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Bergheim: Bergheimer Gemeinderäte: "Wir fühlen uns allein gelassen"

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Bergheimer Gemeinderäte: "Wir fühlen uns allein gelassen"

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    Bei offenen Toren und nasskalten elf Grad kamen am Montagabend die Mitglieder des Gemeinderats Bergheim in der neuen Feuewehrhalle zusammen. Einige haben sogar Decken mitgebracht.
    Bei offenen Toren und nasskalten elf Grad kamen am Montagabend die Mitglieder des Gemeinderats Bergheim in der neuen Feuewehrhalle zusammen. Einige haben sogar Decken mitgebracht. Foto: Michael Kienastl

    Die Tore der neuen Bergheimer Feuerwehrhalle sind offen, die Menschen dick eingepackt in Jacken, manche haben sogar Decken dabei, es zieht. Statt wie gewohnt Wasser und Spezi gibt es warmen Kaffee und Tee. Grund für den ungewöhnlichen Austragungsort der Gemeinderatssitzung ist eine Verschärfung der Quarantänebestimmungen des Robert-Koch-Instituts. Sie besagt, dass seit 1. April jeder in Quarantäne muss, der sich mit einer mit Corona infizierten Person länger als zehn Minuten im selben Raum aufgehalten hat. Die konkrete Auslegung obliegt im Landkreis jedoch dem Gesundheitsamt als untergeordnete Behörde des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen. Und von dem fühlen sich die Gemeinderatsmitglieder alleine gelassen.

    Gemeinderäte kritisieren Landrat Peter von der Grüns Krisenmanagement

    An diesem Montagabend gibt es folglich zur eigentlichen Tagesordnung recht wenig Diskussionsbedarf – auf dem Plan stehen größtenteils Bauangelegenheiten. Außerdem wird bekannt gegeben, dass im Baugebiet „Am unteren Anger“ die Gasleitung von der Firma Schwaben-Netz GmbH verlegt werden und Arbeiten für die Straßenbeleuchtung die Bayernwerk Netz GmbH erledigen soll. Für mehr Aufregung sorgt dagegen das Krisenmanagement des Landratsamtes. „Mir stinkt es gewaltig, dass wir keine konkreten Angaben bekommen“, sagt Bürgermeister Tobias Gensberger. Ähnlich sieht es der dritte Bürgermeister Thomas Bauer: „Der Landrat ist als Krisenmanager völlig ungeeignet, und Leidtragender ist die Bevölkerung.“

    In Bergheim soll mit Hilfe des Roten Kreuzes ein Schnelltestzentrum entstehen

    Auch die Tatsache, dass der gesamte Landkreis nur 700 zusätzliche Impfdosen als Sonderzuteilung bekommen hat, während es in Ingolstadt 5000 waren, sorgt für dicke Luft in der zugigen Feuerwehrhalle. „Gleichzeitig lässt man sich öffentlich dafür feiern, wenn man ein zweites Impfzentrum errichtet“, sagt die zweite Bürgermeisterin Claudia Heinzmann. Zustimmung bekommt sie von einigen Gemeinderäten. Es geht ihnen nicht nur um den Austragungsort der Gemeinderatssitzung, sondern auch zum Beispiel um das Beschaffen von Corona-Schnelltests. Gensberger wird hiervon zwischen 300 und 400 Stück zu je circa 6 Euro bestellen – jeder Mitarbeiter der Gemeinde hat einen Rechtsanspruch auf mindestens einen wöchentlichen Test. „Auch da sind wir auf uns allein gestellt“, sagt der Bergheimer Bürgermeister.

    Tobias Gensberger
    Tobias Gensberger Foto: Andrea Hammerl

    Gleiches gelte für das geplante Testzentrum in der Dorfhalle. Vor drei Wochen bereits hatte Gensberger dem Landratsamt dies vorgeschlagen, laut ihm ohne Reaktion. Nun hat er sich mit dem Roten Kreuz geeinigt, dass die Dorfhalle der sechste Standort im Landkreis werden könnte. „Wir sind in der Planung“, sagt Bernhard Pfahler vom BRK Neuburg-Schrobenhausen. Noch gebe es keinen Besichtigungstermin. Nun würden erst einmal in den Gemeinden Karlshuld, Ehekirchen und Karlskron möglicherweise geeignete Orte besichtigt.

    Tobias Gensberger schaut sich derweil am Dienstag das Schnelltestzentrum der Gemeinde Nassenfels an. „Das wurde in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft“, sagt er. Das bestätigt Elisabeth Kehr vom BRK Eichstätt, verantwortlich für das Testzentrum: „In Nassenfels ist es tatsächlich sehr schnell gegangen, wir waren beharrlich.“

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