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Ulm: Wohnraum in Ulm wird verzweifelt gesucht – und ist so knapp wie nie

Ulm

Wohnraum in Ulm wird verzweifelt gesucht – und ist so knapp wie nie

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    Viele Menschen haben es auf dem Ulmer Wohnungsmarkt schwer eine angemessene und bezahlbare Wohnung zu finden.
    Viele Menschen haben es auf dem Ulmer Wohnungsmarkt schwer eine angemessene und bezahlbare Wohnung zu finden. Foto: Alexander Kaya

    Wer in einer besonders schwierigen Lage ist, dem wird in Ulm geholfen. Schutzbedürftige Frauen können im Frauenhaus unter- kommen, es gibt Unterkünfte für Geflüchtete oder auch spezielle Angebote für Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Irgendwann endet jedoch diese Form der Unterbringung. Zum Glück, aus Sicht der Betroffenen.

    Wohnungen sind gefragt, aber knapp: Der Wohnungsmarkt in Ulm ist dicht

    Doch die Chancen auf dem regulären Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden, sind schlecht. Die Stadt versucht Menschen, die eine geringe Aussicht auf eine bezahlbare Bleibe haben, unter die Arme zu greifen. Neben der Vermietung von Wohnungen über die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft UWS tritt die Kommune über die "Drehscheibe Wohnen" auch als Mieterin von privaten Wohnungen auf, die für die Unterbringung genutzt werden. Ziel ist es, dass mittelfristig die Bewohner eigene Mietverträge mit den Vermietern eingehen. "Das ist ein Thema, das uns in der Gesellschaft tief beschäftigt", sagt die Ulmer Sozialbürgermeisterin Iris Mann. Ulm sei eine boomende Stadt: Zwischen 2017 und 2019 sei die Einwohnerzahl um über sechs Prozent gestiegen. Der Trend sei ungebrochen. Der Wohnungsbau könne da nicht mithalten. Trotz bis zu 500 neuen Wohneinheiten pro Jahr in den vergangenen Jahren. Die Folge: die Mietpreise pro Quadratmeter steigen, zuletzt auf durchschnittlich 8,61 Euro netto pro Quadratmeter.

    Geflüchtete haben es bei der Wohnungssuche in Ulm besonders schwer

    Gerade Menschen, die "nicht in das Klischee eines Traummieters passen", wie es Mann ausdrückte, hätten Probleme Wohnungen zu bekommen. Nicht zuletzt Geflüchtete, Familien mit vielen Kindern, Alleinerziehende oder auch Menschen mit Suchtproblemen oder psychischen Belastungen. Deswegen gehe die Abteilung Soziales zunehmend auf die Suche nach ungenutztem Wohnraum. Pro Jahr gelinge es, im Schnitt etwa zehn Objekte für problembeladene Mieter zu gewinnen. Nicht zuletzt, weil die Stadt Ulm dafür sorge, dass der Vermieter keine Umstände hat. Denn die Stadtverwaltung trete als Zwischenmieter auf und übernehme viele lästige Pflichten des Vermietens. Gerade bei "verstrittenen Erbengemeinschaften" sei das für alle Beteiligten ein guter Weg. Neu im Team der Stadt ist Gabriele Pelz, die seit einigen Monaten die "Drehscheibe Wohnen" am Laufen halte, nachdem ihre Stelle lange vakant gewesen sei.

    Eine große Gruppe der sozial benachteiligten Wohnungssucher seien Geflüchtete, so Claudius Faul, Teamleiter Mitte/Ost bei der Abteilung Soziales. Grob geschätzt, etwa die Hälfte. Die Situation sei angespannt, aber längst nicht so angespannt wie im Jahr 2015, als die Not in Syrien offenbar wurde. Doch die Zuweisungen an Geflüchteten seien deutlich ansteigend. Nicht zuletzt aus Afghanistan. Derzeit leben in Ulm 678 geflüchtete Personen in einer "dezentralen Anschlussunterbringung". 236 davon leben in von der Stadt Ulm zusätzlich akquiriertem Wohnraum. Die Stadt Ulm gebe den Vermietern gewisse Garantien. Doch das Ziel sei immer der Übergang in einen ganz normalen, privatrechtlichen Mietvertrag. Wer Geflüchteten und der Stadt Ulm mit Wohnraum helfen will, kann sich unter wohnraum@ulm.de bei Gabriele Pelz melden.

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