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Ulm: Vier Etagen, 547 Parkplätze: Der Neubau am Bahnhof Ulm ist mehr als eine Tiefgarage

Ulm

Vier Etagen, 547 Parkplätze: Der Neubau am Bahnhof Ulm ist mehr als eine Tiefgarage

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    Architektonisch ein Hingucker: die neue Tiefgarage am Ulmer Hauptbahnhof mit ihren knallgelben Automaten.
    Architektonisch ein Hingucker: die neue Tiefgarage am Ulmer Hauptbahnhof mit ihren knallgelben Automaten. Foto: Stefan Kümmritz

    Es ist vollbracht: Nach fünf Jahren Bauzeit ist am Samstag die neue Tiefgarage am Ulmer Hauptbahnhof eröffnet worden. Zahlreiche Gäste auch aus dem Landtag und Gemeinderat, Schau- und Feierlustige waren gekommen, um dem zwanglosen Festakt mit leichtem Partycharakter - dafür sorgten auch Musik und Tanz - beizuwohnen. Es gab viel Beifall für das moderne Bauwerk, das 547 Stellplätze auf vier Etagen beherbergt, aber auch hinsichtlich des Verkehrs, der in der Stadt nun garantiert nicht geringer werde, ein paar kritische Stimmen. Für Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch aber ist die neue

    Das erste Auto in der Ulmer Tiefgarage war ein VW-Bus

    Wer glaubt, alles sei in der Tiefgarage etwas eng, bloß weil der Fahrer des VW-Busses mit OB Czisch, dem Ersten Ulmer Bürgermeister Martin Bendel und Baubürgermeister Tim von Winning als Insassen bei der Einfahrt die Kurve nicht schaffte, sieht sich getäuscht. Die Fahrspuren sind breit, ebenso die Fußwege, die auf allen vier Parkebenen andersfarbig sind, und auch die Parkbuchten, die 2,50 Meter Breite messen. Der Bau ist betont freundlich und hell gestaltet, funktional. Und unter anderem mit 32 Ladepunkten für Elektro-Fahrzeuge ausgestattet, die auf über 200 erweitert werden können. Zum Betongrau mischt sich viel Farbe, insbesondere durch die Leuchttafeln an den Wänden, die viel von der Ulmer Stadtgeschichte zeigen. Nun hat der Bau, dessen Planung vor zehn Jahren begann, auch 65 Millionen Euro - der ursprüngliche Ansatz lag bei 52 Millionen - verschlungen, wie

    Während sich viele Neugierige kostenfreien Kuchen und Kaffee oder andere kulinarischen Genüsse schmecken ließen beziehungsweise sich an den zahlreichen Verkaufs- und Informationsständen auf dem ersten, am Samstag für den Verkehr gesperrten, Parkdeck tummelten, erklärte Gunter Czisch, die neue Tiefgarage sei "ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Stadt". Der Bau sei ein Kraftakt gewesen "und viel Geduld war notwendig". Aber die Ausführung sei für Gäste der Stadt prächtig: "Wer nach Ulm kommt, wird in die Stadtgeschichte eingeführt."

    Die neue Tiefgarage ist für Czisch eine Mobilitätsdrehscheibe

    Für den OB ist die neue Tiefgarage eine "Mobilitätsdrehscheibe". Wobei Czisch zugab: "Es gab auch manchen Ärger." Denn nicht jeder war froh über die Bauarbeiten, die Kosten und den Umstand, dass es im umfassenden Bereich zwischen Bahnhof und Münster nun noch eine Möglichkeit gibt, hunderte von Fahrzeugen zu parken. Ulrich Metzger von der Grünen-Fraktion im Ulmer Gemeinderat beispielsweise prangerte den Bau recht drastisch an: "Ich bedauere sehr, dass die Tiefgarage gebaut wurde. Nun sind noch mehr Menschen motiviert, mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Das ist keine Investition in die Zukunft, der Bau ist eine krasse Fehlentscheidung." Immerhin ist vor nicht allzu langer Zeit erst nebenan die Tiefgarage unter den Sedelhöfen entstanden.

    Für die Stadt-Oberen jedoch war der Bau am Hauptbahnhof notwendig. "Die Idee, das Bahnhofsumfeld zu ändern, ist eigentlich schon 30 Jahre alt", berichtete Gunter Czisch. "Als die Neue Mitte fertig war, haben wir gesagt, jetzt machen wir dort weiter." Voll des Lobes war er bezüglich der in den vergangenen Jahren umgesetzten Projekte, zu denen auch der Weiterbau der Straßenbahn zählt. "Es waren komplexe Vorhaben, und die Realisierung war eine Meisterleistung. Wir sind nicht der Flughafen Berlin-Brandenburg, sondern Ulm." Aber die Stadt habe in den nächsten zehn Jahren noch mehr vor, sagte der OB und verwies explizit auf die Landesgartenschau in spe.

    Blick auf Freihalden, Gemeinde Jettingen-Scheppach. Im Norden des Ortsteils soll die ICE Neubautrasse führen und dabei ein Waldstück untertunnelt werden.
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    Plakataktionen, Bürgerinitiativen und Landschaftsbilder: Wir haben Eindrücke zu den ICE-Trassenplanungen zwischen Ulm und Augsburg in einer Bildergalerie gesammelt.

    Baustelle am Bahnhof: 300 Meter lange Baugrube inmitten von Ulm

    Für Tim von Winning ist der Tiefgaragenneubau ein "gelungenes Projekt, an dem sehr viele beteiligt waren. Die 300 Meter lange Baugrube hat mich sehr beeindruckt". Von den Arbeiten konnten sich die Anwesenden mittels eines Films, der in Zeitraffer-Art gezeigt wurde, nachhaltig überzeugen. "Wenn es nicht Lieferengpässe gegeben hätte, wären wir im vergangenen Herbst fertig geworden", so der Baubürgermeister. "Es gab beim Bau viele Überraschungen." Eine schöne sei gewesen, dass man keine Kampfmittel im Boden gefunden habe. Wobei momentan die Einfahrt beim Xinedom ist und später eine weitere folgen soll. "Wir scheuen nicht das Risiko", sagte Martin Bendel mit Blick auf die Finanzierung, für die zu großen Teilen die Stadt und die Ulmer Parkhausgesellschaft gesorgt habe. "Während der Bauzeit gab es Einschränkungen, aber keinen Kollaps. Dem Bau sind viele Studien, insbesondere auch eine Machbarkeitsstudie vorausgegangen." Machbar war er und bei der Eröffnung war die Mehrheit der Besucher von seinem Zweck überzeugt. Und: Bereits am ersten Tag wurde die Tiefgarage von den Autofahrern gut angenommen. Jedenfalls waren die Parkdecks bald gut gefüllt.

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