Rücken zum Tor das 1:1 herbei.

    „München ist mehr Schlittschuh gelaufen und hat uns sehr unter Druck gesetzt. Da müssen wir noch eine Schippe drauflegen“, sagte ERC-Stürmer Daniel Pietta im Drittelpauseninterview von MagentaSport. Tatsächlich waren nur fünf Minuten im zweiten Abschnitt gespielt, da gelang den Panthern gar die Führung. Nach einem bockstarken Wechsel von ERC-Verteidiger Mat Bodie, der sich bei einem Münchner Konter lang machte und anschließend wichtig blockte, war es diesmal Tim Wohlgemuth, der nach einem Schuss von Mirko Höfflin abstaubte. Letzterer kehrte als frisch gebackener Vater in die Aufstellung zurück, draußen blieben der überzählige Petrus Palmu und Colton Jobke, für den die Saison mit einer Knöchelverletzung gelaufen ist.

    ERC Ingolstadt dreht die Partie

    2:1 Ingolstadt, sollte München nun wieder hinten aufmachen, wie schon am Dienstag? Im Gegenteil. Die Landeshauptstädter spielten hart wie nie zuvor, fuhren jeden Check zu Ende. Das musste Ingolstadts Simon Schütz gegen Derek Roy schmerzlich spüren (28.). Auch spielerisch drehten die Gäste auf. J.J. Peterka überwand Garteig mit einem Bauerntrick (27.), Yasin Ehliz traf freistehend im Powerplay (32.), und Andrew Ebbet fälschte einen Schuss von Andrew MacWilliam ins Gehäuse (39.).

    Ingolstadt wirkte angefressen. Mit einem Handgemenge ging es in die zweite Pause. Aber viel fiel den Panthern auch danach nicht ein gegen gut sortierte Münchner. Es brauchte – wie bereits beim zweiten Treffer – die Mithilfe aus den Birkens, um für Spannung zu sorgen. Einen harmlosen Schuss von Wayne Simpson ließ der Goalie durch die Hosenträger rutschen – nur noch 3:4 (50.).

    Jetzt wurde es wild. Münchens Kapitän Philip Gogulla zog im nächsten Wechsel eine Strafe. Sieben Sekunden nach Beginn dieses Überzahlspiels und nur 67 Sekunden nach dem 3:4 fälschte Aubry einen Schlenzer von Ben Marshall zum Ausgleich ab. Pietta vergab im Anschluss allein vor aus den Birken (52.). Schüsse von Münchens Parkes und Ingolstadts Fabio Wagner striffen die Latte (54./56.). Garteig rettete rutschend gegen Frank Mauer (58.) – Verlängerung. Dort ließ DeFazio die Panther jubeln.

    ERC IngolstadtGarteig – Bodie, Ellis; Wagner, Marshall; Quaas, Schütz – Kuffner, Aubry, Simpson; DeFazio, Feser, Storm; Wohlgemuth, Pietta, Höfflin; Detsch, Soramies, Stachowiak; Elsner – Tore 0:1 Boyle (12.), 1:1 Kuffner (20.), 2:1 Wohlgemuth (25.), 2:2 Peterka (27.), 2:3 Ehliz (32./PP), 2:4 Ebbett (39.), 3:4 Simpson, 4:4 Aubry (51./PP), 5:4 DeFazio (62.).

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar "ERC Ingolstadt: Panther sind da, wenn es drauf ankommt" von Dirk Sing.

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