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Ulmer Friedenswochen 2024: Dialog für breites Meinungsspektrum

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Breites Dialogangebot: Was die Ulmer Friedenswochen zu bieten haben

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    Sie sprechen für die Ulmer Friedenswoche (von links): Lothar Heusohn, Reinhold Thiel und Antje Trosien. Die Veranstaltungsreihe beginnt am Samstag.
    Sie sprechen für die Ulmer Friedenswoche (von links): Lothar Heusohn, Reinhold Thiel und Antje Trosien. Die Veranstaltungsreihe beginnt am Samstag. Foto: Ronald Hinzpeter

    Pazifisten haben es nicht leicht, seitdem Russland die Ukraine überfallen hat. „Wir werden unter anderem als Putin-Versteher verunglimpft“, sagt etwa die Gewerkschaftssekretärin Antje Trosien. Ihrer Ansicht nach sind die Diskussionen über Krieg und Frieden aggressiver geworden. Die Ulmer Friedensbewegung will dieser Entwicklung mit den 20. Friedenswochen, die am Samstag beginnen, etwas entgegensetzen. Das Ziel: ein breites Diskussionsangebot mit 34 Veranstaltungen.

    Der Zulauf zu den Friedenswochen ist größer geworden

    Der Ulmer Mediziner und langjährige Friedensaktivist Reinhold Thiel beklagt etwa, dass in der Öffentlichkeit der Pazifist als naiver „Lumpenpazifist“ wahrgenommen werde, der keine Ahnung von der Realität habe. Den Friedenswochen hat die aufgeheizte Stimmung aber im vergangenen Jahr offenkundig mehr Zulauf beschert als früher, berichten die drei Sprecher, zu denen auch Lothar Heusohn gehört. Seien es früher pro Veranstaltung im Schnitt 30 Besucherinnen und Besucher gewesen, waren es im vergangenen Jahr etwa 50.

    Heusohn glaubt, dass die Menschen einen Ort wollten, „an dem solche Dinge diskutiert werden“. Davon gebe es nicht mehr viele. Veranstalter scheuten etwa vor dem Thema Gaza-Krieg zurück, dabei seien die Verhältnisse im Gaza-Streifen seiner Einschätzung nach „genozidal“. Die Organisatoren wollen den „Diskussionsort offen halten“ und eine „möglichst breite Meinungsbildung“ betreiben. Damit wolle man der „zunehmenden Verengung des Meinungsspektrums“ (Heusohn) entgegen wirken: „Man muss über vieles diskutieren.“

    Friedensaktivist kritisiert Medien

    Thiel übte in diesem Zusammenhang Kritik an den örtlichen Medien, die zwar stets die Friedenswochen angekündigt, aber dann über keine Veranstaltungen berichtet hätten. Deshalb hat die Ulmer Friedensbewegung nun eine eigene „Friedensredaktion“ und eine eigene Sendung bei Radio Free FM ins Leben gerufen. Zudem gebe es nun einen eigenen Friedens-Newsletter.

    Insgesamt bieten die Friedenswochen heuer 34 höchst unterschiedliche Veranstaltungen. Sie reichen von der Sternfahrt zu Ulmer Rüstungsfirmen, Mahnwachen, einem Kinder- und Familienfest bis hin zu Gottesdiensten, Diskussionen und Vorträgen. Der wohl prominenteste Redner ist der Journalist und Publizist Heribert Prantl, der unter dem Motto „Den Frieden gewinnen – die Gewalt verlernen“ auftritt (23. September, Gewerkschaftshaus am Weinhof). Eine eigene Veranstaltung bekommt auch die ehemalige ARD-Korrespondentin in Moskau, Gabriele Krone-Schmalz. Sie hatte in den vergangenen Jahren immer wieder teils heftige Kritik provoziert durch ihre positive Haltung zur Politik Putins. Heusohn findet, sie sei wegen ihrer Ansichten zum Krieg in der Ukraine ins Aus gestellt worden. Am 2. September spricht sie im Stadthaus am Münsterplatz.

    Friedenswoche kommt ohne öffentliche Gelder aus

    Wie die drei Sprecher der Friedenswochen beteuern, sei für jede Veranstaltung eine andere Gruppe oder Organisation selbst verantwortlich. Allen gehe es darum, Frieden durch Zusammenarbeit und auf gewaltfreiem Wege zu erreichen. Nach den Worten von Thiel sind die Organisationen ein „Spiegel der Ulmer Gesellschaft“. Für die Finanzierung sorge jeder Veranstalter selbst, öffentliche Gelder gebe es dafür nicht.

    Das gesamte Programm der Friedeswochen ist unter www.friedensbewegung-ulm.de/friedenswochen  zu finden.

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