Die betroffenen Autofahrer haben vermutlich sprichwörtlich geschäumt, als sie das Malheur entdeckten: Unbekannte hatten in mehreren Orten im Alb-Donau-Kreis und in Ulm offenbar wahllos Bauschaum in den Auspuff gesprüht und somit verschlossen. Die Aktion deutet auf Klimaaktivisten hin. Jetzt hat die Polizei mögliche Verdächtige ins Visier genommen: Bei Wohnungsdurchsuchungen im Alb-Donau-Kreis und im Kreis Günzburg fanden die Ermittler mehrere Dosen mit Bauschaum und „weitere Beweismittel“, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft Ulm heißt. Die Razzia fand bereits am Freitag, 13. Dezember statt, doch die Ermittlungsbehörden gingen erst eine Woche später damit an die Öffentlichkeit.
Bei Polizeikontrolle wird Bauschaum entdeckt
Den Anstoß für die Durchsuchungen gab eine Kontrollaktion im Raum Berlin. Dort hatte die Polizei drei Personen im Alter von 17, 18 und 20 Jahren aus der Region Ulm kontrolliert. Da bei ihnen Bauschaum entdeckt wurde, informierte die Polizei ihre Ulmer Kollegen. Die Staatsanwaltschaft beantragte daraufhin einen Durchsuchungsbeschluss beim Amtsgericht Ulm. Und so rückten die Beamten an, um Wohnungen in Ulm, dem Alb-Donau-Kreis und im Kreis Günzburg zu filzen. Sie wurden fündig: Die Ermittler beschlagnahmten unter anderem mehrere Dosen Bauschaum. Die Verdächtigen machten nach Darstellung von Polizei und Staatsanwaltschaft bisher nur wenige Angaben, weshalb die Hintergründe sowie das Motiv weiterhin unklar seien. Die Verdächtigen befinden sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Die Ermittlungen dauern an.
Bauschaumsprayer haben in Langenau angefangen
In der Nacht zum 9. Dezember waren zunächst etliche Autos in Langenau beschädigt worden. Der oder die Täter verschlossen die Auspuffe mit Bauschaum. Zudem klebten sie Sticker an die Heckscheibe, die auf eine Aktion von Klimaaktivisten hindeuteten. Auch in Blaubeuren, Ulm und Blaustein legten Sprayer Autos lahm. Insgesamt wurden rund 90 Fahrzeuge beschädigt. Wenig später waren die Sprayer in Beimerstetten unterwegs, wo sie nach dem gleichen Muster offenbar wahllos neun Wagen „behandelten“. Größe, Alter und Modell habe wohl keine Rolle gespielt, meldete damals die Polizei. Auch im Neu-Ulmer Stadtteil Offenhausen wurden zehn Autos mit Bauschaum attackiert. Ob es dieselben Täter waren wie auf der baden-württembergischen Seite, muss noch ermittelt werden. (AZ)
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