Eine Tradition erfährt auch in der neuen Legislaturperiode ihre Fortsetzung: Wie in den vergangenen Jahren überreicht Stadtrat Hans-Walter Roth in der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres der Stadt Ulm eine Weihnachtsgabe.
Da die Stadt Ulm bisher keine Originale von Dürer besitzt, wie Roth feststellte, erhält sie als Weihnachtsgabe einen Kupferstich des großen Künstlers, wie Roth im Vorfeld ankündigte. Darauf zu sehen ist der Besuch der Heiligen Drei Könige in Bethlehem, den Albrecht Dürer im Jahr 1503 festgehalten hatte. Roth ersteigerte das Kunstwerk in München, über den Preis schwieg er sich wie all die Jahre aus. Ein Blick auf erzielte Preise anderer Dürer-Kupferstiche anderer Auktionshäuser zeigt fünfstellige Summen. Von dieser Szene scheint es allerdings mehrere Blätter zu geben, die auch für hohe vierstellige Summen verkauft wurden.
Dürer hat in dem Kunstwerk die klassische Krippenszenerie in eine Burgruine verlagert, in der die drei Könige in kostbaren zeitgenössischen Trachten auf Christus zutreten. Das Kind heißt den knienden Greis mit einladender Geste willkommen. Während viele Details abendländisch wirken, zeigt das Gefolge am linken Bildrand unter dem Halbmond-Banner das Gepräge des Morgenlands.
Weihnachtsgabe: ein Dürer für Ulm
Roth zieht Parallelen zur Gegenwart: Die Themen der vergangenen Wochen seien alle schon irgendwann einmal in dieser Stadt behandelt worden. Eines der Themen ist die Migration.
Roth: „Dabei gibt es Migration seit Menschengedenken. Immer wieder verlassen Menschen ihre Heimat weil dort Kriege stattfinden, Hungersnöte herrschen oder Naturkatastrophen einen Verbleib unmöglich machen.“ So wie damals in Bethlehem: „Heute würde man sagen, es waren Spitzenpolitiker aus dem Nahen Osten, die um ihre Herrschaft fürchteten und daher sich über Jesus näher informieren wollten.“ Was aus diesen drei Landesoberhäuptern nach ihrem Besuch in Israel wurde, wisse niemand so recht, keiner weiß um ihren Verbleib. Roth: „Fest steht nur dass ihre Gebeine im Chor des Kölner Doms liegen. Warum nicht in Ulm?“ (AZ)
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