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Ulm: Von Quantencomputern und Atomuhren: DLR öffnet seine Pforten

Ulm

Von Quantencomputern und Atomuhren: DLR öffnet seine Pforten

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    In der Ulmer Niederlassung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt werden Quantencomputer-Prototypen aufgebaut. In einer Führung sah sich das auch der SPD-Politiker Kevin Kühnert an.
    In der Ulmer Niederlassung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt werden Quantencomputer-Prototypen aufgebaut. In einer Führung sah sich das auch der SPD-Politiker Kevin Kühnert an. Foto: Philipp Scheuerl

    Die Wissenschaftler gaben sich große Mühe, um den Besucherinnen und Besucher auch nur ansatzweise zu vermitteln, woran sie am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Ulm arbeiten. Es geht um sogenannte Schlüsseltechnologien. Das sind Technologien, die eine derart große Bedeutung haben sollen, dass sie mehrere Innovationen auf einmal antreiben und von denen die gesamte Wirtschaft profitieren kann. In von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wurden nun zum ersten Mal Einblicke in die Forschungswelt des DLR gewährt. Der prominente Besuch hatte aber nicht nur eine neugierige Besichtigung zum Anlass.

    Ulmer Forschungseinrichtung wird von Kevin Kühnert besucht

    Bei dem Informationsbesuch waren auch der designierte Ulmer Oberbürgermeister Martin Ansbacher, der Ulmer Landtagsabgeordnete der SPD Martin Rivoir und der SPD-Europa-Kandidat und Ulmer Wirtschaftsprofessor Steffen Reik vor Ort. Sie alle hatten die schwierige Aufgabe, den Präsentationen der Naturwissenschaftler zu folgen. Es ging um Themen, die für Laien beinahe unfassbar sind. Die Abteilung für Quantentechnologien zum Beispiel. Sie arbeitet mit einzelnen Lichtteilchen und nutzt Atome für Sensoren, die in der Navigation, speziell in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommen, wie der Wissenschaftler Christian Brand erklärt. So sei das DLR beispielsweise weltweit führend bei mobilen Atomuhren. Die Uhren würden so präzise messen, dass auf zehn Millionen Jahren eine Abweichung von maximal einer Sekunde erwartet werde. Mit der Technik der

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    Zum ersten Mal zeigt das DLR seine Räume und Forschungsprojekte. Dort wird unter anderem zu Quantencomputern, Atomuhren und Elektrobatterien geforscht.

    Quantencomputer: Eine DLR-Technik mit weltweiter Aufmerksamkeit

    Die Führung ging durch große, weiße und teils leer aussehende Räumlichkeiten. Das DLR hatte den Standort erst von zwei Jahren zu einem "schwäbischen Preis" von Mercedes-Benz übernommen, wie Klaus Hamacher aus dem DLR-Vorstand berichtete. Viele Gerätschaften sind daher noch in der Anlieferung und im Aufbau, so auch im Institut für Quantencomputer. Dort befinden sich die wohl prestigeträchtigsten Forschungsprojekte Ulms. Das DLR hatte im vergangenen Jahr dem Start-up Planqc einen 29 Millionen-Euro-dotierten Auftrag übergeben. Dessen Leiter und Mitbegründer Alexander Glätzler, der unter anderem in Singapur und an der Eliteuniversität Oxford geforscht hat, sprach bei der Führung davon, dass Deutschland mit politisch geförderten Projekten wie diesen, weltweit Aufmerksamkeit in der Quantenforschung erzeugt hatte. 

    Isabella Fritsche ist eine Projektleiterin von "Planqc" und begleitet seit September vergangenen Jahres den Aufbau eines Quantencomputers. "Es ist nicht nur ein besserer PC", sagt sie, "es ist eine ganz andere Technologie". Noch sieht der Computer wie eine große Werkbank aus, auf denen kleine technischen Geräte aufgebaut sind. Nach den Erklärungen der Wissenschaftler könne diese Technik so verstanden werden: Ein Quantencomputer arbeite nicht wie ein herkömmlicher

    DLR erhofft sich mehr Forschungsgelder aus der Bundesregierung

    Doch warum schaut sich jemand wie Kevin Kühnert das DLR an? Der Landtagsabgeordnete Martin Rivoir erklärt, dass der ehemalige Bundesvorsitzende der SPD-Jugendorganisation und jetzige Generalsekretär unter Bundeskanzler Olaf Scholz ohnehin im südlichen Raum unterwegs gewesen sei. Das DLR würde sehr stark von Bundesmitteln gefördert und so habe man die Gelegenheit genutzt, um zu zeigen, dass es in Ulm vorangehe und Zukunft geschaffen werde. Arnulf Latz, der das DLR-Institut für Technische Thermodynamik leitet, sprach derweil von einem Mangel an Forschungsgeldern. Das DLR sei von sogenannten Drittmitteln abhängig. Das seien Gelder, die das DLR zusätzlich zu dem regulären Finanzhaushalt benötige. Im Zuge dessen richtete Latz einen dringenden Appell an Kühnert und die mitgereisten Politiker: Das Budget des DLR werde jetzt schon weniger. "Weitere Einbußen wären schmerzhaft."

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