Corona hat ihre Vorbereitung erschwert, sie müssen Masken tragen und verteilt in mehreren Räumen ihre Prüfungen schreiben – für 35.000 Abiturienten in Bayern laufen jetzt die schriftlichen Prüfungen. Am Dienstag war Auftakt mit Deutsch.
Für 83 Schüler begann am Neuburger Descartes-Gymnasium das Abitur
„Ganz gut gelaufen“, nickt Vinzent von der Q12 des Neuburger Descartes-Gymnasiums. Zusammen mit 82 Kolleginnen und Kollegen macht er die letzten Schritte zum Abitur. Nach der Deutschprüfung tauschten sie sich ein bisschen vor der Schule aus. Man will sich in der Stadt treffen und es gibt Lob für die Lehrer: „Die Themen waren vernünftig und fair ausgewählt.“
So stürzten sich einige auf einen Auszug von Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“ und interpretierten den literarischen Text. Über die sprachliche Diskriminierung von Minderheiten ging es im Text von Journalistin Teresa Koloma Beck. Mehrfach gewählt haben die Abiturienten auch die Erörterung über die Chancen und Risiken des Internets zum Meinungsaustausch.
In der kommenden Woche folgen in Neuburg die nächsten Abiturprüfungen
Kommenden Dienstag geht es mit Mathematik und am folgenden Freitag mit dem dritten Prüfungsfach weiter. Die mündlichen Prüfungen folgen im Juni.
Dass das Abitur 2021 leichter oder schwerer wird als sonst, hat man zumindest bei Deutsch nicht gemerkt. Der bayerische Kultusminister Michael Piazolo geht von fairen Rahmenbedingungen aus. Den Absolventen wünscht er „den Mut, auf Ihre Fähigkeiten zu vertrauen, gute Nerven und das nötige Quäntchen Glück“. Landesschülersprecher Moritz Meusel kritisiert dagegen, dass manche Jugendliche vor den Prüfungen monatelang kein Schulgebäude mehr von innen gesehen hätten.
Der Direktor des Descartes-Gymnasiums glaubt an gute Abiturergebnisse
Peter Seyberth, Direktor des Descartes-Gymnasiums, glaubt an gute Abiturergebnisse. Die zuständigen Lehrkräfte hätten sich sehr in der Vorbereitung engagiert: „Unter den gegebenen Umständen wird es ein vertretbares letztes Schuljahr.“ Die Abiturienten durften vorzeitig wieder ins Schulhaus, die anderen Klassen mussten mit Fern- und Wechselunterricht auskommen. Der Schulleiter bedauert und kritisiert, dass noch nicht alle Lehrkräfte geimpft sind.
Acht Abiturienten machten zwar in den Wochen zuvor im Gymnasium die vorgeschriebenen Schnelltests mit, lehnten den Test aber am Prüfungstag ab. „Wenn er falsch positiv ist, dann haben wir den ganzen Ärger“, sagt ein Betroffener. Die acht schreiben ihre Arbeiten in einem getrennten Raum. Insgesamt ist die Zahl der Abiturienten niedriger, weil es sich um den letzten Jahrgang der sogenannten Mittelstufe Plus handelt. Damals entschied sich gut die Hälfte der betroffenen Klassen für ein Zusatzjahr und die anderen für das „schnelle“ G 8. Sie schrieben 2020 ihr Abitur, die zweite Hälfte schließt heuer ab.
Die Befürchtungen eines „Corona-Abiturs“ sind bisher nicht eingetreten. Im Vorjahr hatte es 17 Einser-Schnitte gegeben und die Suche nach geeigneten Studienplätzen war für die meisten erfolgreich. Traurig ist nur das fehlende Uni-Leben mit vielen Videokursen und wenig Begegnungen.
Die Klassenfahrten stehen heuer auf der Kippe und im Jahresbericht erscheinen nicht die gewohnten Gruppenbilder, sondern Mosaiks mit einzelnen Porträtbildern. Immerhin zeichnet sich die Chance eines Abiturballs ab. Am 16. Juli will der Direktor mit den Oberstufenbetreuern – wieder im Freien – die Reifezeugnisse überreichen. Am Abend bietet er im Schulbereich die Möglichkeit eines Abi-Balls an, „wenn die Absolvia es will“.
Lesen Sie auch:
- Neuburg-Schrobenhausen erhält 1600 zusätzliche Impfdosen von Johnson & Johnson
- Vollsperrung der Staustufe Bergheim ist aufgehoben
- Röschke-Ausstellung: Ein bisschen Schmerz, ein bisschen Scherz