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Birdland: Als Jazz noch Pop war

Birdland

Als Jazz noch Pop war

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    Joe Kienemann kommt am Samstag nach Neuburg.
    Joe Kienemann kommt am Samstag nach Neuburg. Foto: Birdland Archiv

    Wer Oldtime Jazz liebt, kommt am Freitag im Neuburger Jazzclub mit dem englischen Sänger und Pianisten Simon Holliday auf seine Kosten. Am Samstag wird Joe Kienemann sein aktuelles Quartett vorstellen.

    Es gibt ihn tatsächlich, diesen konkreten Bezugspunkt zu jener sagenumwobenen Zeit, als der Jazz noch Pop war und die Massen so elektrisierte wie heute nur Helene Fischer oder die Toten Hosen. Er trägt den Namen Thomas Wright Waller (wegen seiner Statur besser bekannt als Fats) und repräsentiert wie kein Zweiter die Überzeugung, dass populäre Musik nicht nur mit Virtuosität gespielt werden kann, sondern vor allem mit Spaß und Freude. In seinem kurzen Leben (1904 bis 1943) aß Fats, trank, feierte und spielte wie kein anderer vor oder nach ihm. Er begeisterte die Massen, schenkte der Welt mehr als 500 Tonaufnahmen und prägte einen ganz eigenen Klavierstil. Der virtuose Entertainer arbeitete hauptsächlich mit kleinen Besetzungen, die unter dem Namen „Fats Waller and his Rhythm“ Bekanntheit erlangten. Für den englischen Pianisten und Sänger Simon Holliday die Inspiration seines Lebens. Holliday hörte Waller zum ersten Mal mit fünf Jahren. Zu seinem Konzert im Birdland bringt der 52-Jährige den Trompeter Andy Lawence, den Klarinettisten Matthias Seuffert, den Gitarristen Jürgen Kulus und den Drummer Bernard Flegar zusammen, die sich nicht nur gut kennen und verstehen, sondern ebenfalls die Musik von

    Eine Stimme und was dahintersteckt: Jazz, nichts als guter Jazz. Sonor-warm tönte sie bis 2003 aus dem Äther, wickelte sich kontemplativ um die dargereichte Musik, und erläuterte profund Zusammenhänge. Wer den BR-Moderator Joe Kienemann nicht kannte, der durfte sich kaum zur Spezies der jazzinteressierten Freistaatsbürger zählen. Die Stammgäste des Neuburger Birdlands gehörten nie dazu. Sie wissen nach zahlreichen Keller-Gastspielen, dass Kienemann ausschließlich als Pianist um Anerkennung warb. Spätestens seit seiner Pensionierung im Hörfunk tut er dies noch intensiver als je zuvor. Ein Tastendrücker mit bemerkenswerten Fähigkeiten, einer, der Musik zelebriert; fein, genuss- und ideenreich. Wenn sich Kienemann nun mit 78 Jahren in erlesener Quartett-Besetzung mit dem wunderbaren Klarinettisten/Saxofonisten Stephan Holstein, dem emphatisch-geschmackvollen Bassisten Andreas Kurz und dem unwiderstehlich swingenden Drummer Michael Keul vorstellt, dann geschieht dies aus dem sicheren Gefühl heraus, das stets Richtige zu tun. Die Vier greifen sich einfach schöne Melodien und formen daraus komponierte und improvisierte Kammermusik, die an den Intellekt und die Emotionen des Publikums gleichermaßen appelliert. (nr)

    Telefonisch: 08431 41233, per Fax 08431 46387, übers Internet: reservierung@birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.

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