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Ulm: Zwischen Formen und Farben: Birte Horn stellt im Stadthaus aus

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Zwischen Formen und Farben: Birte Horn stellt im Stadthaus aus

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    Birte Horn eröffnet diesen Sonntag ihre Ausstellung "set_up" im Ulmer Stadthaus.
    Birte Horn eröffnet diesen Sonntag ihre Ausstellung "set_up" im Ulmer Stadthaus. Foto: Franziska Wolfinger

    Zwischen Ausstellungen in Antwerpen, Barcelona, Berlin und Kopenhagen ist die Schau im Ulmer Stadthaus quasi ein Heimspiel für Birte Horn. Die Künstlerin, die bei Blaubeuren lebt, arbeitet mit Ölfarbe und Leinwand. Ihre Werke gehen aber oft über klassische Gemälde hinaus.

    Farbflächen und Weißräume prägen die aktuelleren Bilder von Birte Horn. Das Spiel mit Form und Farbe fasziniert die Künstlerin aber schon länger. Das wird auch deutlich in ihren älteren Werken, die ebenfalls in der Ausstellung im Stadthaus-Kabinett zu sehen sind. Auch Räumlichkeit war von Beginn an ein zentrales Thema in Horns

    Von nahem offenbaren sich neue Details

    Bei Birte Horns Bildern lohnt es sich, auch mal einen Schritt näherzutreten. Manche Details fallen dann erst auf, etwa die Nähte, die sich über manche ihrer Werke ziehen. Sie entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als Collagen. Horn schneidet bemalte Leinwandstücke aus und näht sie mithilfe einer Schneiderin auf eine andere Leinwand auf. Etwas auseinandernehmen, dekonstruieren, und wieder neu zusammenzufügen sei eine ihrer großen Leidenschaften, sagt Birte Horn, die sich trotz allem zuerst als Malerin sieht. 

    Hinweise auf ihre Arbeitsmethoden geben dabei auch die Titel ihrer Werke. Was sich hinter einem "cutout" verbirgt, ist nicht schwer zu erraten. Es ist hier wieder der Leerraum, der Spannung in das Bild bringt. Die herausgeschnittenen Formen erlauben zudem einen Blick auf die Dinge, die sonst hinter der Leinwand verborgen bleiben. Die "standouts" könnte man vor diesem Hintergrund als Gegenstücke zu den "cutouts" sehen. Birte Horn spannt dabei unter die Leinwand Gegenstände und Rahmenteile, sodass ihre Formen unter der Stoffbahn sichtbar werden. Es entstehen Reliefs, die in den Raum hineingreifen, statt Lücken zu reißen. 

    Künstlerin Birte Horn eröffnet am Sonntag eine Ausstellung im Stadthaus. Auch ihre "standouts" sind dort zu sehen, in denen verschiedene Formen einander reliefartig überlagern.
    Künstlerin Birte Horn eröffnet am Sonntag eine Ausstellung im Stadthaus. Auch ihre "standouts" sind dort zu sehen, in denen verschiedene Formen einander reliefartig überlagern. Foto: Birte Horn

    Birte Horn lässt in der von Raimund Kast kuratierten Ausstellung das Publikum auch an ihrem künstlerischen Schaffensprozess teilhaben. Hier schließt sich auch die Klammer zu Stadthaus, das seinen Fokus ja eher auf die Fotografie gerichtet hat. Denn Malerin Birte Horn ist auch immer wieder mit der Kamera unterwegs, häufig an Orten, die im Verschwinden begriffen sind, etwa Dörfer rund um das Braunkohlerevier Garzweiler, in dessen Nähe sie aufgewachsen ist. Bei den Fotos geht es Birte Horn aber nicht um die Motive selbst, sondern um Formen, die sich darin verbergen und die die Künstlerin dann ausschneidet und in ihren Fundus einsortiert. 

    Dieser Fundus voller Formen und Farben dient Birte Horn als Inspiration für ihre Bilder. Für die Schau im Stadthaus hat sie ihn extra abfotografieren lassen. Aufmerksame Besucherinnen und Besucher entdecken Formen aus dem Fundus auch in der Ausstellung wieder. Neben den Fotos besteht Horns Fundus auch aus den Überresten des Architekturbüros von Horns Vater. Ein vorcomputerzeitliches Büro sei das gewesen, sagt die Malerin. Es fanden sich darin Dinge wie Letraset-Folien, aber auch Verpackungen und kleine Schachteln, die der Vater zusammengefaltet aufbewahrt hatte. Auch daraus entstanden Werke.

    Zu sehen ist Birte Horns Ausstellung "set_up" noch bis zum 13. August, wie immer im Stadthaus bei freiem Eintritt. Geöffnet ist die Ausstellung Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr (Donnerstag bis 20 Uhr) und sonntags von 11 bis 18 Uhr.

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