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Ulm-Wiblingen: In Ulm-Wiblingen entzündet sich ein Konflikt um eine geplante Moschee

Ulm-Wiblingen

In Ulm-Wiblingen entzündet sich ein Konflikt um eine geplante Moschee

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    Hier, am Dreifaltigkeitsweg in Ulm-Wiblingen, würde die muslimische Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat gerne eine Moschee bauen. Doch es rührt sich Protest.
    Hier, am Dreifaltigkeitsweg in Ulm-Wiblingen, würde die muslimische Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat gerne eine Moschee bauen. Doch es rührt sich Protest. Foto: Alexander Kaya

    Die muslimische Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) hat bei der Stadt Ulm eine Bauvoranfrage für die Nutzung einer ehemaligen Gewerbehalle im Dreifaltigkeitsweg in Wiblingen als Gebetsraum und Gemeindezentrum gestellt. Im Vorort regt sich Widerstand, weil die muslimische Gemeinschaft ein großes Einzugsgebiet hat und die Anwohner Parksuchverkehr und wildes Parken befürchten. 

    Die Gemeinderatsfraktion der FWG hat dazu einen Antrag gestellt und bittet um Auskunft zur Bauvoranfrage, die die muslimische Gemeinde gestellt hat. Sie fragt außerdem, wie stark die Geräuschentwicklung durch die Benutzung eines Minaretts ist.

    Im Ulmer Stadtteil Wiblingen solle eine Moschee samt Minarett entstehen. Das gefällt nicht jedem. Die Kanuni Sultan Süleyman Moschee in Nersingen-Straße hat schon eines.
    Im Ulmer Stadtteil Wiblingen solle eine Moschee samt Minarett entstehen. Das gefällt nicht jedem. Die Kanuni Sultan Süleyman Moschee in Nersingen-Straße hat schon eines. Foto: Alexander Kaya

    Im Ulmer Stadtteil Wiblingen soll eine Moschee samt Minarett entstehen

    Helga Malischweski, die stellvertretende FWG-Fraktionsvorsitzende, wurde nach eigenen Angaben von Anwohnenden auf das Vorhaben angesprochen. Die Befürchtung: der kleine und schmale Dreifaltigkeitsweg sei den kommenden Verkehrsbelastungen nicht gewachsen. Schon jetzt würden zudem Bürgerinnen und Bürger Parkplatznot beklagen. Das Ziel sei es, Zustände zu vermeiden, wie sie bei einer anderen "neuen" Gebetsstätte im Wiblingen vor Jahren bereits für Ärger sorgten. Malischweksi erinnert sich daran, als die Friedhofskapelle von der katholischen Kirche einer orthodoxen Gemeinde zur Verfügung gestellt worden war. "Die ganze alte Siedlung war zugeparkt", sagt die erfahrene Stadträtin. Der Ort sei einfach zu klein für die Menschenmassen gewesen. Ähnliches gelte es nun im Dreifaltigkeitsweg zu vermeiden. 

    Das sagt der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch

    Unsere Redaktion erreichte zudem ein Protestschreiben eines Anwohners, das auch an OB Czisch ging. Darin enthalten sind nicht nur Auszüge aus Wikipedia, die sich rund um die Themen Frauenrechte und Homophobie kritisch mit AMJ auseinandersetzen, sondern auch konkrete Fragen an das Stadtoberhaupt. Etwa, warum die umliegenden Anwohner und Eigentümer nicht befragt worden seien oder warum die Stadt grundsätzlich das Vorhaben (trotz veröffentlichten Vorwürfen in Richtung AMJ) unterstütze. Auch von einer "prekären Parksituation" ist die Rede. Zudem behält sich der Verfasser einen "öffentlichen Brief" vor. 

    Die Stadt prüft laut einer Pressemitteilung derzeit im Genehmigungsverfahren die verschiedenen Belange. Dabei spielten auch die Argumente der Anwohner eine Rolle: "Die nachvollziehbaren Bedenken aus der Bürgerschaft nehmen wir sehr ernst", wird Oberbürgermeister Gunter Czisch zitiert. "Auch ich sehe das Vorhaben kritisch". Die Stadt hat das Grundstück im Dreifaltigkeitsweg Anfang der 1960er-Jahre ausdrücklich nur zur gewerblichen Nutzung veräußert. 

    Die Bauvoranfrage werde von der Bauverwaltung nun "sehr sorgfältig und gewissenhaft" geprüft. Eine noch ausstehende Entscheidung werde neben baurechtlichen Aspekten auch diese Vorgeschichte berücksichtigen, teilt Czisch mit. 

    Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde in Ulm hat Platznot

    Die AMJ-Gemeinde betreibt derzeit einen Gebetsraum in der Ulmer Wagnerstraße. Hier sei es aber im Laufe der Zeit zu eng geworden, wie Mohammad Sarwar, der Leiter der Ahmadiyya-Gemeinde, auf Nachfrage sagt. Er habe bereits die Bedenken der Bürgerschaft übermittelt bekommen und zeigt grundsätzlich Verständnis. Nun sollen die Pläne überarbeitet werden. Ein Kaufvertrag für das leer stehende Gebäude sei noch nicht unterschrieben. Es werde geprüft, ob mehr Stellplätze möglich sind. Etwa im Hof oder durch Anmietungen im Umfeld. Das Einzugsgebiet der Ulmer Gemeinde reicht weit in einen weiten Umkreis, wie Sarwar sagt. Von Senden bis Ehingen. Ein Minarett sei wünschenswert. Ein Gebetsruf solle jedoch nur im Inneren der Moschee zu hören sein, versichert die Gemeinde. 

    Die Ahmadiyya-Bewegung bezeichnet sich als älteste islamische Gemeinschaft in Deutschland und hat hierzulande nach eigenen Angaben rund 55.000 aktive Mitglieder und mehr als 70 Minarett-Moscheen. Die AMJ versteht sich als grundsätzlich unpolitisch und hat sich nach eigenen Angaben die Loyalität zu

    Der Antrag aus Wiblingen ist nicht der einzige Fall eines Gebetsraumes, der die Ulmer Bauverwaltung beschäftigt. Eine Bauvoranfrage für die Nutzungsänderung des Grundstücks in der Karlstraße 71 von "Nachtclub in Gebetshaus/Moschee" wurde jüngst für zwölf Monate ausgesetzt. Hintergrund ist hier aber vielmehr der Ärger um den angeblichen Lärm des Club-Betriebs des Eden als eine konkrete Gemeinde, die hier Bedarf angemeldet hat. Denn von einer solchen sei der Stadt in diesem Fall nichts bekannt. 

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