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Bertoldsheim: „Es wird spannend“: So steht es um die Donaubrücke bei Bertoldsheim

Bertoldsheim

„Es wird spannend“: So steht es um die Donaubrücke bei Bertoldsheim

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    54 Jahre alt ist die Donaubrücke Bertoldsheim, derzeit darf man sie nur abwechselnd über Ampelschaltung befahren. Im Sommer 2023 soll die neue Brücke gleich oberhalb fertig sein.
    54 Jahre alt ist die Donaubrücke Bertoldsheim, derzeit darf man sie nur abwechselnd über Ampelschaltung befahren. Im Sommer 2023 soll die neue Brücke gleich oberhalb fertig sein. Foto: Winfried Rein

    Es ist keine Asphaltierung und kein Allerweltsbau, sondern ein Brückenschlag und dazu noch ein anspruchsvoller über die Donau. Der Landkreis beginnt bald mit der neuen Donaubrücke bei Bertoldsheim. Im Sommer 2023 soll man schon drüberfahren können.

    „Es wird spannend“, davon geht Markus Laumer sicher aus. Der Chef des Landkreis-Tiefbauamtes begleitet das Projekt seit seiner Vorbereitung durch Vorgänger-Landrat Roland Weigert. Die europaweite Ausschreibung ist gelaufen, am Donnerstag dieser Woche ist Submission. Fachleute sichten die eingegangenen Angebote, am 20. Mai ist Vergabe durch die Kreispolitiker. Zehn Bauunternehmen haben sich für den Brückenbau interessiert.

    Der Freistaat fördert den Bau der Donaubrücke bei Bertoldsheim mit stattlichen 11,6 Millionen Euro

    Das 300 Jahre alte Gabrieli-Barockschloss prägt den Ort Bertoldsheim – und aus der „Neuzeit“ das Wasserkraftwerk mit Donaubrücke.
    Das 300 Jahre alte Gabrieli-Barockschloss prägt den Ort Bertoldsheim – und aus der „Neuzeit“ das Wasserkraftwerk mit Donaubrücke. Foto: Winfried Rein

    Für 20 Millionen Euro will der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen den Flussübergang der Kreisstraße ND 11 hinstellen. Der Freistaat Bayern hilft dabei und hat kürzlich 11,6 Millionen Euro Zuschuss zugesagt. Diese stattliche Summe sei erst durch Nachverhandlungen erreicht worden, sagt Landrat Peter von der Grün (FW), „es war nicht leicht.“ Dass die volle Summe von 70 Prozent der förderfähigen Kosten ausgeschöpft wird, lag auch an der Intervention von MdL Matthias Enghuber bei seiner Parteifreundin Kerstin Schreyer.

    Der CSU-Abgeordnete liegt der bayerischen Verkehrs- und Bauministerin auch mit der Neuburger Donaubrücke in den Ohren. Eine vorrangige Behandlung der Osttangente im Zuge der Staatsstraßenplanung in Bayern scheint jetzt möglich. OB Bernhard Gmehling will dem Stadtrat vor der Sommerpause die Detailplanung der beauftragten Ingenieurbüros vorlegen.

    Die neue Donaubrücke bringt es auf 160 Meter Länge und wird von vier Pfeilern getragen

    Die geplante Neuburger Brücke tangiert den Auwald am Nordufer erheblich, die Bertoldsheimer streift ihn nur. Dafür muss der Neubau der Bootsschleuse und der Fischtreppe am anderen Ufer ausweichen, denn die neue Brücke entsteht nur fünf Meter oberhalb der jetzigen Kraftwerksbrücke. Die Konstruktion bringt es auf 160 Meter Länge, die von vier Pfeilern getragen werden. Sie reichen bis zu 28 Meter tief in den Donaugrund.

    „Unwägbarkeiten sind nicht ausgeschlossen“, weiß Ingenieur Markus Laumer. Ungeachtet der Erkenntnisse der Probebohrungen 2019 könnte der Untergrund Überraschungen offenbaren. Außerdem baue man direkt vor dem Turbineneinlauf des Uniper-Wasserkraftwerkes. Zuströmung und Energieerzeugung dürften nicht beeinträchtigt werden. Dazu kommen die Auflagen des Naturschutzes. Weil der Bertoldsheimer Stausee als internationales Vogelrastgebiet gilt, muss die beauftragte Baufirma spätestens im November wieder einpacken. Auch Großgeräte seien abzutransportieren, weil deren Anblick die rastenden Vögel erschrecken könnte. Auflagen gibt es also genug, und wenn der Bauherr zudem der Risikoanalyse für Hochwasser folgt, dürfte er im Frühsommer auch nicht arbeiten lassen. Es blieben dann vielleicht noch drei Monate Bauzeit im Jahr.

    Im Sommer 2023 soll die Brücke Bertoldsheim weitgehend fertiggestellt sein

    Eine Fähre, ein Schuppen und die berühmte Gastwirtschaft „Zur Luft“ befanden sich bis in die 60er Jahre am Donauufer bei Bertoldsheim.
    Eine Fähre, ein Schuppen und die berühmte Gastwirtschaft „Zur Luft“ befanden sich bis in die 60er Jahre am Donauufer bei Bertoldsheim. Foto: Quelle: Rieder

    Die Brücke Bertoldsheim soll im Sommer 2023 weitgehend fertig sein. Wenn der Verkehr darüber rollt, erneuert der Landkreis die alte Kraftwerksbrücke. Dafür erhält er eine Million Euro Förderung. Im November 2024, so die Planung, heben Schwerkräne die neuen Brückenteile ein. Der zweite Übergang ist ausschließlich für Radfahrer, Fußgänger und den Kraftwerksbetrieb gedacht.

    1967 hat der schwäbische Regierungspräsident Frank Sieder mit dem Bertoldsheimer Landtagsabgeordneten Rudolf Roßkopf die Kraftwerks- und Straßenbrücke Bertoldsheim als große Errungenschaft eingeweiht. Zuvor waren Passagiere und Fahrzeuge nur mit der Fähre und Steuermann Sepp über die Donau gelangt. Nach 54 Jahren beginnt nun ein Brückenneubau. Das übliche Lebensalter für eine solche Brücke betrage 70 Jahre, so Markus Laumer, „deshalb wäre es ein Unsinn gewesen, wenn wir hier keine neue Brücke bauen würden.“

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