Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Wiblingen: Wiblinger Schüler tanzen mit Starchoreograf Eric Gauthier

Wiblingen

Wiblinger Schüler tanzen mit Starchoreograf Eric Gauthier

    • |
    Eric Gauthier tanzt mit den Schülerinnen und Schülern der Wiblinger Grundschule am Tannenplatz.
    Eric Gauthier tanzt mit den Schülerinnen und Schülern der Wiblinger Grundschule am Tannenplatz. Foto: Dagmar Hub

    Ein Weltstar des Tanzes in einer Schulturnhalle im Ulmer Stadtteil Wiblingen – da reibt man sich erst einmal die Augen. Aber tatsächlich: Der kanadische Tänzer, Choreograf und Stuttgarter Compagnie-Chef Eric Gauthier kam mit seinen Gauthier Dance Juniors nach Wiblingen, um in zwei Sessions Grundschüler mit seinem Programm "Moves for Future" zum Tanzen zu bringen und ihnen Tanz näherzubringen. 

    Abgehoben? Nein, das ist Eric Gauthier überhaupt nicht, im Gegenteil, er ist ein nahbarer Sympathieträger. Das merken auch die 150 Schülerinnen und Schüler in der Turnhalle, die – auf Vermittlung von Henning Reinholz, weil die Gauthier Dance Juniors am heutigen Freitag im Roxy auftreten – das Glück haben, Gauthier und seine Tänzerinnen und Tänzer live zu erleben. Dass sie am Gumpigen Donnerstag alle kostümiert in die Schule gekommen sind, überrascht Gauthier etwas, aber er lässt sich nicht aus der Fassung bringen und bezieht die Kostümierung in seine Show mit ein. Denn unter den vielen Prinzessinnen und Polizisten, Einhörnern, den zahlreichen Ninja Warriors und den Astronauten sind auch einige Tiere. Und Tier-Tänze sind eine Spezialität des "Moves for Future"-Programms. 

    Gauthier erklärt: Darum geht es beim Tanzen

    Zunächst aber: Eric Gauthier zeigt mit seinen Junior-Stars Momente des klassischen und des modernen Tanzes. Das weltweit berühmteste Tanz-Solo steht am Anfang, die letzten drei Minuten im Leben des sterbenden Schwanes nach der legendären Choreografie von Michel Fokine, ausdrucksvoll und präzise getanzt von Solistin Aida. Eric Gauthier erklärt genau, welche kleinen Bewegungen bewirken, dass man den Eindruck schlagender Flügel bekommt, und was die schnelle Bewegung der auf den Zehenspitzen stehenden Füße bedeutet – den Herzschlag des Schwans nämlich, der dann in den letzten Sekunden aussetzt. Im Kontrast dazu gibt es einen Modern-Dance-Pas de deux einer Liebesbeziehung, und danach noch einen mit amüsanten Anspielungen einer morgens sehr müden Jugendlichen, die dann aber äußerst munter wird. Die Liebesszenen bringen etliche der Kinder zum Kichern – so ganz verständlich sind ihnen die dargestellten Emotionen noch nicht, wohl aber die morgendliche Müdigkeit. 

    Bevor die Kinder unruhig werden, geht es zur Sache: Mitmachen ist jetzt angesagt. Eric Gauthier hat für sein Programm eine Tour durch die Stuttgarter Wilhelma gemacht, und er bringt den Kindern kleine Choreografien von Tier-Tänzen bei, erklärt die Bewegungsabläufe. Beim Tanz des hungrigen Kaninchens, das eine Karotte sucht, sie mümmelt und dann zufrieden über seinen Bauch streicht, geht es heiter zu – aber die Leichtigkeit ist bei Gauthier nicht mit Disziplinlosigkeit oder Unsinn machen zu verwechseln. Störenfriede werden von dem Choreografen ermahnt. 

    Danach dürfen die Kinder mit Gauthier und den Tänzerinnen und Tänzern der Gauthier Dance Juniors Löwen imitieren und am Ende sogar so tun, als würden sie Lehrerinnen und Lehrer anknabbern – aber nur so tun als ob, mahnt der Choreograf. Wie es ist, wenn Schmetterlinge geboren werden, wenn sie sich aus dem engen Kokon befreien? Eric Gauthier und seine Compagnie zeigen es den Kindern, animieren sie, es auszuprobieren und den ersten Flugversuchen des soeben geschlüpften Schmetterlings nachzuspüren – und so tanzen tatsächlich Harry Potter und all die Prinzessinnen, ein Gespenst und ein Engelchen, Biene Maja und der Astronaut und all die anderen Kinder als neugeborene Schmetterlinge durch den Raum. 

    Eric Gauthier macht Begegnungen mit Tanz möglich

    Am Ende ist Schulleiterin Anja Prinz-Kanold begeistert. Sie ist überzeugt, dass viele ihrer Grundschüler ohne diese Begegnung mit Eric Gauthier niemals eine Tanztheaterdarstellung erleben würden, und dass sein Programm für die Kinder eine bereichernde Chance ist. "Das ist super!", sagt sie. Damit die Kinder ihre Freude am Tanzen auch zuhause zeigen und sogar weitertanzen können, gibt es eine Art Pixi-Buch für alle zum Mitnehmen. Text und Bilder bewahren das Erlebte für die Kinder auf – und noch viel mehr, denn auf der Rückseite findet sich ein QR-Code, über den sie die Musik der gerade gelernten Tänze auf Mamas oder Papas Smartphone herunterladen und anhören können. 

    Termin: Für das erwachsene Publikum treten die Gauthier Dance Juniors diesen Freitag, 9. Februar, 20 Uhr, mit ihrem Programm "Renaissance" im Roxy auf.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden