Man habe sie noch eingerichtet, die Ausstellung mit den Landschaftsradierungen von Susanne Pohl im Weveldhaus. Eröffnen aber konnte man sie nicht, erzählt Stadtmuseumsleiter Michael Teichmann. Der Lockdown im Frühling machte das zumindest zwischenzeitlich unmöglich.
2020 waren insgesamt drei Ausstellungen im Stadtmuseum Neuburg möglich
Als die zeitgenössische Künstlerin ihre Werke dann doch einige Wochen später, ab Mitte Mai, einem Publikum zeigen konnte, war die Resonanz sehr gut. Man habe sich gefreut, dass eine Neuburgerin anlässlich eines runden Geburtstags in den Fokus rücken konnte. Also habe man die Ausstellung um ein paar Wochen verlängert, sagt Michael Teichmann. Auch um die pandemiebedingte Schließung zu kompensieren. „Das hat gut geklappt.“ Und so waren am Ende des krisengebeutelten Ausnahmejahrs 2020 insgesamt drei Ausstellungen im Stadtmuseum möglich – wenn auch leicht zeitversetzt.
Dass das Museum für viele Wochen geschlossen bleiben musste, war für alle Mitarbeiter frustrierend. Langweilig aber wurde es dem Team in diesen Tagen nicht. Man habe den Lockdown gut genutzt, sagt der Museumsleiter, um die Baustellen im Haus anzugehen. „Sichten, ordnen, aufgeschobenen Sachen erledigen – wir haben vieles hinter den Kulissen getan.“ Auch wenn es mit Besuchern wohl schöner gewesen wäre. Die aber sollten schon bald wieder ins Museum pilgern dürfen.
Die beliebteste Ausstellung im vergangenen Jahr nämlich war die Sonderausstellung „Neuburg in den 50er und 60er Jahren“, die seit dem Sommer 2020 im Erdgeschoss des Gebäudes in der Amalienstraße aufgebaut ist. Sie umfasst Alltagsszenen, Stadt-Ansichten und Architektur aus den Nachkriegsjahren, visualisiert auf reproduzierten Fotografien dieser Zeit. Die Ausstellung sei inklusive der Begleitpublikation auf viel Zuspruch gestoßen – bis der Lockdown in seiner zweiten Auflage den Museumsbesuch verbot.
Nun aber sollen Interessierte weiter die Chance bekommen, sich die Ausstellung im Erdgeschoss anzusehen. Sie wird verlängert, vorausgesetzt Corona-Inzidenzwerte und Regierung erlauben den Publikumsverkehr in den kommenden Wochen und Monaten. Ein ausgearbeitetes Hygiene-Konzept schließlich habe das Museum. „Wir sind nicht der Louvre, wir sind nicht Neuschwanstein“, bekräftigt Michael Teichmann in diesem Zusammenhang. „Ich hoffe, dass wir bald wieder öffnen können.“
Auch die Ausstellung „Schlosslichter“ im Stadtmuseum Neuburg soll verlängert werden
Wie „Neuburg in den 50er und 60er Jahren“ so könnte auch die dritte Ausstellung im zweiten Stock des Stadtmuseums bis Mitte April in die Verlängerung gehen. Gegenstand dieser Exposition mit dem Titel „Schlosslichter“ sind Objekte des Historischen Vereins, die aus der Dauerausstellung des Schlosses stammen, das wegen Sanierungsarbeiten wohl bis Ende Mai geschlossen bleibt. Bis zur Wiedereröffnung des Schlosses sollten insgesamt 50 hochkarätige Exponate die Geschichte Neuburgs vom 16. bis 19. Jahrhundert in komprimierter Form im Stadtmuseum wiedergeben.
So war der Plan. Die zweite Welle aber überwarf sämtliche Konzepte. „Wir haben die Ausstellungen zwar aufgemacht, mussten sie aber bald wieder schließen.“ Deshalb wolle man sie auch im kommenden Jahr zeigen, wenn Ausgangsbeschränkungen und Corona-Regelungen gelockert würden.
Gleichzeitig möchte Michael Teichmann im Ausstellungsjahr 2021 neue Akzente setzen. Die Nachkriegsjahrzehnte im Erdgeschoss könnten etwa Mitte Mai einer achtwöchigen Wanderausstellung zum ersten Reichskanzler Otto von Bismarck weichen, die von einer gleichnamigen Stiftung konzipiert wurde. Anlass ist das Jubiläum der deutschen Reichsgründung von 1871. Interessierte können sich nicht nur auf einige Originale und einen Vortrag im Stadtmuseum freuen. Sondern auch auf die Aufarbeitung eines Kults, der um Otto von Bismarck entstanden war.
Nachdem auch die Schlosslichter ins Schloss zurückkehren werden, plant Michael Teichmann im zweiten Stock des Weveldhauses eine Ausstellung zur Ordensgemeinschaft der Ursulinen. Hintergrund und Motivation dessen ist einerseits die Studienseminarkirche Sankt Ursula, die das Descartes-Gymnasium in der Neuburger Innenstadt flankiert.
Bismarck und die Ursulinen werden 2021 Thema im Stadtmuseum
Andererseits lädt auch hier eine Jahreszahl dazu ein, das Thema aufzugreifen: Wie der Museumsleiter erzählt, hat 1696 der damals amtierende Fürst Johann Wilhelm die Ursulinen auf Wunsch seiner Mutter nach Neuburg gebracht.
Allein auf die geschichtlichen Fakten aber will sich die Ausstellung nicht beschränken. Es geht auch darum, sagt Michael Teichmann, den Bereich zeitgeistig aufzuarbeiten. Von Uschi Obermaier bis Ursula von der Leyen: Wie viele Menschen tragen den Namen heute? Und wie viele Kirchen ragen als Sankt Ursula noch in den Himmel? „Mal sehen, was da so geht.“
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