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Unternehmen: In Gerlenhofen gemischt, in ganz Europa verzehrt

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In Gerlenhofen gemischt, in ganz Europa verzehrt

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    Die Abfüllung der Säcke mit den fertigen Backmitteln und -mischungen erfolgt automatisch – auch für das beliebte „Rustikal Roggen“.
    Die Abfüllung der Säcke mit den fertigen Backmitteln und -mischungen erfolgt automatisch – auch für das beliebte „Rustikal Roggen“. Foto: CSM

    Gerlenhofen Egal ob in Flensburg oder Oberammergau: Wenn beim Bäcker ein „Wikinger Brötchen“ oder ein „Florians Brot“ in der Auslage liegt, kommt es zu einem guten Teil aus dem Neu-Ulmer Stadtteil

    Diesem könnte in den kommenden Monaten ein Umbruch bevorstehen: Der niederländische Konzern CSM will laut Werksleiter Holger Eckmanns seine gesamte Brotsparte verkaufen und sich auf das Chemie-Geschäft konzentrieren. Panik komme deswegen nicht auf, sagt Eckmanns: „Wir sind nach wie vor die Ulmer Spatzen, wir wissen, worin wir gut sind.“

    Tatsächlich haben Werk und Name Tradition. Im vergangenen Jahr feierte die Marke „Ulmer Spatz“ ihren 100. Geburtstag, Gerlenhofen ist seit 1957 Standort, 1980 verkaufte der damalige Inhaber Hermann Eiselen, bekannt auch als Begründer des Museums der Brotkultur, das damals noch als „Ulmer Spatz Vater & Sohn Eiselen“ firmierende Unternehmen an die Meistermarken-Werke, die schließlich 2000 im CSM-Konzern aufgingen. Gerlenhofen ist mit knapp 200 Mitarbeitern, 1000 Produkten und einem Produktionsvolumen von etwa 100000 Tonnen jährlich die größte Trockenstofffabrik innerhalb der Gruppe. Rund 20 Prozent der Gesamtproduktion von Brot und Brötchen in Deutschland werden laut CSM mit Backmitteln aus Gerlenhofen bestritten. Aber auch in andere Länder Europas wird exportiert.

    Bei seinem Besuch erlebte OB Noerenberg eine Fabrik auf neuestem Stand. Die Produktion läuft zu einem guten Teil ebenso vollautomatisch ab wie die Lagerhaltung. Doch nach Angaben des Werksleiters wird die hohe Expertise der Mitarbeiter dennoch gebraucht. So müssten manche Zutaten aufgrund ihrer Eigenschaften weiterhin manuell zugegeben werden. Auch die Enzym-Cocktails, entscheidend für die Backeigenschaften mancher Mischungen, werden von Hand zubereitet. Besondere Kenntnisse sind auch im Labor gefragt, wo die fertigen Produkte stichprobeartig untersucht werden – unter anderem auf sogenannte Kreuzkontamination, also durch Produktwechsel entstandene Spuren produktfremder Inhaltsstoffe, die unter Umständen für Allergiker gefährlich werden könnten.

    Kunden sind überwiegend Handwerksbetriebe

    Zuletzt konnten die Gerlenhofer auch wieder erfolgreich neue Produkte auf dem Markt platzieren – unter anderem eine „Genussbrot“-Mischung für ein Brot mit geringem Kohlenhydrat-Anteil. Abnehmer davon sind übrigens zu rund 50 Prozent Handwerksbetriebe, Backfabriken machen nur rund 20 Prozent aus. Werksleiter Eckmanns: „Die Bäcker brauchen die Flexibilität, die ihnen unsere Produkte bieten.“

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