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Unterelchingen: Narrensprung mit Nachtumzug: So feiern die Lehmwualer ihr Jubiläum

Unterelchingen

Narrensprung mit Nachtumzug: So feiern die Lehmwualer ihr Jubiläum

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    Die Lehmwualer in Unterelchingen feiern ihr 33-jähriger Bestehen. Unser Bild zeigt Mitglieder der Narrenzunft, darunter die beiden Vorstände Timo Knippfeld und Manuel Merkle (zweiter und dritter von links in der hinteren Reihe) mit Kindern des Vereins.
    Die Lehmwualer in Unterelchingen feiern ihr 33-jähriger Bestehen. Unser Bild zeigt Mitglieder der Narrenzunft, darunter die beiden Vorstände Timo Knippfeld und Manuel Merkle (zweiter und dritter von links in der hinteren Reihe) mit Kindern des Vereins. Foto: Dagmar Hub

    Nein, halb acht am Abend wäre zu banal. Der große Nachtumzug der Unterelchinger Lehmwualer mit 39 Gruppen beginnt am 12. Januar um genau 19.33 Uhr in Unterelchingen an der Hauptstraße auf Höhe der Grundschule. Die Primzahl 11, nach mittelalterlichen Vorstellungen die Zahl des Teufels und der Maßlosigkeit, ist die Zahl der Narren – und auf dieser Basis starten die Lehmwualer eine große Jubiläumsparty mit Narrensprung. Dreimal die 11: Es gibt die Narrenzunft seit 33 Jahren. 

    Das ist der Ursprung der Lehmwualer in Unterelchingen

    Timo Knippfeld ist Zunftmeister der Unterelchinger Lehmwualer, die derzeit 45 aktive und 61 passive Mitglieder hat. Und er kennt natürlich den Hintergrund der Lehmwualer, die aus der Brauchtumszunft des UECV Unterelchingen hervorgingen: Ihre lehmfarbene Kleidung, ihr „Häs“, bezieht sich auf jene Ackerbauern und Handwerker – häufig Töpfer – die in der späten Jungsteinzeit, in der Bronzezeit und der frühen Eisenzeit auf dem Gebiet des heutigen Unterelchingen lebten und arbeiteten. 

    In Unterelchingen wurde bei archäologischen Grabungen Linearband- und Stichbandkeramik gefunden, die von Menschen gefertigt worden war, die in der Jungsteinzeit die ersten festen Siedlungen in Mitteleuropa begründet hatten – eben auch auf heutigem Unterelchinger Gemeindegebiet. Ein Grundstoff der Existenz jener Menschen war der Lehm, aus dem die Häuser gebaut wurden, und der für die Keramik nötig war. Die „Lehmwualer“ – nach dem Schwäbischen „wuala“ für „wühlen“, aber auch für „arbeiten“ – erinnern an diese Menschen vorgeschichtlicher Zeit. 

    Fasching 2024: Zum Narrensprung in Elchingen kommen viele Gastvereine

    Das lehmfarbene Häs der „Lehmwualer“ besteht aus einem Oberteil aus Teddystoff (also einer Art Kunstfell statt des damals üblichen echten Fells) und aus Leinenhosen. Das Mondhorn auf der Ledertasche und auf dem Rücken des Oberteils ist nach einem Gegenstand aus Ton geformt, der vor allem in der Bronzezeit verwendet wurde, und der einem stilisierten Stiergehörn ähnelt. Die Funktion dieses Gegenstands ist bis heute nicht wirklich geklärt. Gedeutet wird ein solches Mondidol unter anderem als Feueraltar oder als astro-geodätisches Instrument, also ein Messinstrument, das in der Astronomie eingesetzt wird. Jedenfalls dürften in Unterelchingen in jener Zeit eher friedliche Menschen ansässig gewesen sein, wenn es nach den Lehmwualern geht: Die Maske der Lehmwualer zeigt ein recht freundliches Gesicht mit Zahnlücken im Mund. Zur Maske gehört eine Büffelhaar-Perücke, das Haar hat zum Teil rote Strähnen. 

    Gegründet wurden die Lehmwualer im Januar 1991, seit 2010 sind sie ein eigenständiger Verein. Der 33. Geburtstag gibt also hinreichend Anlass zum Feiern, und viele Gastvereine werden zum großen Narrensprung in der Dunkelheit und zur anschließenden Geburtstagsparty in der Unterelchinger KSV-Halle kommen. Natürlich werden die Lehmwualer mit ihrem dreimaligen Ruf „Lehm-Wualer“ den Umzug anführen, gefolgt von den Oberelchinger Blech Beat Gugga und der Prinzengarde der Oberelchinger Greane Krapfa. 

    Gäste kommen aber auch von weiter her: Dabeisein werden zum Beispiel auch die Illertaler Waldschrath, die Ulmer Donauhexen, die Bellenberger Lacha-Dreggler, die Ulmer Gloggabender, der Narrenbund Neuhausen, die Hochwanger Schilfgräbsler, die Narrenzunft der Günzburger Stadtbutz und die Weißenhorner Schelmenschinder. Auch alle anderen Gruppen des Karnevals in den drei Elchinger Gemeindeteilen sind mit dabei, und am Ende des Umzugs gibt es noch einmal lautstarke Guggenmusik von den Jagsttal-Gullys aus Rindelbach. 

    Bei der Party in der KSV-Halle wird es um 22.45 Uhr den großen Zunftmeisterempfang geben. Das Kombi-Ticket für den Jubiläumsumzug und die Narrenparty kostet drei Euro, Zutritt zur Party ist aber erst ab 18 Jahren möglich. 

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