Rasenmäher mit Familienanschluss: Vier Ziegen und ihr Nachwuchs – bislang wurden fünf Zicklein geboren – halten das Gras auf dem Bergheimer Kläranlagengelände kurz und verhindern, dass es verbuscht. Besonders begeistert ist Bürgermeister Tobias Gensberger davon, dass die gar nicht mäkeligen kleinen Wiederkäuer den Zaun frei halten, der früher immer wieder von außen zuwuchs.
Da von Dezember bis März ein Ziegenbock aus Weißenburg, ausgeliehen von Wanderschäfer Sascha Gäbler, seinen Winterurlaub in Bergheim verbringen durfte, vermehrt sich aktuell die kleine Herde. Nachdem vergangene Woche eine braune, noch unbenamte Ziege Zwillinge geworfen hat, kamen am vergangenen Mittwoch Drillinge von Ziegenmama Karamelli zur Welt, die Pauli, Schneeflocke und Frieda getauft wurden. Die Ziegen-oma heißt Susi Pünktchen, verrät Klärwärterin Ulrike Spitz. Ausgedacht haben sich die Kinder ihres Kollegen Markus Eder die Namen. Für die Zwillinge dürfen sie sich auch noch welche überlegen. Die ältere braune Ziege hat nur einen Spitznamen, sie wird „Die Böse“ genannt, weil sie gerne mal mit ihren Hörnern um sich schlägt. „Die ist wehrhaft“, bestätigt Ulrike Spitz.
Durch einen Zufall kam der Bauhof in Bergheim zu seinen Ziegen
Wie der Bauhof zu seinen tierischen Mitarbeitern kam? Das war mehr oder weniger Zufall, denn Bauhofmitarbeiter Werner Wanger wurden im vergangenen Sommer zwei Ziegendamen, Mutter und Tochter, von der Witwe eines Jagdfreundes aus Buxheim angeboten. „Als dann Thomas Oppenheimer aus Bergheim sie sah, fragte er uns, ob wir seine beiden Ziegen auch brauchen könnten, die sich wohl nicht so gut mit seinen Schafen vertragen hatten“, erzählt Gensberger, der das Angebot gerne annahm. „Die Ziegen haben die Gemeinde noch keinen Cent gekostet“, sagt er stolz. Ihre Arbeit als Landschaftspfleger verrichten sie kostenlos und zusätzliches Futter bringen die Bauhofmitarbeiter mit, die sich in der Mittagspause oder ihrer Freizeit um die Ziegen kümmern.
„Meine Nachbarn sammeln fleißig Brot und auch zweite Bürgermeisterin Claudia Heinzmann bringt uns welches vorbei“, erzählt Ulrike Spitz. Neben Brot füttert sie den Ziegen Hafer, Heu und gelegentlich als Leckerbissen auch Karotten. Sobald sie in ihrer leuchtend-orangen Arbeitskleidung mit Eimer in der Hand das Gehege betritt, trotten die Ziegen herbei - zielstrebig, aber gemächlich, schließlich ist die Konkurrenz relativ gering und der Bauch der beiden älteren Ziegen noch stark gerundet. Weshalb im Bauhof mit weiterem Nachwuchs gerechnet wird.
Im Bauhof wird mit weiterem Ziegen-Nachwuchs gerechnet - die Herde wird sich verjüngen
Der ist herzlich willkommen, denn die Jüngsten sind die Ziegendamen nicht. Die älteste wird auf mindestens zehn Jahre geschätzt – die Herde darf sich also gerne verjüngen. Den Bauhofmitarbeitern nehmen die Vier die Arbeit des Mähens nahezu komplett ab. „Wir haben heuer nur einmal im vorderen Bereich gemäht – und jetzt ist schon Juni“, merkt Gensberger an. Wenn der Mai trockener ausgefallen wäre, wäre auch diese eine Mahd wohl entfallen. Regelmäßig müssen die Mitarbeiter jetzt nur noch die Wege mähen.
Weil sich die beiden von verschiedenen Haltern stammen Mutter-Tochter-Gespanne anfangs nicht sonderlich gut vertrugen, gibt es zwei Unterstände als Wetterschutz auf dem Kläranlagengelände. Hier halten sich auch die jungen Zicklein noch bevorzugt auf. Sie sind nicht die einzigen Jungtiere auf dem Gelände. Auf dem hinteren Oxidationsteich hat ein Schwanenpaar ein Nest gebaut und bebrütet vier Eier. Wenige Meter weiter hat ein Blässhuhn ebenfalls vier Eier gelegt. Nachwuchs im Dutzend billiger haben die Nilgänse, die sich sofort samt Küken in den Teich stürzen, sobald ihnen jemand zu nahe kommt. Die Gänsemama vorneweg mit der Mehrzahl der Küken, während der Gänsepapa mit den behäbigeren der Schar die Nachhut bildet. Da kommt es schon mal vor, dass ein Küken sich nicht entscheiden kann und zwischen Mama und Papa hin und her rudert.
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