Aufeinander zugehen und miteinander ins Gespräch kommen, das war Sinn und Zweck eines Ortstermins, zu dem die Gemeinde eingeladen hatte. Rund 20 Bürgerinnen und Bürger des Ulmer Stadtteils nahmen die Gelegenheit trotz einem parallelen Länderspiel wahr. Die Aussprache verlief ruhig und sachlich. Keine Selbstverständlichkeit bei einem Thema, das schnell mal aus den Fugen gerät.
Haupteiwand einiger Anlieger ist die Parksituation, die jetzt schon nicht entspannt sei im Dreifaltigkeitsweg und drumherum. Die Moschee könnte die Situation verschärfen, lautete eine mehrfach geäußerte Befürchtung. Und was ist mit dem Minarett? Muezzin-Rufe werde es weder live noch vom Band geben, sagte Mohammed Luqman Shahid, der Imam der Gemeinde, dazu. Das Minarett werde noch nicht einmal begehbar sein. Laut Planung neun Meter hoch und einen Meter im Durchmesser, diene es ausschließlich „als symbolische Form“, präzisierte Saeed Geßler, der Planer für den Umbau der Immobilie.
Parkplatznot in Ulm-Wiblingen als Thema
Diese war zuletzt Sitz einer Schreinerei, steht seit einigen Jahren leer und fällt vor allem durch eines auf: ihre Unauffälligkeit und Kargheit. In der Aussprache ging es dann um die Zahl der auf dem Gelände anzulegenden Parkplätze, nach Gesslers Angaben bis zu 17, und um die zu erwartende Besucherfrequenz. Das Zucker- und das Opferfest würden wohl die meisten Besuchenden anziehen, beim Freitagsgebet kämen erfahrungsgemäß rund ein Viertel der Gemeinde, rechnete der Imam vor. Das wären dann etwa 25 Betende. Zu den täglich fünf Gebeten würden weniger kommen, so Shahid weiter. Die rund 100 Gemeindemitglieder lebten ja nicht alle in Ulm, sondern ebenso in der Region.
„Liebe für alle, Hass für keinen“, das Motto von Ahmadiyya
Eine Bauvoranfrage sei bei der Stadt eingereicht, erst bei einem positiven Bescheid können die Gemeinde die nächsten Schritte einleiten: Kauf der Immobilie, Umbau, Einbau eines zweigeteilten Gebetsraums für Männer und Frauen, eines kleinen Büros sowie von Sanitäranlagen.
Um was für eine Strömung in der muslimischen Welt es sich bei Ahmadiyya Muslim Jamaat handelt, wie ihr voller Name lautet, darum ging es nur ganz am Rande. Man verstehe sich als Reformbewegung, unterhalte in Deutschland für die nach eigenen Angaben knapp 60.000 Mitglieder inzwischen 75 Moscheen. In Pakistan, woher die meisten der Mitglieder stammten, werde diese Richtung unterdrückt. „Liebe für alle, Hass für keinen“, dieses Motto hat sich die Ulmer Gemeinde gegeben, die bis aufs Jahr 1975 zurückgeht und sich derzeit in beengten Räumlichkeiten in der Wagnerstraße in der Ulmer Weststadt trifft.