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Ulm/Wendlingen: Stundenlanges Video von Messfahrt auf ICE-Strecke begeistert Tausende

Ulm/Wendlingen

Stundenlanges Video von Messfahrt auf ICE-Strecke begeistert Tausende

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    Von diesem dunkelgelben Dieseltriebzug aus ist das Video der Messfahrt aufgenommen worden.
    Von diesem dunkelgelben Dieseltriebzug aus ist das Video der Messfahrt aufgenommen worden. Foto: Thomas Heckmann

    Wer genau wissen will, wann die ICE-Neubaustrecke Ulm–Wendlingen in Betrieb genommen wird, kann am Ulmer Hauptbahnhof nachsehen. Da zählt eine digitale Anzeige die Tage herunter. Wer darauf nicht warten will, kann sich im Internet umsehen. Auf der Plattform Youtube steht ein Video einer Messfahrt. Allerdings müssen Betrachterinnen und Betrachter etwas Zeit mitbringen. Mit der geplanten künftigen Fahrtzeit von rund 35 Minuten ist es nicht getan: Der Film dauert knappe drei Stunden.

    Zu sehen ist die gesamte Strecke, gefilmt vom Führerstand des Messzugs aus, der dort mit 20 Stundenkilometern unterwegs war und ausmaß, ob auch alles so gebaut wurde, wie es geplant worden war. 2 Stunden, 58 Minuten und 14 Sekunden dauert der Trip von Ulm nach Wendlingen. Wer einzelne Abschnitte wie Tunnel, eine Brücke oder den Bahnhof Merklingen sehen will, kann dann entsprechend markierter Unterteilungen direkt dorthin springen. Seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag steht das Video im Netz, mehr als 125.000 Menschen haben es seitdem angesehen. Während manche spöttische Bemerkungen über das lahme Tempo und die Musik abgeben, äußern andere ernstgemeinte Kritik, mit der Fachfremde aber wohl eher wenig anfangen können: zu den Leuchten im Tunnel, zu Fahrgastunterständen oder zu fehlenden Überleitstellen. Wieder andere sind hellauf begeistert, sogar auf portugiesisch kommt das Lob "gutes Video, eine Umarmung aus Portugal." Auf Deutsch klingt die Begeisterung so: "Was für ein großartiges Video! Man kriegt tatsächlich fast Gänsehaut beim anschauen!"

    Während Messfahrten auf neuen Strecken Standard sind, war das Video ein Versuch. "Ein ziemlich erfolgreicher", sagt ein Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm und lacht. Bei künftigen Projekten werde man das wieder so machen.

    Deutsche Bahn warnt: Ab 31. Januar stehen die Oberleitungen unter Starkstrom

    Wechselnde Licht- und Wetterverhältnisse lassen darauf schließen, dass der Streifen wohl aus mehreren Videos zusammengeschnitten wurde. Und einmal wechselt der Messzug plötzlich in Sekundenbruchteilen und ohne Weiche das Gleis. Für Eiligere gibt es inzwischen zwei neue Filme: Einer zeigt den Bau des Bahnhofs Merklingen im Zeitraffer (12:02 Minuten), der andere den Feinschliff der Schienen (3:41 Minuten).

    Züge auf Neubaustrecke Ulm–Wendlingen teils langsamer als geplant

    Züge auf der neuen Schnellbahnverbindung zwischen Ulm und Wendlingen werden zunächst etwas ausgebremst. Während Züge die Strecke Wendlingen–Ulm nach der Eröffnung Ende 2022 vollständig mit Tempo 250 befahren können, sind sie in der Gegenrichtung laut Bahn zum Teil zunächst mit einer Geschwindigkeit von höchstens 160 Kilometern pro Stunde unterwegs. Zuvor hatten die "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet.

    Betroffen ist ein etwa 20 Kilometer langer Abschnitt zwischen Merklingen-Widderstall und Nabern. Wie die Bahn weiter mitteilte, ist der Grund für die reduzierte Geschwindigkeit auf dem Abschnitt eines Gleises zu wenig Zeit für die sogenannten Hochtastfahrten für Tempo 250. Dabei handelt es sich um ein Versuchsprogramm, bei dem ein Testzug auf der Strecke pendelt und von Fahrt zu Fahrt die Höchstgeschwindigkeit steigert.

    Die Bahn betonte, die Fahrzeiten in beiden Richtungen würden sich jedoch nur geringfügig unterscheiden, weil es vorgeschriebene Zeitfenster aufgrund der eingleisigen Anbindung bei Wendlingen und der Einfädelung auf die Filstalbahn gebe. Von derzeit noch einer knappen Stunde soll die Fahrzeit nach Öffnung der Neubaustrecke auf 45 Minuten sinken. Nach der für 2025 angepeilten Inbetriebnahme von Stuttgart 21, der Verbindung des Stuttgarter Hauptbahnhofs mit dem Landesflughafen und der ICE-Strecke soll sich die Fahrzeit der Bahn zufolge auf 30 Minuten verkürzen. (dpa/lsw)

    Neuigkeiten gibt es aber auch abseits der Videos, genauer gesagt: eine Warnung. Die Deutsche Bahn schaltet nach eigenen Angaben am Montag, 31. Januar, um 0 Uhr entlang der gesamten Strecke den Strom ein. Die Oberleitung, einschließlich aller zuführenden Speiseleitungen, steht ab diesem Zeitpunkt mit 15.000 Volt unter Spannung. Mit der Einschaltung sind Gefahren verbunden: Wer auf Brückenvorbauten, Maste oder Wagen klettert, begibt sich in Lebensgefahr, warnt der Konzern in einer Pressemittelung. Bereits ein Abstand von weniger als drei Metern zu den stromführenden Anlagen könne zu einem tödlichen Stromschlag führen. Auch wer etwa Luftballons oder Flugdrachen in der Nähe der

    Testfahren auf der ICE-Strecke Ulm–Wendlingen

    Im Februar will die Deutsche Bahn dann mit Testfahrten auf der Strecke Wendlingen–Ulm beginnen. Bei den sogenannten Hochtastfahrten wird die Geschwindigkeit nach und nach gesteigert – auf schließlich bis zu Tempo 275. Auch das könne gefährlich sein, warnt die Deutsche Bahn. Herannahende Züge seien kaum wahrnehmbar und es könne beim Vorbeifahren eine starke Druck- und Sogwirkung entstehen. Unbefugte sollten sich deshalb grundsätzlich von den Gleisen fernhalten. Am Sonntag, 11. Dezember, soll die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm schließlich für den Personenverkehr in Betrieb genommen werden.

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