Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hat die Elchinger Verwaltung das Grundstück „Obere Mühlau“ an der Kreuzung Am Seegraben und Weißinger Straße in die neu gegründete Wohnbaugesellschaft Diwog eingebracht. Auf rund 2000 Quadratmeter sollen voraussichtlich 18 Wohneinheiten entstehen. Rund 4,4 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Unterm Strich muss die Gemeinde nach Verrechnung des Grundstückswertes und der Planungskosten etwa 482000 Euro beisteuern.
Die Gemeinderäte waren sich in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses einig, dass weder an dem sozialen Bauprojekt, noch an dessen Finanzierung etwas auszusetzen sei. Doch gingen die Meinungen beim Thema Stellplatzregelung auseinander. Schreibt doch die gemeindeeigene Satzung zwei Parkplätze je Wohneinheit vor. Um den Kostenrahmen des sozialen Wohnbauprojektes gering zu halten, schlugen die Verantwortlichen der Gemeindeverwaltung aber vor, die geforderte Anzahl von zwei- auf einen Stellplatz herabzusetzen. Bürgermeister Joachim Eisenkolb zog den Vergleich mit anderen Gemeindesatzungen. Dort würden etwa bei Altenwohnungen gesonderte Regelungen getroffen, die die Baukosten niedriger halten.
Matthias Bloching von der Unabhängigen Freien Wählergemeinschaft Elchingen (UFWG) wollte dem Standpunkt des Bürgermeisters nicht zustimmen: „Wir dürfen uns nicht gegen unsere eigene Gemeindesatzung stellen.“ Um die geforderten Stellplätze zu erfüllen, müsse die Gemeinde gegebenenfalls das Geld selbst in die Hand nehmen, so Bloching weiter.
Reinhard Rotermund von der Elchinger Umweltliste (Eule) gab dagegen zu bedenken, dass die Bürger, für die diese Wohnungen gebaut werden, ohnehin nicht die Mittel haben, mehr als ein Auto zu besitzen. Achim Götz (CSU) entgegnete, dass auch sozial schwache Menschen Freunde und Verwandte haben, die mit dem Auto zu Besuch kommen, und erklärte: „Weicht man hier von der Stellplatzordnung ab, schafft man eine Parkplatzsituation, die eskalieren wird.“ Richard Rösch von der Dorfgemeinschaft Oberelchingen betonte zudem, dass die „vermeintlich sozial schwachen Bürger“ bisweilen durch Nebenjobs genug Geld verdienen würden, um sich ein weiteres Auto leisten zu können.
Karl Mayer (CSU) setzte seine Hoffnung jedoch auf die Mobilitätswende der Gesellschaft, bei der die Anzahl der Autos in Zukunft abnehmen soll. Andreas Mayr (FW Elchingen) sprach sich für mehr Flexibilität aus: „Die Stellplatzordnung soll nicht aufgeweicht, sondern angepasst werden, um dadurch den Anreiz für weitere Investoren zu schaffen, kostengünstigen Wohnraum zu bauen.“ Manfred Bittner (Eule) warf schließlich die Frage auf, was geforderte Stellplätze bringen, wenn die Garagen ohnehin mit Grillgeräten, Fahrräder oder anderen Gegenständen zugestellt sind.
Zum Schluss sprachen sich mehrheitlich 13 Räte für einen Stellplatz je Wohneinheit aus.