Die kleine Elfe hüpft freudig auf und ab, fest in ihrer Hand einen rosa Stoffbeutel. „Da kommen meine Süßigkeiten rein“, sagt das kleine Mädchen mit dem Tüllrock und den glitzernden Flügeln und strahlt. Kurz darauf läutet es zehn Uhr, die kleine Elfe kann sich kaum noch halten und schreit „Jetzt geht es endlich loooos!“.
Neben der Elfe versammeln sich viele andere Fabelwesen, aber auch wilde Tiere, Hexen, Clowns und Indianer am Straßenrand in Weißenhorn , um den großen Umzug am Faschingsdienstag anzuschauen. Etwa 75 Gruppen, davon zehn große Wagen, stellen sich in Weißenhorn auf, man merkt die Vorfreude jedes einzelnen Teilnehmers. Dieses Jahr soll der Umzug ein besonderes Motto haben: „Fasnacht for Future“, angelehnt an die Klimabewegung Fridays for Future , initiiert von der Schwedin Greta Thunberg . Über die Klimaerwärmung wird beim Fasching in Weißenhorn allerdings nicht gesprochen.
Stoffarmbänder für den guten Zweck
Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Weißenhorner Fasnacht ( IWF ), Michael Riedel , erklärt in seiner Eröffnungsrede das Motto in einem Satz: „Kinder sind unsere Zukunft.“ Passend dazu werden erstmals Stoffarmbänder für den guten Zweck verkauft. Sie dienen als Umzugsabzeichen und als Andenken . Die IWF spendet 33 Cent pro verkauftem Band an die Aktion „Schwaben-Hält-Zusammen“, beziehungsweise direkt an „ Ulms kleine Spatzen“, eine Kinderhilfsorganisation aus Ulm . Auch wenn laut einem Bändchenverkäufer am Einlass nicht jeder Umzugszuschauer ein Stoffband kaufen will, wird die Aktion doch überwiegend positiv angenommen.
Der Beutel der kleinen Elfe hat sich mittlerweile gut gefüllt: Popcorn, saure Bonbons und Lutscher wurden dank der flinken kleinen Hände gefangen. Wenn auch nicht alles. Einiges bleibt neben dem Konfetti auf dem Boden liegen, doch das stört beim Faschingsumzug nicht einmal Greta . Die steht gegenüber mit blonden Zöpfen, Wollmütze, gelbem Regenmantel und Gummistiefeln. Natürlich nicht die echte. Ansonsten haben sich kaum Teilnehmer am Motto des Umzuges orientiert. Die Wagen sind besetzt von Robin Hoods , Wikingern, Elferrat und Bixaöffnern. Mehr aktuelle, politikbezogene Kostüme gibt es da eher in der Zuschauermenge.
Fazit nach dem Umzug in Weißenhorn: Eine Greta, dreimal Corona und viel zum Gruseln
Neben Greta sieht man auf der anderen Straßenseite einen Panzerknacker, der sein T-Shirt mit dem Aufdruck „Anti Tiny-House-Bewegung“ einer Kamera präsentiert. Vor der Bäckerei in der Memminger Straße stehen drei Frauen aus Vöhringen , die sich eine besondere Verkleidung ausgedacht haben: Einen Mundschutz und einen Ganzkörperanzug, selbst beschrieben: „Corona Virus won’t last long, it was made in China .“
Was das alles genau bedeuten soll, versteht die kleine Elfe nicht ganz, ist ja auch egal, wenn Fasching ist. Als die Narrenzunft Weißenhorn D’r Eschagore durch die Menge läuft, wird es der Elfe fast etwas zu gruselig. Wer am Ende des Zuges steht, sieht, wer wirklich unter den Masken steckt.
Unter anderem Carina Renz , die am Ende ihre Eschagore Maske abnimmt: „Darunter wird es im Sommer ganz schön warm, aber heute war das perfekte Wetter.“ Nur zu viel Wind sei blöd, da dann die Haare ins Gesicht wehen, fügt ihr Kollege hinzu. Die Faschingsbesucher haben wirklich Glück mit dem Wetter: Erst als der Umzug zu Ende ist, gibt es ein paar Regentropfen. Zwischendurch sogar kurzzeitig ein paar Sonnenstrahlen. Und für die kleine Elfe am Ende eine prall gefüllte Stofftasche mit Süßigkeiten, die zufrieden nach Hause getragen wird.
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