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Neuburg: Coronakrise: Fieber-Ambulanzen eröffnen in Neuburg und Schrobenhausen

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Coronakrise: Fieber-Ambulanzen eröffnen in Neuburg und Schrobenhausen

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    Bis zu acht Ärzte können künftig Patienten mit grippalen Symptomen im Marstall (Ottheinrichplatz 118) untersuchen.
    Bis zu acht Ärzte können künftig Patienten mit grippalen Symptomen im Marstall (Ottheinrichplatz 118) untersuchen. Foto: Landratsamt Neuburg

    Keine eineinhalb Wochen dauerte es, bis die Fieber-Ambulanz in den Räumen im Marstall in Neuburg und im BRK-Schulungszentrum in Schrobenhausen geplant, organisiert und bezogen wurden. Eineinhalb Wochen, in denen die Verantwortlichen ein Konzept aus dem Boden gestampft haben, das die Bevölkerung in der Region vor Infektionen mit dem Coronavirus schützen soll.

    Dr. Uli Kurutz nennt die Fieber-Ambulanz sein „Baby“. Gemeinsam mit vielen weiteren engagierten Kräften konzipierte der Allgemeinmediziner und Neuburger Ärztesprecher die ambulante Lösung, um künftig Patienten auf Corona-Symptome untersuchen zu können – ohne diese in der hausärztlichen Praxis zu behandeln. „So können weitere Patienten sowie das Praxispersonal vor einer möglichen Ansteckung geschützt werden“, so Kurutz.

    Ein Besuch der Fieber-Ambulanz ist nur mit vorheriger telefonischer Terminvereinbarung beim Hausarzt möglich. Wer Symptome wie Husten, Halsschmerzen oder Fieber hat, sollte zunächst telefonisch Kontakt zu seinem Hausarzt aufnehmen. Der entscheidet, wie es weitergeht. Aufgrund der neuen Gesetzeslage ist es möglich, einen Patienten nach telefonischer Beratung krankzuschreiben.

    Für die Fieber-Ambulanz in Neuburg ist zwingend Termin nötig

    Sind die Symptome unklar, kann der Hausarzt den Patienten für eine Untersuchung in der Fieber-Ambulanz anmelden. Daten wie Telefonnummer und Krankenkasse werden an den Ärztlichen Kreisverband übermittelt. Dieser meldet sich dann bei dem Betroffenen und vereinbart einen Termin, wann derjenige vorstellig werden soll. „Wichtig ist, dass diese Termine sehr genau eingehalten werden“, sagt Kurutz. „Wir haben in der Fieber-Ambulanz keinen Warteraum. Wer zu früh dran ist, sollte daher unbedingt im eigenen Auto warten.“ So können direkte Kontakte und damit Infektionen vermieden werden.

    Wer aufgefordert wird, die Ambulanz zu betreten, gelangt durch den rot-weiß markierten Eingang zu einem Schalter. Hier nehmen freiwillige Helfer vom BRK oder der Freiwilligen Feuerwehr die Patientendaten auf. Es folgt direkt die ärztliche Untersuchung.

    „Im Marstall können bis zu acht Ärzte gleichzeitig untersuchen“, sagt Kurutz. Das Pendant in Schrobenhausen ist etwas kleiner und für vier Ärzte gleichzeitig ausgelegt. „Es haben sich bereits viele freiwillig gemeldet, sodass wir personell sehr gut aufgestellt sind.“ Die Untersuchung des Patienten erfolgt in voller Schutzmontur, sprich Atemmaske, Schutzanzug und doppelte Handschuhe.

    Landrat dankt allen Mitwirkenden für die gute Zusammenarbeit

    In dieser Zeit des Ausnahmezustandes hat die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen unter Leitung von Landrat Peter von der Grün mit der Unterstützung des BRK-Kreisverbandes und Vertretern der niedergelassenen Ärzteschaft die Konzipierung und den Aufbau der beiden Fieber-Ambulanzen schnell und vor allem unbürokratisch gestemmt. „Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Stellen war wirklich gut“, sagt Kurutz.

    In einer Pressemitteilung dankt Peter von der Grün allen Akteuren für die schnelle Umsetzung: „Das ist eine großartige Leistung der Ärzte, des BRK-Kreisverbandes sowie der freiwilligen Helfer unserer Hilfsorganisationen.“ Ein großes Lob gehe auch an die Stadt Neuburg, die den Marstall zur Nutzung überlässt. Die Räume in Schrobenhausen stellt der BRK-Kreisverband, der auch die Ausstattung der Fieber-Ambulanzen übernahm. „Wir haben den Aufbau so gestaltet, dass die Patienten die Praxis auf der einen Seite betreten und auf der anderen wieder verlassen. Damit können Begegnungen vermieden und somit der nötige Abstand gehalten werden“, erklärt BRK-Organisationsleiter Bernhard Pfahler. Für die Untersuchungen stehen den Ärzten abgetrennte Bereiche zur Verfügung.

    Die Fieber-Ambulanz ist ein weiterer Baustein im Maßnahmenpaket des Landkreises, um auf die steigende Zahl der Corona-Infektionen reagieren zu können. Und ein Pilotprojekt, das laut Kurutz bald auch in anderen Landkreisen eingesetzt werden könnte. Die Einrichtungen dienen als Anlaufstelle für Landkreisbürgerinnen und -bürger zur Abklärung von Corona-typischen Symptomen. Es handelt sich hierbei nicht um ein weiteres Testzentrum, in dem Abstriche genommen werden. Vielmehr sollen bei Symptomen die Art der Erkrankung sowie die etwaige Erforderlichkeit einer Testung abgeklärt werden.

    Arzt appelliert an die Bevölkerung: Wir alle tragen eine Verantwortung

    Uli Kurutz appelliert deshalb noch einmal eindringlich an die Bevölkerung: „Bitte kommen Sie nicht einfach in die Fieber-Ambulanz. Sie werden dort nicht ohne Anmeldung untersucht. Nur wer einen Termin hat, wird behandelt.“ Außerdem weist er auf die unterschiedliche Herangehensweise je nach Symptomen hin: „Wer Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Rückenbeschwerden hat, geht bitte in die GOIN-Praxis*, die sich ebenfalls im Marstall befindet. Der Eingangsbereich ist schwarz-gelb markiert. Wer grippale Symptome hat und von seinem Hausarzt zur Fieber-Ambulanz geschickt wurde, kommt zum vereinbarten Termin zum weiß-roten Eingang.“ Es sei eine Katastrophensituation, in der eine schnelle Ausbreitung unter allen Umständen verhindert werden müsse. „Wir tragen alle eine Verantwortung. Und auch junge Menschen sollten die Krankheit nicht unterschätzen. Auch sie können von einem schweren Verlauf betroffen sein.“

    * Die GOIN-Praxis ist eine Notfallpraxis, die Patienten außerhalb der Öffnungszeiten ihres Haus- oder Facharztes aufsuchen können. Sie hat ihre Räume seit heute ebenfalls im Marstall und ist mittwochs und freitags von 16 bis 21 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen von 9 bis 21 Uhr geöffnet.

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