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Woche für das Leben: Die Großfamilie als Auslaufmodell

Woche für das Leben

Die Großfamilie als Auslaufmodell

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    Dekanin Gabriele Burmann und Domkapitular Peter C. Manz begeistern sich am Trommelrhythmus des BRK.
    Dekanin Gabriele Burmann und Domkapitular Peter C. Manz begeistern sich am Trommelrhythmus des BRK. Foto: Ranft

    Neu-Ulm Es steht schlecht um Deutschlands Zukunft. Die Älteren sind gesünder und leben länger als jede Generation vor ihnen. Doch die Jüngeren wachsen nicht in ausreichender Menge nach, um Renten und Pflege zu finanzieren, und fast alle leben isoliert in Ein- und Zweipersonenhaushalten ohne genügend lebensnotwendige soziale Kontakte.

    In der „Woche für das Leben“ haben evangelische und katholische Kirche zusammengefunden, um gemeinsam nach Wegen aus dieser verfahrenen Situation zu suchen. Für das katholische Bistum Augsburg und den evangelischen Kirchenkreis

    Im Petrussaal führte die Gießener Universitätsdozentin Uta Meier-Gräwe vor rund sechzig Zuhörern in Gegenwart des katholischen Augsburger Domkapitulars Peter C. Manz und der evangelischen Neu-Ulmer Dekanin Gabriele Burmann in einem weit ausholenden anderthalbstündigen Vortrag in die Problematik der Vereinzelung von Familien und Individuen ein.

    Die Großfamilie vergangener Generationen war sicher nie für jedes ihrer Mitglieder die ideale und gewünschte Lebensform. Doch sie schützte, versorgte und unterhielt ihre Angehörigen von der Wiege bis zur Bahre. Es komme jetzt darauf an, trug die Gießener Familienwissenschaftlerin vor, „unter den veränderten Bedingungen etwas wie die einstige

    Junge Familien können vom „Zeitwohlstand“ profitieren

    In diesen Einrichtungen fänden Individuen und Familien, Groß und Klein, Alt und Jung, Gesunde und Gebrechliche zusammen zum Nutzen ihrer selbst, aber auch der Dorf- oder Stadtgemeinschaft. Junge Familien, die von Berufs wegen in ständiger Zeitnot lebten, könnten vom „Zeitwohlstand“ der Ruheständler profitieren. Nicht nur dies. Solches Gemeinschaftsleben käme vor allem auch dem Nachwuchs zugute, der wieder zahlreicher werden könnte und zugleich in Gemeinschaften lebte. „Kreativ und fit wird nur, wer in der Mischung und nicht in der Vereinzelung der Generationen aufwächst.“

    Solches Zusammenleben braucht aber laut Professorin Meier-Gräwe „familienergänzende Strukturen“. Dazu müsse nach der „Abwrackprämie“ und Ähnlichem erst mal ein „drittes Konjunkturförderprogramm“ aufgelegt werden, das Erzieherinnen, Grundschullehrer, Altenpfleger und andere unzureichend finanzierte, aber dringlich notwendige Berufsfelder bediene.

    Wie das angestrebte Miteinander der Generationen schon recht gut funktionieren kann, belegte der ökumenische Eröffnungsgottesdienst am Samstag in der Petruskirche. Mit dem evangelischen Regionalbischof Michael Grabow und Domkapitular Manz feierten zahlreiche Gruppen des Familienzentrums und des Mehrgenerationenhauses ein munteres Beisammensein im Gotteshaus. Das „Internationale Frauenfrühstück“ trug anschließend einen Abendimbiss auf, und die Mehrgenerationentrommlergruppe des BRK Neu-Ulm führte mit furios mitreißendem Getöse in die Vortragsveranstaltung im Petrussaal ein. (grr)

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