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A9 bei Ingolstadt: Autobahnblockade: Wie der Polizeieinsatz nach dem Fußballspiel ablief

A9 bei Ingolstadt

Autobahnblockade: Wie der Polizeieinsatz nach dem Fußballspiel ablief

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    Zahlreiche Fans von Hansa Rostock wurden in Ingolstadt von der Polizei kontrolliert.
    Zahlreiche Fans von Hansa Rostock wurden in Ingolstadt von der Polizei kontrolliert. Foto: Heinz Reiß

    Der Lieblingsverein hat gewonnen, die Freude bei den Fans ist riesig. Dass an solchen Tagen Autokorsos durch die Innenstadt ziehen, die Fans Fahnen schwenken und ein Hupkonzert veranstalten, das war – zumindest vor Corona – nichts Außergewöhnliches. Doch was an diesem Samstag passiert ist, war alles andere als nur eine harmlose Siegesfeier von rund 100 Anhängern von Hansa Rostock.

    Am Dreieick Holledau war die Autobahn für mehrere Minuten blockiert

    Mit rund 30 Autos haben Fußballfans aus Rostock die A9 blockiert. Anschließend wurden sie in Ingolstadt kontrolliert.
    Mit rund 30 Autos haben Fußballfans aus Rostock die A9 blockiert. Anschließend wurden sie in Ingolstadt kontrolliert. Foto: Heinz Reiß

    Die waren ihrer Mannschaft nach Unterhaching gefolgt und hatten dort zunächst außerhalb des Stadions das Spiel verfolgt. Nach dem 1:0-Sieg haben sie sich dann in ihre rund 30 Autos gesetzt und den Spielerbus auf der Autobahn Richtung Norden begleitet. Beim Dreieck Holledau haben die Fahrer immer weiter abgebremst und die Autobahn schließlich für mehrere Minuten komplett blockiert.

    Einige der Fans von Hansa Rostock stiegen auf der Autobahn aus ihren Autos

    Manche stiegen aus und zündeten Böller – mitten auf der A9. Einige von ihnen sollen betrunken gewesen sein. Es bildete sich ein Stau, nur mit Glück, so sagt es die Polizei, sei es am Samstagabend wegen der Aktion nicht zu einem Unfall gekommen. Nachfolgende Auto- oder auch Lastwagenfahrer, die die stehenden – und nicht abgesicherten – Fahrzeuge zu spät erkannt hätten, hätten einen folgenschweren Unfall auslösen können, erklärt Polizeisprecher Karl Höpfl. Das ist glücklicherweise nicht passiert – und doch könnten auf einige der Beteiligten empfindliche Strafen zukommen.

    Einen Großeinsatz der Polizei gab es am Samstagabend in Ingolstadt nach dem Fußballspiel von Hansa Rostock in Unterhaching.
    Einen Großeinsatz der Polizei gab es am Samstagabend in Ingolstadt nach dem Fußballspiel von Hansa Rostock in Unterhaching. Foto: Heinz Reiß

    In der Polizeimeldung ist die Rede davon, dass die Staatsanwaltschaft mittlerweile Ermittlungen wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet hat. Und darauf steht eine Höchststrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe. Zudem wird auch ermittelt wegen Landfriedensbruch, hier liegt die Höchststrafe bei bis zu drei Jahren. Daneben haben einige Fans möglicherweise gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz sowie das Infektionsschutz- und das Betäubungsmittelgesetz verstoßen. Ob es tatsächlich zu Anklagen und einem Prozess kommt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

    Über Videoaufzeichnungen an der Autobahn ist die Polizei auf die Fußballfans aufmerksam geworden

    Über Aufzeichnungen von Kameras, die an der Autobahn angebracht sind, ist der Verkehrspolizei in Freising am Samstagabend der Korso samt Bus und fahnenschwenkenden Fans aufgefallen. „Die haben gesehen, dass sich da was entwickelt“, so Höpfl. Weil das Risiko ziemlich unkalkulierbar war – Wie viele Fans sind beteiligt? Sind möglicherweise gewaltbereite Personen darunter? – ist die Polizei mit einem Großaufgebot von 200 Beamten angerückt.

    Richtung Ingolstadt bildete sich eine lange Autoschlange

    Die Polizisten haben sich vor die Fahrzeuge der Fans gesetzt und die Kolonne schließlich bis zur Autobahnausfahrt Ingolstadt-Nord geleitet. Erst dort war eine geeignete Stelle, um die Fahrzeuge kontrollieren zu können. Vom Autobahnanschluss stadteinwärts bildete sich eine lange Schlange an Autos aus Rostock, im Anschluss stauten sich auch unbeteiligte Fahrzeuge. Die Polizisten haben zunächst auch den Spielerbus herausbeordert, in der Annahme, es handle sich um einen Fanbus. Schon bald aber konnten die Fußballer weiterfahren, als sich herausgestellt hatte, dass der Bus nicht an der gefährlichen Autobahnblockade beteiligt war.

    Von 17 Fußballfans wurden die Personalien aufgenommen

    Laut Karl Höpfl ist die Kontrolle in der Nähe der Autobahn reibungslos verlaufen. Von insgesamt 17 Personen, berichtet die Polizei, seien die Personalien aufgenommen worden. Festgenommen worden war niemand, sämtliche Fans konnten danach ihre Heimreise antreten.

    Vor den Ermittlern jedoch liegt noch jede Menge Arbeit. Zum einen suchen sie noch nach Zeugen, die weitere Auskünfte zum Geschehen auf der Autobahn machen können. Außerdem werden auch Videos von der Blockadeaktion ausgewertet, die bereits im Netz kursieren. Über die Mithilfe seitens der Fans können sie dagegen nur bedingt setzen, denn deren Auskunftsfreude ist laut Höpfl meist nicht sehr groß.

    Und noch eine weitere Frage stellen sich womöglich vor allem die Fußballfans des FCI: Hat die Blockade der Autobahn vielleicht ganz bewusst bei Ingolstadt stattgefunden? Immerhin ist der FC Ingolstadt der direkt Konkurrent von Hansa Rostock, wenn es um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga geht. Derartige Vermutungen sind schon bald in den sozialen Medien laut geworden. „Da kann man nur spekulieren“, sagt allerdings Karl Höpfl.

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