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Neuburg: Corona: So wirkt sich Katastrophenfall in Neuburg aus

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Corona: So wirkt sich Katastrophenfall in Neuburg aus

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    Die Säle des Neuburger Kinopalasts bleiben vorerst leer.
    Die Säle des Neuburger Kinopalasts bleiben vorerst leer. Foto: Elisa Glöckner

    Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat wegen des Coronavirus am Montag den Katastrophenfall ausgerufen. Das bedeutet, alle Einrichtungen, deren Besuch nicht unbedingt nötig ist, sondern die nur der Freizeitgestaltung dienen, sind ab heute geschlossen. So soll die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden. Betroffen sind von der Regelung auch Kinos, Bars, Tanz- und Musikschulen in Neuburg.

    Roland Harsch, Betreiber des Neuburger Kinopalasts, klingt am Telefon ernst, aber gefasst. „Die Maßnahmen des Ministerpräsidenten haben auf uns starke finanzielle Auswirkungen“, sagt er. In Panik verfällt der Unternehmer deshalb nicht. Er ist der Meinung: „Jetzt heißt es erst mal Ruhe bewahren!“ Im Kinopalast arbeiten sowohl Festangestellte als auch 450-Euro-Kräfte. Harsch: „Wir werden Kurzarbeitergeld beantragen und so versuchen, das Schlimmste abzufedern.“ Und auch sonst will Harsch prüfen, welche Töpfe er aus dem Rettungsschirm für die bayerische Wirtschaft, den Söder versprochen hat, anzapfen kann. Harsch hofft, dass der aktuelle Zustand nicht so lange anhalten wird. Doch selbst wenn der Katastrophenfall aufgehoben wird, würde sich im Kinobetrieb nicht sofort wieder der Alltag einstellen. Man brauche eine gewisse „Anlaufzeit“, könne nicht gleich mit neuen Filme starten, sondern müsse zunächst die zeigen, die jetzt abgebrochen werden, erklärt Harsch.

    Katastrophenfall: Die Neuburger Barbetreiber fürchten um ihre Existenz

    Die Neuburger Barbetreiber bleiben ebenfalls ruhig. Sie hatten schon damit gerechnet, bald schließen zu müssen. Sie finden drastischere Worte als Roland Harsch. „Hier geht es um die Existenz“, sagt Sebastian Bollinger, Inhaber der Sonderbar. Er ist ratlos, rechnet mit hohen Verlusten – trotzdem kann er noch lachen. „Was soll ich tun? Soll ich weinen? Das Leben geht weiter.“ Klaus Köppl, Betreiber der Drogerie, findet Söders Entscheidung richtig. Köppl sagt, er hätte nach dem vergangenen Wochenende sowieso zugemacht. Freitag und Samstag hatte er noch auf. „Da war eine seltsame Stimmung – Weltuntergangsstimmung“, erzählt Köppl. „Wir hatten da auch schon Bedenken, haben die Türen immer wieder desinfiziert, das Leergut nur noch mit Gummihandschuhen weggeräumt.“ An Unterstützung vom Staat glaubt Köppl nicht. Er denkt, dass die nur die größeren Firmen erhalten werden. Und er glaubt auch nicht, dass die Einschränkungen durch das Coronavirus bald vorbei sein werden. Wenn die Schließung bis zum Sommer andauern sollte, werde das das Aus für die

    Michael Habermeier, Pächter des Hertlein, hatte ebenfalls am Sonntag schon beschlossen, Neuburgs Kult-„Tanzcafé“ fürs Erste zuzulassen. Vergangenes Wochenende habe er kaum mehr Umsatz gemacht, dem Personal war es bereits freigestellt zu arbeiten. Das große Problem in der Gastronomie sei, dass man nur unmittelbar Gewinn mache und nicht einfach angestaute Aufträge abarbeiten könne – aber trotzdem weiter laufende Kosten habe. Allein durch die Fixkosten rechnet Habermeier mit einem Verlust von 5000 bis 6000 Euro bis zum 19. April. Solange sollen die Bars laut Söder vorerst geschlossen bleiben.

    Die Musikschule will dem Coronavirus trotzen

    Voller Optimismus und Unternehmergeist ist Oliver Wasilesku von der Musikschule Neuburg. „Wir verlegen den Unterricht komplett ins Netz.“ Er ist überzeugt, dass seine Idee funktionieren kann. Schließlich sei das Wichtigste am Unterrichten, Aufgaben zu stellen und Aufgaben einzufordern. Das sei über die sozialen Medien durchaus möglich. Teilweise würden Schüler der Musikschule auch jetzt schon „Voice-Mails“, also kurze Aufnahmen, von Stücken an ihre Lehrer schicken. Die Lehrer können sich diese Aufnahmen dann zuhause anhören und den Schülern mitteilen, ob sie zum Beispiel im richtigen Tempo spielen. Wasilesku hofft, dass seine Schüler und deren Eltern mitziehen und das Angebot übers Internet wahrnehmen. Denn nur dann könne er seinen Angestellten auch den Lohn fortzahlen.

    Die Neuburger Tanzschulen hingegen machen dicht. Die Kurse werden ausgesetzt, die Stunden irgendwann nachgeholt, heißt es auf der Internetseite von Taktgefühl. Tanzkurse ins Internet zu verlegen, hält Vera Kober von der Tanzschule Kober für wenig realistisch: „Vom Bildschirm weg Tanzen lernen, geht nicht.“ Vom Ausruf des Katasprophenfalls sind außerdem betroffen: alle städtischen Spielplätze, Sportplätze, Bolzplätze sowie der Skaterplatz. Ebenfalls geschlossen ist das Parkbad. Dies teilte die Stadt Neuburg mit. Der Planungsstab der Stadt bleibt aufrechterhalten und tritt situationsbedingt zusammen.

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