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Vöhringen: In Vöhringen sind Wohnungen für Menschen mit Behinderung geplant

Vöhringen

In Vöhringen sind Wohnungen für Menschen mit Behinderung geplant

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    In der Südost-Ecke des neuen Baugebietes Falkenstraße/Reiherstraße im Vöhringer Norden baut das Dominikus-Ringeisen-Werk ein Haus für Menschen mit Behinderungen. Ende Mai soll der erste Spatenstich erfolgen.
    In der Südost-Ecke des neuen Baugebietes Falkenstraße/Reiherstraße im Vöhringer Norden baut das Dominikus-Ringeisen-Werk ein Haus für Menschen mit Behinderungen. Ende Mai soll der erste Spatenstich erfolgen. Foto: Ursula Katharina Balken

    Was früher nur schwer vorstellbar war, wird heute mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit: In jüngster Zeit wurden Wohnformen für behinderte Menschen entwickelt, die den Grad der Beeinträchtigung der Menschen wesentlich mehr als früher berücksichtigen. So können Frauen und Männer mit Handicap ein selbstbestimmtes Leben führen, wenn sie eine Art Wohnassistenz stundenweise an ihrer Seite wissen. Man spricht dann von „ambulantem Wohnen“. Daneben gibt es das „gemeinschaftliche Wohnen“ für Menschen mit hohem Hilfebedarf und einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung.

    In Vöhringen wird Ende Mai mit dem Bau dieser neuartigen gemischten Wohnanlage begonnen. 33 Wohnplätze werden entstehen. Bauträger ist das Dominikus-Ringeisen-Werk. Ende Mai soll Baubeginn sein, als Bauzeit werden zwei Jahre angegeben.

    Langer Weg zum Bau des Wohnhauses

    Entstehen wird das Gebäude in der Südost-Ecke des Baugebietes zwischen Falkenstraße und Reiherstraße. Allerdings war es ein langer Weg, bis endlich grünes Licht für das neue Projekt gegeben werden konnte. Knackpunkt war die konkrete Grundstücksfrage. Ins Auge gefasst war zunächst ein Grundstück, das der Kirche gehört. Aber die Diözese Augsburg vergibt Grundstücke nur auf Basis einer erbbaurechtlichen Regelung, sie verkauft nicht. Das Dominikus-Ringeisen-Werk als Träger der neuen Einrichtung war aber nur an einem direkten Kauf interessiert. Es dauerte eine Weile, bis eine Lösung gefunden werden konnte.

    Bürgermeister Karl Janson und der Stadtrat erklärten sich bereit, im neuen Baugebiet Vöhringen Nord zwischen Falkenstraße und Reiherstraße, für das ein Bebauungsplan erlassen wurde, ein Grundstück für das Projekt zu verkaufen. „Ohne diese tatkräftige Hilfe wäre die neue Einrichtung nicht möglich gewesen“, erklärt Josef Liebl, Mitglied des Vorstandes des Dominikus-Ringeisen-Werkes. Diesen anerkennenden Worten schließt sich Renate Ernst an. Sie ist Mutter einer Tochter mit Downsyndrom und steht an der Spitze des Vöhringer Arbeitskreises für Menschen mit Behinderungen. „Ich kann nur sagen, dass wir alle, die betroffen sind, glücklich darüber sind, dass nun unser Wunsch in Erfüllung geht und ein solches Domizil für unsere Kinder in greifbare Nähe gerückt ist“, sagt sie.

    Eltern wünschen sich Lösungen

    Seit vielen Jahren weist sie auf ein Problem hin, das langsam, aber stetig auf betroffene Eltern zukommt. „Mütter und Väter werden immer älter und die Kinder auch. Wer kümmert sich um sie, wenn wir das nicht mehr schaffen?“ Eine bange Frage, die sich Ernst und betroffene Eltern immer wieder stellen. Ein Haus, in dem ambulantes Wohnen möglich ist, in dem aber behinderte Menschen auch leben können, wohl aufgehoben und beschützt, bietet sich an. „Dass jetzt eine Lösung gefunden ist, beruhigt uns alle sehr.“ Bei einer Informationsveranstaltung im Caritas-Centrum Illersenio, die auf große Resonanz stieß, wurden die Eltern über das neue Konzept in Kenntnis gesetzt, berichtet Ernst.

    Im Gespräch mit unserer Zeitung geht Vorstandsmitglied Liebl auf die Einzelheiten des neuen Hauses ein. Die Wohnanlage ist in zwei Bereiche gegliedert. Neun Apartments sind für das „ambulante betreute Wohnen in eigenen vier Wänden“ gedacht, stundenweise Begleitung ist vorhanden. 24 gemeinschaftliche Wohnplätze sind konzipiert für „Menschen mit hohem Hilfebedarf“. Dort wohnen mehrere Personen in Gemeinschaft, Personal ist rund um die Uhr da. Liebl sagt „diese Konzeption macht weitgehend eigenständiges Wohnen möglich, die Nähe zu städtischer Infrastruktur und Freizeitmöglichkeiten sind gegeben“. Zudem sei die selbstständige Erkundung des Sozialraumes möglich und eine Dachterrasse könne ein Ort der Gemeinschaft werden, auch hier mit stundenweiser Begleitung, so Liebl.

    Das Kostenvolumen für das Projekt beläuft sich nach Angaben des Vorstandsvertreters des Ringeisen-Werkes auf rund 5,5 Millionen Euro. Die öffentliche Förderung in Höhe von 2,3 Millionen Euro komme aus dem Konversionsprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales.

    Mehr Infos für „ambulante und offene Hilfen“ bei Kevin Kaiser (Telefon 08281/922135, Mail: kevin.kaiser@drw.de). Für den „gemeinschaftlichen Wohnbereich“ bei Reinhard Gugenberger (Telefon 08281/8826214, Mail: reinhard.gugenberger@drw.de).

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