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Ulm-Wiblingen: Ritter, Gaukler, Edelleute: So geht es zu beim Mittelalter-Spektakel

Ulm-Wiblingen

Ritter, Gaukler, Edelleute: So geht es zu beim Mittelalter-Spektakel

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    Noch bis Sonntag, 12. Mai, wird das Mittelalter auf dem Gelände des Klosters Wiblingen wieder lebendig.
    Noch bis Sonntag, 12. Mai, wird das Mittelalter auf dem Gelände des Klosters Wiblingen wieder lebendig. Foto: Dagmar Hub

    Das Spektakel ist vor allem ein olfaktorisches und ein optisches: Der Geruch von Feuer mischt sich mit den Düften von unterschiedlichstem Essen, Gewürzen und Leder. Das Wiblinger Mittelalter-Spektakel im Klosterhof bietet noch bis Sonntag, 12. Mai, um 19 Uhr eine Zeitreise in die Jahrhunderte zwischen frühem und spätem Mittelalter. Der Ort ist ideal, wurde das Kloster Wiblingen doch im 11. Jahrhundert gegründet. 

    Ein Besuch beim Mittelalter-Spektakel in Wiblingen

    Ob es damals ähnlich gerochen hat in Wiblingen, wenn Händler in den Ort kamen, wenn Märkte stattfanden und zum Beispiel Sternanis, Gewürznelken, Lorbeerblätter, Safran, Pfeffer und teure Muskatnüsse feil gehalten wurden, so wie es eine Gruppe aus Neuhausen auf den Fildern im Lustgarten zeigt, die einen von Rittern begleiteten Händlerzug aus dem Jahr 1480 nachstellt? Eines der kleinen Kinder, die die Gruppe dabei hat, wird „Wicki“ gerufen und lernt gerade, wie man auf einer alten Waage Salzbrocken abwiegen kann. 

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    Das Kloster Wiblingen bildet die passende Kulisse für das Mittelalter-Spektakel mit Markt, Musik und Vorführungen. Die Veranstaltung dauert noch bis Sonntag, 12. Mai.

    Andere Gruppen stellen frühere Phasen des Mittelalters nach, erinnern an die Kreuzzüge oder an die Zeit der Wikinger – wobei es sogar duftende Leckereien wie die Wildsau-Bratwurst vom einem nachgebauten Wikingerschiff gibt. Nur die beliebten Spiralkartoffeln haben nicht nur eine Zeitreise, sondern einen ganzen Zeitensprung hinter sich: Kartoffeln kannten die Menschen des Mittelalters noch nicht. 

    Musiker und Handwerker zeigen rund ums Kloster Wiblingen ihr Können

    Über den Markt wehen die Klänge der Mittelalter-Bands über den Klosterhof, über dem in diesen Tagen eine besondere Atmosphäre liegt. Denn viele der Händler im Hof verkaufen nicht nur, sondern erklären die uralten Handwerksberufe, die ihren Produkten zugrunde liegen. Da wird erläutert, wie ein gedrechselter Weinverschluss entsteht, da darf man ausprobieren, wie man mit Zunderschwämmen Feuer macht und wie man mit den schweren Klüpfeln der Steinmetze umgeht, und man erfährt, wie eine Schönfärberin arbeitet oder wie eine Drehleiter entsteht. 

    Trinkhörner gibt es zuhauf, deren Verwendung aus einer Zeit vor jedem Eichmaß stammt. Ob nun genau ein halber Liter in so ein Horn geht? Das hängt eben von der Kuh ab, die es im Leben trug. So genau darf man es beim Konsum von Met wahrscheinlich nicht nehmen. Kleidung für edle und nicht ganz so edle Frauen gibt es bei der Gewandschneiderey „Die flinke Nadel“, für die Männer stehen auf dem Markt auch Kettenhemden und Rüstungen zur Wahl. 

    Der Rosenheimer Reinhard Winkler verkauft in seiner „Paternosterei“ nicht nur Rosenkränze, sondern auch mittelalterliche Spiele, und er erklärt gerne, wie man das seit dem 4. Jahrhundert bekannte Brettspiel „Hnefatafl“ spielt, bei dem das Spielfeld eine Halle darstellt, in der der nordische König mit seinen Rittern Met trinkt, während ihn feindliche Ritter – von schwarzen Spielsteinen dargestellt – gefangen nehmen wollen. Im Ritterladen aus Minden kann man den ursprünglichen Würzwein Hypocras erwerben, Absinth oder den Kaktusfeigen-Kiwi-Likör mit dem klangvollen Namen „Feengold“. Was wohl im Likör namens "Zeitreiseelixier" steckt? 

    Auch Gaukler und ein Falke sind in Ulm mit von der Partie

    Eine Augenweide sind all diejenigen in ihren farbenprächtigen Kleidern, die als ihr Hobby das Leben reicher und armer Leute im Mittelalter nachspielen wie der junge Vater mit dem Holzgestell auf dem Rücken, in dem sich ganz begeistert sein etwa zweijähriges Töchterchen stehend herumtragen lässt. Da ist die drei Männer mit Kreuzen um den Hals und seltsamen Kopfbedeckungen, bei denen man unweigerlich an die Heiligen Drei Könige denken muss, und die Gruppe, die einen lebenden Falken mit sich trägt. 

    Der Schrecken der Pest – der Tod war im Mittelalter im Alltag präsent – begegnet dem Besucher des Spektakels ebenso wie aus purer Lebensfreude heraus tanzende junge Paare in historischen Kostümen. Ganz viel Publikum findet vor der Bühne Gaukler Nikodemus: Er erzählt vom gefährlichen Unterfangen, in ein Drachennest gegriffen zu haben. Drachen können nämlich schon in ihren Eiern fliegen, lange vor dem Schlüpfen. 

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