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Weißenhorn: Ausgesetzte Hähne gerettet: So erlebten die Retter den Einsatz bei Weißenhorn

Weißenhorn

Ausgesetzte Hähne gerettet: So erlebten die Retter den Einsatz bei Weißenhorn

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    Laura Bauer von der Polizeiinspektion Weißenhorn geht auf Tuchfühlung mit den Hähnen.
    Laura Bauer von der Polizeiinspektion Weißenhorn geht auf Tuchfühlung mit den Hähnen. Foto: Polizei Weißenhorn

    Als Jacqueline Kast am Dienstag der Polizei am Telefon berichtet, was sie gerade in einem Waldstück zwischen Weißenhorn und Biberach entdeckt hat, muss sie es gleich noch mal erzählen. "Die konnten es nicht glauben", sagt die 21-Jährige. Doch auch sie war erstaunt, was sie bei ihrer abendlichen Gassi-Tour mit ihrem Hund gefunden hatte: drei Hähne auf Sägespäne. Mutmaßlich wurden sie ausgesetzt. Nicht zum ersten Mal, sagt eine Hobby-Tierpflegerin, die sich jetzt um die Hähne kümmert.

    "Wir sind eine andere, etwas größere Runde gelaufen als sonst", berichtet Kast von ihrem Erlebnis am Dienstagabend. Es habe bereits gedämmert, als sie im Gebüsch ein Rascheln vernommen hatte. Auch ihr Hund sei darauf aufmerksam geworden. Sie schaute mit ihrer Taschenlampe nach und entdeckte die drei gefiederten Tiere. "Wir wussten erst nicht, was wir tun sollen", erzählt sie. Gemeinsam mit ihrem besten Freund, der mit dabei war, entschloss sie sich aber dann doch, die Polizei zu rufen.

    Auch für die Polizei Weißenhorn war es kein alltäglicher Einsatz

    Aber auch für die Beamten war das kein alltäglicher Einsatz: "Es ist schon was Schönes, Tiere zu retten", berichtet Polizeikommissarin Laura Bauer von der Polizeiinspektion Weißenhorn. Als Erinnerung an den ungewöhnlichen Einsatz wurde sogar ein Foto aufgenommen.

    Ein Erinngerungsfoto von einem Einsatz, den sie so schnell nicht vergessen wird: Laura Bauer von der Polizeiinspektion Weißenhorn mit den drei ausgesetzten Hähnen.
    Ein Erinngerungsfoto von einem Einsatz, den sie so schnell nicht vergessen wird: Laura Bauer von der Polizeiinspektion Weißenhorn mit den drei ausgesetzten Hähnen. Foto: Polizei Weißenhorn

    Nur wohin jetzt mit den Hähnen? Als die Beamten am Fundort eintrafen, hatte das Tierheim in Weißenhorn schon geschlossen. Kast aber, die früher Hühner und Enten hatte, konnte in der Zwischenzeit über ihren Freund und dessen Mutter eine Alternative organisieren. Die laut Kast "zutraulichen" Hähne, die sich auch auf die Füße der Polizisten trauten, wurden sodann in Katzenboxen "geschubst" und an Ilona Gutter aus Roggenburg übergeben.

    Die drei Hähne sind jetzt bei Ilona Gutter aus Roggenburg beheimatet

    Die hauptberufliche Friseurin hat ein Herz für Tiere und betreibt seit 2000 eine Art Aufzuchtstation für Wild- und Findeltiere. Zeitweise arbeitete sie auch für das Tierheim Weißenhorn. Neben Igel, Eichhörnchen, Tauben, Hasen, Ponys, Hund, Katze und Siebenschläfern sind jetzt auch die drei Hähne bei ihr beheimatet. "Die waren ziemlich ausgehungert", sagt die 42-Jährige. Das Fell sei zerfleddert gewesen. "Mittlerweile sind sie aber fit." Doch länger als zwei oder drei Monate könne sie die drei Jungtiere nicht behalten. Denn dann wären sie geschlechtsreif und bräuchten mehrere Hühner, "um glücklich zu sein", erklärt Gutter. Sie versuche nun, über soziale Medien Abnehmer zu finden - "wo sie auch nicht geschlachtet werden".

    Wie auch die Polizei, die deshalb weiter ermitteln werde, geht die Hobby-Tierpflegerin davon aus, dass die Hähne von jemandem ausgesetzt wurden. "Das kommt öfters vor", sagt Gutter. Erst im vergangenen Jahr seien in der Weißenhorner Umgebung vier Hähne aufgefunden worden. Sie vermutet, dass sich während des Corona-Lockdowns im Frühjahr einige "aus Spaß" Hühner angeschafft hätten. "Und jetzt sind sie übrig. So sind die Leute halt."

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