Die Polizei hatte sich am Donnerstagvormittag zu den Hintergründen des Hubschraubereinsatzes im Bereich Ulm-Wiblingen noch stark bedeckt gehalten. Lediglich mitgeteilt wurde, dass in der Nacht zum Donnerstag (28.12.23) nach einer vermissten Person gesucht und auch gefunden wurde. Nähere Angaben, etwa zum Alter, dem Geschlecht oder dem Gesundheitszustand, wurden nicht gemacht. Auch, wurde nicht gesagt, dass womöglich eine Straftat dahinterstecken könnte.
Am Freitagmorgen dann geben die Ulmer Polizei und die Staatsanwaltschaft Ulm bekannt: Am späten Mittwochabend soll ein 15-Jähriger in Ulm versucht haben, eine 15-Jährige zu erwürgen. Ihr Zustand gilt als äußerst kritisch. Der Jugendliche befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft.
15-Jähriger ruft Polizei an und sagt: Ich habe meine Freundin umgebracht
Kurz vor Mitternacht soll sich nach Angaben der Ermittler der 15-jährige Tatverdächtige selbst über Notruf bei der Polizei gemeldet haben. Er habe mitgeteilt, dass er seine Freundin umgebracht habe.
Die Polizei sei umgehend mit starken Kräften in den Ulmer Stadtteil ausgerückt und habe nach der Jugendlichen gesucht. In einem nahegelegenen Waldstück hätten Einsatzkräfte dann die leblose 15-Jährige gefunden. Bei der Suchaktion waren nach Angaben eines Polizeisprechers zahlreiche Polizisten und auch ein Hubschrauber im Einsatz. "Der Anrufer hat auch relativ gut beschrieben, wo sie ungefähr sein soll", sagte der Sprecher. Wie lange die 15-Jährige dort schon lag, ist unklar.
Polizeieinsatz in Ulm-Wiblingen: 15-Jährige wurde reanimiert, ihr Zustand gilt aber als äußerst kritisch
Durch eingeleitete Erste Hilfe Maßnahmen hätte die Jugendliche zunächst stabilisiert werden können. Einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft zufolge wurde sie reanimiert und in ein Krankenhaus gebracht. Mittlerweile aber sei ihr Zustand äußerst kritisch, heißt es in der Pressemitteilung. In den kommenden Tage soll nach Auskunft der Ärzte herausstellen, ob sie es schafft oder nicht, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Der 15-jährige mutmaßliche Tatverdächtige sei in der Nähe des Tatortes angetroffen und widerstandslos festgenommen worden. Am Donnerstag wurde er auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ulm beim Amtsgericht der Haftrichterin vorgeführt. Haftbefehl wurde erlassen. Zur Tat habe sich der Jugendliche der Sprecherin der Staatsanwaltschaft zufolge bislang nicht geäußert. Es gebe nur die Angabe aus dem Notruf. Ein Motiv nannte der Jugendliche darin demnach nicht.
Hintergründe der Tat in Ulm-Wiblingen sind noch "völlig offen"
"Die Hintergründe sind noch völlig offen", erklärte die Sprecherin am Freitagvormittag. Sie seien Gegenstand weiterer Ermittlungen. Unklar sei auch, ob die beiden Jugendlichen sich in dem Waldstück getroffen hätten oder etwa gemeinsam dorthin gegangen seien. Beide leben aber nach Ermittlerangaben in Ulm-Wiblingen.
Der Jugendliche befindet sich nun in einer Justizvollzugsanstalt. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei wegen versuchten Totschlags dauern an. Nun würden das Umfeld befragt und Handys ausgewertet, sagte die Sprecherin. (krom/AZ)