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Bergheim: Deshalb gibt es Ärger am Schulzweiher in Bergheim

Bergheim

Deshalb gibt es Ärger am Schulzweiher in Bergheim

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    Diese Barken versperrten am Dienstag die Zufahrt zum Schulzweiher in Bergheim.
    Diese Barken versperrten am Dienstag die Zufahrt zum Schulzweiher in Bergheim. Foto: anonymer Badegast

    Der Schulzweiher an der Staatsstraße zwischen Ried und Bergheim auf der Höhe von Unterstall ist ein beliebter Badeort für Menschen aus der Region. Auch vergangenen Dienstag fuhren viele rechts an der Straße ab, um – wie sonst auch – am Rand des asphaltierten Feldwegs zu parken. Sie staunten nicht schlecht, denn der Bauhof hatte die Zufahrtswege zum Weiher mit Barken abgesperrt, wie mehrere Badegäste berichten.

    Ein weißes rundes Schild mit rotem Rand verbot die Durchfahrt für alle Fahrzeuge. Mit einem schwarzen Stift hatte jemand den Hinweis „Wegen Ernte“ dazugeschrieben. Damit war der Radweg am Dienstag offiziell für Radler gesperrt. Wenn man Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger glaubt, hätten Radler die Absperrung allerdings jederzeit passieren dürfen. Wer mit dem Auto kam, parkte kurzerhand im angrenzenden Feldweg, wo allerdings ebenfalls ein Schild die Zufahrt für Kraftfahrzeuge untersagt.

    14 Strafzettel in zwei Stunden am Schulzweiher

    Nach dem Baden kam dann für viele die nächste, böse Überraschung. Ein Strafzettel in Höhe von 55 Euro wartete auf einige der Parkenden. Ausgestellt vom Bürgermeister Tobias Gensberger höchstpersönlich, der eine entsprechende Schulung gemacht hat und daher die Erlaubnis besitzt, den ruhenden Verkehr zu kontrollieren. „Ein Unding“, sagen die einen. „Durchgreifen“, nennt es der Bürgermeister, der am Dienstag um 15 Uhr innerhalb von zwei Stunden insgesamt 14 Knöllchen ausstellte. „Seit drei Jahren artet die Parksituation am Schulzweiher aus. Ich hätte noch viel mehr Zettel verteilen können“, sagt Gensberger auf Nachfrage unserer Zeitung. „Die Leute parken ohne Rücksicht auf landwirtschaftlichen Flächen, wenden auf Wiesen – da bin ich verpflichtet, durchzugreifen.“

    Der Weiher sei außerdem kein offizieller Badesee, die Badenden von der Firma Schulz lediglich geduldet. Am vergangenen Dienstagabend, so schildert es Gensberger, habe er die Nachricht bekommen, dass die Landwirte, denen die Parzellen zwischen Waldstreifen und Donau gehören, dreschen möchten. „Das war sehr kurzfristig, was auch dem Wetter geschuldet ist“, so Gensberger. Er habe also den Bauhof angewiesen, morgens um 7.30 Uhr die Zufahrtswege zu sperren. Im Laufe des Tages hätten sich bei ihm dann die Bewirtschafter der Flächen gemeldet, die entlang des Feldweges liegen, den die Badegäste als Ausweichparkfläche nutzten.

    Bürgermeister Gensberger verlangte 55 statt 35 Euro

    Daraufhin fuhr der Bürgermeister nachmittags hin, um sich ein Bild zu machen. Am nächsten Tag waren Barken und Absperrung weggeräumt, doch der Ärger der Bürgerinnen und Bürger, die einen Strafzettel bekommen haben, bleibt. Die Gemeinde hat zwar das Recht, falsch geparkte Autofahrer zu verwarnen. Bürgermeister Tobias Gensberger hatte allerdings vorher einen Blick in den falschen Bußgeldkatalog geworfen.

    Die neue Straßenverkehrsordnung, die Ende April 2020 wirksam wurde und nach der sich Gensberger richtete, liegt aktuell wegen formellen Fehlern auf Eis. „Die Höhe der Bußgelder ist auf dem Stand, den sie vor der neuen Gebührenverordnung hatte“, bestätigte ein Sprecher der Polizeiinspektion Neuburg.

    Es gibt Gespräche mit der Gemeinde und dem Landratsamt

    „Da habe ich einen Fehler gemacht“, räumt Gensberger auf Anfrage ein. „Ich bin keine professionelle Politesse und habe fälschlicherweise nach dem neuen Bußgeldkatalog gearbeitet.“ Wer die 55 Euro bereits überweisen hat, soll 20 Euro zurückbekommen. Das Fehlverhalten sieht er allerdings klar bei den Bürgerinnen und Bürgern. Dass dort „wild geparkt wird“, ist ihm schon länger ein Dorn im Auge. Die Gemeinde sei in Gesprächen mit der Firma Schulz und dem Landratsamt, um eine Lösung für das Gebiet um den Schulzweiher zu finden. Nicht nur das Parken auf landwirtschaftlichen Flächen sei ein Problem. Auch der viele Müll und unerlaubte Lagerfeuer in Waldnähe.

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